Donnerstag, 16. Juli 2015

Jutta Ditfurth über das aggressive deutsche Kapital

Jutta Ditfurth ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich intellektuell in nationalistisch begründeten Denkmodellen verfängt, quasi sich seiner eigenen analytischen Denkfähigkeit beraubt, denn anders lässt sich ihre Aussage über das "aggressive deutsche Kapital" in dem knapp 60 Sekunden langen Spiegel-Interview, sowie in dem Beitrag in dem sie Sahara Wagenknecht in die nationalistische Ecke verortet - nicht erklären. Denn genauso wenig, wie die "Deutsche Bank" Deutsch noch eine Bank ist, genauso wenig - gibt es das "deutsche aggressive Kapital".



Deutsche Kapitalinteressen und Griechenland
von Jutta Ditfurth
Welche deutschen Konzerne werden sich welche Teile griechischen Vermögens einverleiben? VW, Daimler, Hochtief, Siemens, BASF, Telekom, Siemens, Hochtief, Fraport, ThyssenKrupp? Wenn man manche Leute reden hörte, konnte man fast glauben, es gäbe keine deutschen Konzerne mehr, nur noch "angloamerikanisches Finanzkapital und griechische Oligarchen". Hauptsache diese "linken" Nationalist*innen konnten Deutschland als Opfer fremder Mächte sehen. Alles nationalistische Gerede von "Deutschland als US-Kolonie" (Wagenknecht) erweist sich selbstverständlich als Farce und Verschleierung der Realität.
Gegen die Vernebelung der Köpfe und konkreten Verhältnisse gilt es außerparlamentarischen emanzipatorisch-linken antinationalistischen Widerstand zu organisieren, in Griechenland so wie hier. Es geht nicht darum, ob Schäuble oder Merkel "böse" sind (ich mag die auch nicht), sondern darum zu analysieren, in wessen Interesse die deutsche CDU/SPD-Regierung handelt. Es geht um deutsche und europäische Kapitalinteressen und die gilt es zu begreifen.
Griechenland wird zur "Kolonie" des kapitalistischen Zentrums Deutschland in seiner Rolle als EU-Führungsnation. Und Syriza, so sympathisch die Wahl- und Referendumsergebnisse waren (allein die Schadenfreude angesichts der Gesichter der herrschenden Eliten!) war nie etwas anderes als eine neue reformistische Partei mit einem radikaleren Bewegungsflügel, die leider fähig war, mit einer rechtspopulistischen Partei zu paktieren. Alles andere waren Projektionen, die immer nur aufhalten.






Die Produktionseigner sowie die Finanzoligarchie sind keine Nationalisten, sondern Internationalisten, die ihre Knotenpunkte weltweit vernetzt und somit vereint haben. Bei der Finanzoligarchie laufen diese Fäden bei der BIS http://www.bis.org/ (Bank for International Settlements) zusammen, das ist die Zentralbank der Zentralbanken schlechthin, dem ist alles untergeordnet, IWF, Weltbank, usw.  – Diese modernen Raubritter sind es, gesteuert von der BIS - die den Kreuzzug gegen die Weltbevölkerung führt - und nicht etwa das " … aggressive deutsche Kapital".



Frau Ditfurth sollte sich mal die Aktionärsstrukturen der weltweit agierenden Konzerne und auch die in Deutschland ansässigen, generell mal genauer anschauen. Dann wird sie so einen Unsinn vom "deutschen aggressiven Kapital" nicht vom Stapel lassen. Die Familie Siemens zum Beispiel hält gerade mal 6 % Anteile an ihrem eigenen Konzern. BlackRock (USA), Staat Katar oder der Staatliche Pensionsfonds (Norwegen) halten da wesentlich mehr Anteile in den Händen.



Nur ein gutes Drittel der Anteile an den Dax-Unternehmen wird von Inländern gehalten. Ein weiteres Drittel gehört Personen und vor allem Finanzkonzernen aus den USA und Großbritannien, während das letzte Drittel sich auf den Rest der Welt verteilt. Die Spinne im Netz der Beteiligungen an den Dax-Unternehmen ist dabei ein Unternehmen, dessen Name wohl nur Insidern bekannt ist – BlackRock. 

Jains Familie der Boss der Deutschen Bank gehört in Indien zur Religionsgruppe der Jainas. Wegen ihrer strengen ethischen Regeln – dazugehört unter anderem die Nichtverletzung von Lebewesen – dürfen die Anhänger nicht jeden Beruf ausüben. Oft arbeiten sie deshalb im Handel, im Bankgewerbe oder als Staatsbeamte. Jains Vater stieg im indischen Rechnungshof auf, Jains Cousin Ajit gehört zur Leitung von Warren Buffets Insvestmentholding Berkshire Hathaway. Internationalisten sind es, die hier die Fäden ziehen.

Dass dieser Mann an die Spitze kam, wurde eingeleitet von den Haupteigentümern der Deutschen Bank - sie wollten als neuen Vorstandschef nicht Ackermanns Wunschkandidaten, Ex-Bundesbank-Präsident Axel Weber. Sie wollten Jain. Larry Fink, Chef des größten Hedgefonds der gegenwärtigen Welt, Blackrock, und zugleich größter Einzelaktionär der Deutschen Bank, ließ in der New York Times verlauten, als das Postengerangel zwischen Ackermännern und Jains tobte: „Anshu macht einen fantastischen Job“: Das war die Entscheidung. Sie lag ohnehin schon vorher fest.

Im neuen Vorstand, einem Club von 18 Männern, gehört die Mehrheit zu Anshu’s Army. Bevor ihre Mitglieder zur Deutschen Bank kamen, haben sie an der Wall Street gelernt. Stephan Leithner war früher bei McKinsey. Henry Ritchotte kommt wie Jain von Merrill Lynch. Gunit Chadah war zuvor bei der Citigroup. Alan Cloete lernte das lukrative Bankrottieren bei Lehman, Colon Fan dasselbe bei der United Bank of Switzerland (UBS). Der US-Amerikaner Richard Walker bleibt Chefjurist, um weiter das angelsächsische Eigentumsrecht durchzusetzen. Unschwer ist zu erkennen, dass es sich hier um Internationalisten handelt, die weltweit die Fäden ziehen und nicht etwa das jüdisch-raffende Kapital wie es gerne die Gesinnungswächter unterschieben zu pflegen - damit sie immer ein passendes Totschlagargument für die Kritiker des neoliberalen Wahnsinns übrig haben.




Das weltweite Industriekapital kennt keine nationalen Grenzen - multinational agieren sie im Sinne ihrer eigenen Interessen. Diese Internationalisten aus aller Herren Ländern der Welt, vereint keine Nation, keine Religion wie nur die Religion der "Profitmaximierung" - das vereint sie zu einer schlagkräftigen Truppe - gegen die Interessen der Weltbevölkerung.



Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Schmierschicht sich an die Spitze der Pyramide gesetzt, und damit eine neue unsichtbare Hand geschaffen die Breitengrade auf der Landkarte zu ihren Gunsten verschiebt – verpflichtet nur der Gewinnmaximierung – koste es, was es wolle.



Eine eingeschworene Gemeinschaft von Internationalisten, für die die Weltbevölkerung nur ein Spielball darstellt, um ihre mörderische dekadente Lebensweise aufrecht zu halten - das ist unabhängig von der deutschen Staatsbürgerschaft oder sonst irgendeiner Staatsbürgerschaft. Ditfurth nationalistische Tunnelblickargumentation gibt somit nur ein Zerrbild der tatsächlichen Gegebenheiten wieder. (Absichtlich?)



Geostrategische Pläne der Internationalisten dahinter kann sie nicht erkennen, weil nämlich diese Kunst der Geostrategie an deutschen Universitäten nicht gelehrt wurde und wird - und das in weiser Voraussicht. Denn je dümmer die intellektuelle Avantgarde gehalten wird - desto besser für die Internationalisten, die es sehr erfreut. Frei nach Pispers: Ist der Feind erst mal erkannt, dann hat der Tag Struktur.



Dazu kann nur noch gesagt werden – eine von sich behauptende wissenschaftlich arbeitende Ditfurth macht sich die Welt so, wie sie ihr gefällt:



2 x 3 macht 4 -

widdewiddewitt und 3 macht 9e !

Ich mach' mir die Welt - widdewidde, wie sie mir gefällt ...

Hey - Pippi Langstrumpf hollahi-hollaho-holla-hopsasa

Hey - Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen