noch was von Noam Chomsky:
Über Indoktrination in einer demokratischen Gesellschaft
Obwohl ich keine direkte Untersuchung dieser Frage kenne, dürfte die
Behauptung leichtfallen, dass mit steigender Bildung der Grad des
Verständnisses für die gesellschaftlichen Realitäten abnimmt. (...) In
einem seltenen Anfall von Ehrlichkeit beschrieb (eine) Studie der
Trilateralen Kommission zur «Krise der Demokratie» die Schulen und
Universitäten als zu jenen Institutionen gehörig, die für «die
Indoktrination der Jugend» verantwortlich seien. Diejenigen, welche der
Indoktrination in hohem Maße unterworfen sind, fast ihr gesamtes Leben
ausgesetzt den Medien, Zeitschriften, Unterhaltungs- und oft auch
wissenschaftlichen Lektüren, sind auch in den Illusionen, welche diese
Indoktrination erzeugt, befangen. Darüber hinaus sind die gebildeten
Schichten nicht nur das hauptsächliche Objekt des
Indoktrinationssystems, sondern auch sein praktizierendes Subjekt; ihr
Eigeninteresse zwingt sie zur Übernahme der und zum Glauben an jene
Lehrsätze, in deren Verkündigung sie ihrer Rolle als Erzieher,
Journalisten und «verantwortungsbewusste Intellektuelle» gerecht werden,
und in der sie Zugang haben zu Privilegien, Einflussmöglichkeiten und
gesellschaftlichem Ansehen. Mehr noch: im Gegensatz zu den Nutznießern
des Ausbeutungssystems entwickeln die Opfer vermittels ihrer eigenen
Lebensweise ein intuitives Verständnis für die Wirklichkeit. Die
Banalität, Oberflächlichkeit und reine Leerläufigkeit des kultivierten
Diskurses kann von daher kaum überraschen.
Aus: Noam Chomsky, Die 5. Freiheit, Hamburg/ Berlin 1988, S. 150. Zitiert nach
http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_05/Europaer_07_2001.pdf
Aus: Noam Chomsky, Die 5. Freiheit, Hamburg/ Berlin 1988, S. 150. Zitiert nach
http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_05/Europaer_07_2001.pdf
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