Dienstag, 25. August 2015

Das Märchen von den positiven Exportüberschüssen, die Arbeitsplätze schaffen und sichern

Lang-Gedachtes Teil 1: Das Märchen von den positiven Exportüberschüssen, die Arbeitsplätze schaffen und sichern

Von Holger Lang (Teilen und Weiterleiten ist ausdrücklich erwünscht).

Ein weit verbreitetes Märchen, das allenfalls dann stimmt, wenn man lediglich die Arbeitsplätze im Export-Sektor betrachtet und meint, diese gäbe es nur unter diesen Bedingungen. Was bedeutet aber der Exportüberschuss in Höhe von rund 215 Mrd. Euro? Einkommen von Arbeitnehmern hier?
Schön wär´s. Wäre dem so, dann würde eine dadurch erhöhte Konsumgüternachfrage auch entsprechende Importe nach sich ziehen. Tatsächlich bedeutet dieser Exportüberschuss nur exorbitante Gewinne für ein paar wenige. Die Masse der Menschen hat davon gar nichts. Wäre es anders, dann wäre unsere Handelsbilanz ausgeglichen. Das ist aber nicht der Fall.



Ergo, der Großteil der Gewinne der Exportwirtschaft kommt hier entweder nie an oder verlässt unser Land direkt wieder als Kapitalexport. 215 Mrd. Euro Exportüberschuss bedeuten in Wahrheit also etwa 5-6 Millionen mittlere Jahresbruttogehälter, die hier nicht ausgezahlt werden, obwohl die Leistung dafür erbracht wurde. Warum lassen wir uns das gefallen und von Politik, Medien und Ökonomie auch noch schön reden?

Ganz einfach. Weil es im Binnenmarkt noch sehr viel mieser aussieht. Seit Jahren können wir hier, sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch des Staates, negative Netto-Investitionen beobachten. Das heißt, wir leben von der Substanz und lassen diese zunehmend verfallen. Gäbe es diese Investitionen, hätten wir wirklich ein Jobwunder sondergleichen!

Die Wahrheit ist also: Ein Exportwunder, dass nicht zu entsprechenden Lohnsteigerungen bei den Arbeitnehmern und Angestellten führt, schafft nicht Jobs, es kostet Jobs! Und zwar im Binnenmarkt.
Noch etwas wird daran deutlich: Man könnte die in exorbitanter Höhe angefallenen Unternehmens- und Konzerngewinne problemlos abschmelzen, ohne die berühmt-berüchtigte Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden, denn auch Gewinne sind nun mal Kosten, die letztlich vom Käufer bezahlt werden müssen. Es ist schon mehr als befremdlich, dass wir uns immer die Frage stellen, wie sehr der Produktionsfaktor Arbeit die Kosten für ein Produkt belastet, nicht aber wie sehr Gewinne dies tun.
Angefallene Gewinne nützen einer Volkswirtschaft aber nur dann etwas, wenn sie investiert und konsumiert werden! So wie es jetzt läuft, nützen diese Gewinne nur Leuten, die nie einen Handschlag dafür gearbeitet haben und ohnehin schon im Reichtum ersaufen.

Unsere ständigen Leistungsbilanzüberschüsse sind also offenkundig absurd, denn einerseits wollen wir sie offenbar nie in Form von Waren, Güter und Dienstleistungen zurückerhalten, sondern bis in alle Ewigkeit fortschreiben und erhöhen. Andererseits geraten wir aber zutiefst in Panik, wenn die aufgebauten Forderungen drohen auszufallen.

Und sie werden zwangsläufig irgendwann ausfallen. da die Schuldner nun mal zunehmend unter ihrer Schuldenlast zusammenbrechen werden. Eine Chance, ihre Schulden zurückzuzahlen haben diese Länder ja gar nicht, da wir ja nicht bereit sind, ein entsprechendes Handelsbilanzdefizit zu realisieren.
Und dafür haben hier Millionen von Menschen jahrelang hart und fleißig gearbeitet, ohne entsprechend von den Exporterfolgen zu profitieren. Toll! Was läuft hier also wirklich?

Eine gigantische Plünderung des deutschen Volkes. Mit Wissen und tatkräftiger Unterstützung durch Politik, Medien und der sog. Mainstream-Ökonomie. Das ist das, was hier läuft!

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