Donnerstag, 29. Oktober 2015

#Deutscher Faschismus 2.0: das weltweite Erfolgsmodell – die Gesellschaft der Angst

Donnerstag, 29. Oktober 2015. Eifel. In welcher Zeit leben wir eigentlich? Blöde Frage, oder? Und doch interessiert mich Ihre Antwort. Antworten aus den USA zeigen, dass wir – angeblich – am „Ende der Geschichte“ angekommen sind: nach dem Ende der Sowjetunion hat die demokratische Zivilgesellschaft ihr Endziel erreicht, die Geschichte hat alles ausdiskutiert, unsere Aufgabe ist es nur noch, sie zu rekonstruieren und gemütlich im Wohnzimmer zu diskutieren. Eine feine Vorstellung, oder? Damit hat die demokratische Zivilgesellschaft die Ideale eines Adolf Hitler … bzw. die Ideale seiner heute noch wirksamen Anhänger … vollendet in die Tat umgesetzt. Hitler gab vor, was der Deutsche brauchte: ein Radio (Fernsehen war damals noch nicht in großem Umfang realisierbar), ein Auto (samt Autobahnen), einen Kühlschrank und natürlich: eine Wohnung, wo er mit seiner Frau und seinen Kindern allein vor sich hin lebte: ein erfolgreiches Lebensmodell, dass die Nürnberger Prozesse unbeschadet überstand und noch siebzig Jahre später den Alltag des ganzen deutschen Volkes (ja, der ganzen, zivilisierten Welt) bestimmt – ohne, dass sich jemand groß darüber aufregt.Quelle: http://www.nachrichtenspiegel.de/2015/10/29/deutscher-faschismus-2-0-das-weltweite-erfolgsmodell-die-gesellschaft-der-angst/

Wir schauen auf den Faschismus meistens nur mit einem sehr eingeschränkten Blick: da waren die bösen Nazis, die plötzlich aus dem Nichts erschienen – unmenschliche, kalte, dunkle Gestalten, stark und unerbittlich, die sich anschickten, mit dem kleinen Deutschland die ganze Welt zu erobern, dann die armen Juden, die nach jahrtausendelanger internationaler Verfolgung (die kaum jemanden interessiert) fast vor der völligen Vernichtung standen und die guten Amerikaner, die die Welt vor den Superbösen retteten. Das ist doch die Geschichte, oder? Ich habe sie ein wenig aus dem „Schwarzbuch USA“ entlehnt, wo ich die Bermerkung fand, dass die USA ohne die Nazis gar nicht denkbar wären: der Kampf gegen das Superböse formte eine ganze Nation und spiegelt sich heute noch in hunderten Hollywooddramen wieder.

Auch ja: Dramen, die Urquelle menschlicher Konflikte. In der Transaktionsanalyse habe ich gelernt, dass wir zu der Aufführung von Dramen immer drei Bestandteile brauchen: erstmal das arme Opfer, dann den bösen Täter und letztlich den guten Retter: so einfach funktioniert Politik in demokratischen Zivilgesellschaften, mit den Sozialautisten in ihren kleinen Wohlstandsburgen kann man das machen. Schauen Sie sich mal die Kriege der „Guten“ in den letzten Jahrzehnten an: das Muster ist immer noch dasselbe wie 1942: ein Superböser (Saddam Hussein, Gaddafi, Assad, Putin – oder „der Arbeitslose“) greift arme Unschuldige an (Minderheiten, Bürger, Nachbarn), die von den Superguten gerettet werden: so konnte man sogar die Grünen verführen, Bomben auf Zivilisten werfen zu lassen und sich ultragut dabei zu fühlen.

Das läuft auch heute noch, damit wird gezielt die Masse gesteuert, die – immer noch streng nach Hitlers Wunsch – isoliert vor den Bildschirmen sitzt und beständig mit einfachsten Mitteln jeweils dorthin gesteuert werden kann, wo man sie gerade braucht: war gestern noch der Mensch mit „Migrationshintergrund“ Gefahrenquelle Nr. 1 für die Gesellschaft, ist heute der Flüchtling der Segen der Demokratie … jedenfalls so lange, bis anders entschieden wird.

Es war natürlich nicht Hitler allein, der auf solche Ideen der Massenbeherrschung kam: es war die Elite er deutschen Gesellschaft, der Adel, die Instustriebarone und Banker, die vor allem ein Problem hatten: wie schützen wir unsere Raubbeute vor sich solidarisierenden Massen – wie verhindern wir „Revolution“. Die Antwort war – wie geschildert – einfach: wir packen sie in Einzelhaft in kleinen Wohlstandszellen, predigen ihnen, dass sie der Gipfel der Zivilisation sind und sorgen dafür, dass sie sich zu Tode amüsieren, während wir dann freie Hand haben, alle nutzlosen Geisteskranken in Massen zu ermorden, um uns an den eingesparten Geldern weiter zu bereichern.

Diese Gesellschaft ist natürlich eine Gesellschaft der Angst, dass wussten schon die Indianer. Hat sicher jeder schon mal gesehen, den Häuptling, der seinem Stamm zeigt, wie man unbesiegbar wird: er nimmt eine Hand voll Zweige und zerbricht sie einzeln, während er jedes Stammesmitglied anschaut … dann nimmt er ein Bündel von Zweigen, dass sich als unzerstörbar erweist. Die Botschaft ist klar: Einigkeit macht stark. Einigkeit jedoch ist in einem Volk, das sich kollektiv in Wohlstandsblasen isoliert, kaum zu erzielen – sie sind nur – streng nach Hitlers Wünschen – ein leicht dirigierbares schwaches Volk von Einzelgängern, die jeder ekeligen Sauerei in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hilflos gegenübersteht … und hemmungslos ausgeplündert werden kann.

Deshalb – machen solche Bewegungen wie Pegida dem „Establishment“ Angst – wobei es vollkommen unerheblich ist, wie rechts die eigentlich wirklich sind. Schaue ich in deren offizielles Programm (was die – weil die ja superböse sind – nur zur Tarnung geschrieben haben: solche List macht sie geradezu doppelt superböse), so finde ich viele ganz zivile Forderungen – und überhaupt kein „Ausländer-raus“-Gedröhne.

Die Angst des Establishment vor Pegida hat jetzt Jakob Augstein deutlich formuliert, er warnt davor, dass „Der Faschismus lebt“ (siehe Spiegel), beklagt unzureichende Ursachenforschung und bezieht sich hauptsächlich auf einen anderen Artikel des einflussreichen Soziologen Heinz Bude, den dieser aktuell in der FAZ veröffentlicht hat (siehe FAZ): Wutbürger, Die Koalition der Angst: Wenn Dienstleistungsproletarier und prekär Wohlhabende sich in einem diffusen Misstrauen gegen das gesellschaftliche System in Deutschland verbünden, wird es brenzlig im Land.

Er macht eine interessante Bemerkung am Rande:

Der Industriemeister, der mit einem mittleren Schulabschluss bei Audi Karriere gemacht hat, gehört zu den Etablierten, die Solounternehmerin aus dem Coachinggewerbe zu den Prekären. Man muss auf der Hut sein, weil auf den sukzessiven Statuserwerb im Lebenslauf in der Regel kein Verlass mehr ist. Durch unvorhersehbare Lebensereignisse wie eine Trennung oder eine Überschuldung ist man mit einem Mal von der oberen in die untere Mitte abgerutscht.

Und wenn der Industriemeister zufällig beim kriminellen VW-Konzern gearbeitet hat, der sein Geld mit manipuliertem Sondermüll auf vier Rädern verdient, dann kann er ganz schnell ebenso abrutschen, wenn der Konzern seine Minderleistung durch Massenentlassungen ausgleicht und dabei vor allem die Alten und Kranken entsorgt.

Locker redet Bude von den Millionen entsorgter: den Arbeitslosen, dem „Dienstleistungsproletariat“ (was für ein abscheulicher, entwürdigender Begriff – die Zeiten der „Raumpflegerin“ sind wohl vorbei, die „Putze“ kommt zurück) oder denen, die „auf den Winner-take-all-Märkten von Sportmedizinern, Webdesignern oder Gartenarchitekten auf der Strecke geblieben sind.“ – kurz all jene, die völlige Versager sind, weil sie auf dem Weg vom Tellerwäscher zum Millionär hängengeblieben sind – und das zu Zeiten, wo jeder milliardenschwerer Oligarch werden kann, wenn er es nur wirklich wolle (wie uns der russische Oligarch Chodorkowsky belehrte, bevor er inhaftiert wurde – wir berichteten).

Und er trägt auch eine konkrete Forderung vor:

Wenn dann eine Figur kommt, die sagt, ich lasse mich nicht belügen, ich lasse mir den Mund nicht verbieten, und ich weiß, was ich weiß, dann ist eine Politik gefordert, die keine Angst vor den Ängsten der Leute hat.

Die Politik des starken Mannes, der gegenüber dem Proletariat durchgreift, der das Pack beim Namen nennt, der es wieder in Lagern konzentriert, damit sie mal darüber nachdenken können, warum sie im besten Deutschland aller Zeiten leben und es diesem Land supergut geht. Nein- ich spiele jetzt nicht auf den unsäglichen Akif Pirinnci an, sondern auf Oliver Polak, der in der Welt die Wiedereröffnung der Konzentrationslager gefordert hat – diesmal jedoch für Nazis … oder die, die gerade per Akklamation zu Nazis bestimmt werden. Gleiche Behandlung wie für Juden, nur diesmal ohne Gas (siehe Welt). Dafür, dass Pirinnci dem System unterstellt hat, dass sie dies möchten, wurde er massiv angegriffen und wirtschaftlich ruiniert – dass Pollak sich diese Reaktion wünscht … von einer Politik, die keine Angst vor den Ängsten der Leute hat … hat niemanden echauffiert. Das Dramadreieck funktioniert wieder hervorragend.

Der gleiche Soziologe hat letztes Jahr noch einen anderen Artikel geschrieben: einen Artikel über die Gesellschaft der Angst, über die Sklaven der Work-Live-Balance (siehe Spiegel). Es ist ein Artikel über die aktuell Vierzigjährigen, die – oft vergeblich – versuchen, alle Ansprüchen der Gesellschaft zu erfüllen: Optimierung der Arbeitsleistung, Optimierung der eigenen Schönheit, Optimierung der Gesundheit, komplette Anpassung an das Idealbild der Werbung. Natürlich sind diese Menschen „selbst schuld“ an ihrer Misere, die direkt in Depressionen führt, mit keinem Wort wird erwähnt, dass die Philosophie des „Führen mit Zielen“, die breitflächig aufoktroiert wurde, jeden Arbeitsprozess in ein sich beständig schneller drehendes Hamsterrad verwandelt hat, während die Politik des „Hartz IV“ (unter breitem Beifall von Wirtschaft, Medien und Gesellschaft) dafür gesorgt hat, dass auf jene, die aus dem Rad herausfallen (und das sind fast alle – bis auf ein Prozent, das mit Absicht sehr sehr reich gemacht wird), die soziale Hölle wartet.

Wissen Sie, woran diese „fit-for-Job“-Generation auch arbeitet – mit Hochdruck? Schauen Sie sich einfach mal in Ruhe die Analyse der Bewerbungsphotos der Selbstoptimierer an, schauen Sie sich an, wie das „perfekte Bewerbungsbild“ gestaltet ist … jenes Bild, dass dereinst noch aus dem Automaten kommen konnte, weil es im Prinzip für die meisten Arbeiten egal ist, wie man aussieht (siehe Wiwo): was da für eine Engergie investiert wird, wie da jedes auch nur allerkleinste Detail ausgearbeitet wird … um die eigene Vermarktbarkeit zu erhöhen. Das ist ein Markt von Sklaven, die sich gegenseitig ausstechen wollen, um versteigert zu werden – und eine ganze Generation von Beratern, die ihnen bei der Verbesserung der Ersteigerbarkeit hilft. Das ist eine Gesellschaft, wie ein Hitler sie sich gewünscht hätte, eine Gesellschaft, in der jeder mit Eifer danach trachtet, dem Idealbild des genetisch hochwertigen Ariers zu entsprechen und möglichst supergesunde Gene im Bild präsentieren zu können. Was hat diese Welt noch mit jener zu tun, die wir dereinst das „christliche Abendland“ nannten, jener Welt, in der jeder einzelne Mensch ein gottgewolltes, perfektes Kunststück war, geachtet von der höchsten denkbaren Autorität … jener Welt, der wir den Grundgedanken der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verdanken, die aus den Gräueln der NS-Zeit erwachsen ist?

Ganz klar: Nichts.

Ich möchte einmal einen kurzen Passus aus einer ARD-Sendung zitieren, von „Planet Wissen“, die sich mit dem Gedanken beschäftigte, was denn gewesen wäre, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Die Antwort … fand ich verblüfffend (siehe ARD):

Für die in dem „germanischen Reich“ lebende Bevölkerung sollten strenge Regeln gelten: Die Lebensführung des Einzelnen hätte der Staat von Kindesbeinen an diktiert, von der Hitlerjugend bis zum Nazi-Seniorenwohnheim hätte die Partei starken Einfluss auf die Gesellschaft gehabt. Gesteuert werden sollte das Reich durch eine Elite, die aufgrund ihrer Gene für jegliche Aufgaben innerhalb der Führungsriege eingesetzt werden konnte.

Diese „Elite“ haben wir heute, sie formiert sich gerade immer geschlossener. Heute Ministerpräsident, morgen Konzernchef – alles ist mit diesen Elite-Wesen möglich. Das Leben des normalen Menschen wird komplett durchorganisiert: Kleidung, Tagesablauf, Bildung, Glaubensgrundsätze – es wird ein standardisertes Massenwesen geschaffen, von der Wiege bis zur Bahre … betreut von RTL (die sich diese Ziel ja wirklich auf die Fahne geschrieben hatten). Werkzeug hierbei ist jedoch nicht mehr der SA-Mann sondern die wirtschaftliche Abhängigkeit des Individuums von seiner Umwelt. So läßt sich steuern, dass der moderne, deutsche Arbeitnehmer Schritt für Schritt an seiner optischen Optimierung arbeitet, seine Vermarktbarkeit beständig selbst im Blick hat, sich selbst nur noch als käufliche Ware sieht – der große Siegeszug der Prostitution und Sklaverei … und der große Triumph des Adolf Hitler im 21. Jahrhundert.

Wer sich gegen diese Form des Faschismus wendet, wird – streng im Sinne der Transaktionsanalyse – von den austauschbaren Elitewesen (die um ihre beständige Ersetzbarkeit auf jeder Stufe der Hierarchie wissen) automatisch unisono zum Superbösen erklärt: und das ist aktuell (aufgrund der weltweiten Dominanz der US-Kultur) der „Nazi“ – wie ihn Hollywood unaufhörlich vorstellt.

Und während wir den unsichtbaren Nazi jagen, den wir nur brauchen, um ein neues, menschenfeindliches Drama zu inszenieren, um neue Menschenjagden durchführen zu können und bequem „im Dienste der Menschlichkeit“ ein paar weitere unbeliebte Konkurrenten auf dem Arbeitssklavenmarkt ausschalten, schreitet die Kultur des Faschismus mit ihrem Wahn vom „optimierten Herrenmenschen“ ständig weiter fort: diesmal jedoch nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – und das aus gutem Grund.

Früher war uns das bekannt, weshalb früher eine einzige Folge der beliebten SF-Serie „Raumschiff Enterprise“ in Deutschland verboten war: man wollte keine schlafenden Hunde wecken. Ich zitiere mal aus einem Artikel über diese Folge (siehe startrek-index):

Wirklich problematisch ist der Dialog zwischen Kirk, Spock und Gill, indem Gill sagt, er hätte vorgehabt einen friedlichen Nazistaat aufzubauen, weil Nazi-Deutschland vom wirtschaftlichen Standpunkt her erfolgreich war. Spock gibt ihm daraufhin Recht und Gill erwidert noch, dass es am Anfang auch funktioniert hat, bis Melakon die Macht übernommen hat. Gill bezeichnet Nazi-Deutschland auch als die wirkungsvollste Staatsform, die die Welt je gesehen hat.

Dies hielt man 35 Jahre lang für eine Verherrlichung der NS-Zeit – und verbot die Folge bis 2011. Es fehlt noch eins dabei: der Hinweis auf den Gewinn, den eine kleine Elite mit dieser Staatsform machen konnte … und heute wieder macht. Deshalb verbot man die Folge: für skrupellose, gewissenlose Gangster war das NS-Regime die ideale Staatsform … vor allem für die Funktionsträger des Systems, das sich weltweit ausdehnen wollte, um einer kleinen, genetisch „hochwertigen“ Minderheit unbegrenzte Macht über das Proletariat zu geben, über den „Minderleister“, den „Parasiten“, die „bildungsfernen Schichten“, die „Nicht-integrierten“, die „Schmarotzer“, die „Niedriglöhner“ mit ihren „Billigjobs“ … und ihrem billigen Leben, das sich so sehr unterscheidet von dem gut umhegten Eliteleben der Funktionsträger in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien.

Ich zitiere hierzu mal die FAZ aus dem Jahre 2008, als die Philosophie der Selbstausbeutung Staatsreligion geworden war (siehe FAZ):

„Leistung allein reicht nicht für eine steile Karriere. Auf den Körper kommt es an. Glatzen, Falten, dicke Bäuche bremsen den Aufstieg. Erfolg hat, wer symmetrisch ist.“

An die Spitze kommen nur jene Menschen, die auch Hitler gerne ganz weit oben sah: die genetisch perfekten Supermenschen, die für den Rest der Welt nur noch Spott und Hohn übrig haben … wie jene (armseligen) 40-jährigen, die Bude in dem Spiegelartikel beschreibt … wobei er die Worte „Spott und Hohn“ durch „Ironie“ ersetzte. Das ist das, was ich sehe, wenn ich Sendeformate wie die „Heute-Show“ des ZDF studiere – oberflächlich lustig, mit einem lustigen (und deshalb als Konkurrent ungefährlichen) Dicken mitten in leitender Funktion, der dem elitären Publikum jede Woche hilft, sich gegenüber dem Rest der Welt überlegen zu fühlen.

Deshalb kann ich Jakob Augstein nur Recht geben (siehe Spiegel):

Enttäuschung, Lüge, Hass, Gewalt – wenn aus diesen Zutaten Politik wird, entsteht Faschismus. In Deutschland ist es wieder so weit. Leider scheut sich die Nation, bei der Ursachenforschung tief genug zu graben.

Ganz richtig. Doch der Faschismus pflanzt sich ganz woanders fort als bei Spaziergängen einer kleinen Minderheit Dresdener Bürger, die nur aus Gründen der Dramagestaltung medial hofiert werden (während man die 250000 TTIP-Demonstranten weitgehend vergaß). Enttäuschung über die geringe Ausbeutbarkeit mancher Bürger (der faltigen, kahlen, dicken Minderleister), die Lügen über ihr Sozialverhalten, der Hass gegen ihre angebliche Asozialität und die sanktionierende Gewalt gegen sie als unbotmäßige Querköpfe führen direkt in den Faschismus 2.0 – der andere Symbole, andere Uniformen, andere Sprachcodes hat als der Faschismus 1.0 – aber die gleichen Folgen haben hat: eine Gesellschaft der Angst zu erzeugen.

Darum darf man in der Heute-Show vom 16.10.2015 ungeniert Transitzonen mit Konzentrationslagern vergleichen, darf in der Welt real die Wiedereröffnung der KZ´s fordern … während Akif P. mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat medial hingerichtet wird, weil man solche Sätze in Deutschland einfach nicht sagen darf – mein Gregor Gysi. Jedenfalls … dürfen Untermenschen diese Sätze nicht sagen, ausgewählten Herrenmenschen ist dies schon gestattet.

Was wäre zu tun? Nun – viele reagieren auf das Staatsdrama mit einem Gegendrama: der „Böse“ wird ausgetauscht (Juden werden hierbei immer noch gern genommen, aber auch Moslems stehen gut im Kurs, immerhin führen wir „Guten“ gegen sie schon viele Kriege in vielen Ländern).

Dabei wäre das erste Ziel, sich aus allen Dramen auszuklinken, sich auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu berufen und dann nüchtern und sachlich – ganz ohne Drama – um die Abwicklung der Flüchtlingskatastrophe zu kümmern … wie auch um die Ursachenforschung des Faschismus … und sein Überleben im 21. Jahrhundert.

Wir werden aber wieder dramatisch reagieren – und gegen das Böse Methoden anwenden, die schon Himmler, Göring und Goebbels glücklich machten. Wie sie fühlen wir uns dabei supergut.

Dabei hätte diese Katastrophe eine große Chance sein können: der Anlaß zur Entwicklung einer planetaren Zivilisation, die wir nötig haben, um aus dieser Katastrophe kein weiteres Massensterben zu machen – was automatisch folgt, wenn Millionen in die Kälte des Nordens fliehen. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung zeigt, dass wir genug Sympathisanten für die Etablierung der ersten planetaren Zivilisationen hätten.

Nur: aus Lust am Drama, aus Unkenntnis über die Fernziele und Formen einer faschistischen Gesellschaft und aus purer Angst vor den echten technokratischen Faschisten der modernen Welt werden wir uns für etwas anderes entscheiden: wie üblich für Konzentrationslager und Massenmord – was nebenbei den Wunsch des „Klubs der Milliadäre“ nach einer reduzierten Weltbevölkerung erfüllt (wir berichteten). Die Medien der Funktionärselite werden uns bei diesem Marsch in die unmenschliche Asozialität wieder zielgerichtet begleiten – zwecks Sicherung der eigenen Pfründe.

Quelle: http://www.nachrichtenspiegel.de/2015/10/29/deutscher-faschismus-2-0-das-weltweite-erfolgsmodell-die-gesellschaft-der-angst/

2 Kommentare:

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