Samstag, 27. Januar 2018

Die Zerschlagung der Gewerkschaften

Die Gewerkschaften sind Teil des Establishments eingewoben, um die Masse im Hamsterkäfig laufen zu lassen.

Dass wir trotz oder vielleicht gerade eben weil Gewerkschaften das Ruder, um die Arbeitnehmerrechte zu erstreiten, in die Hand genommen, eine Lohnrückentwicklung zu verzeichnen haben, die uns eine Kaufkraft aus dem Jahr 1990 beschert, ist nur ein Aspekt, um aufzuzeigen, wie strukturell Gewerkschaften versagt haben, in dem Sinne: die Lohnansprüche der Lohnabhängigen systemkonform einzutüten. Die erste sozialistische Arbeiterbewegung die 50.000 Mitglieder nach dem Zweiten Weltkrieg hatte, wurde verboten, anstelle dieser wurde der Deutsche Gewerkschaftsbund eingezogen. Ob durch diesen Prozess die Strukturen entsprechend geschickt im Sinne des Establishments gelegt wurden? Ich sage dazu ganz klar - ja!


Doch das weitaus schlimmere Verbrechen der Gewerkschaften liegt darin begründet, dass sie in ihrem Kampf um Rechte und Anerkennung der organisierten deutschen Arbeiter, stets auf die Anerkennung ihrer Tätigkeit und nicht etwa die Kritik an Inhalt und Form der Arbeit erstritten.

So ist es ihnen egal, ob Arbeitsprozesse ökonomisch sinnvoll und vertretbar sind bis hin, dass Atombomben stricken, die Anerkennung der Arbeit in sich trägt. Unter diesem Deckmantel, die Interessen der Arbeiterschaft zu vertreten, haben Sie den Gründermythos “deutsche Arbeit“ der immer als Ort der „Unschuld“ galt, den protestantischen Arbeiterethos von Luther der dann in der Erotisierung unter Hitler eskalierte – aufrechterhalten, der soweit pervertiert wurde, dass sie selbst der Deportation der entrechteten Masse in die Demütigungsindustrie zustimmen, um Arbeit zu simulieren, denn besser Arbeit, als keine Arbeit, und wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.

Union Busting: Die Zerschlagung der Gewerkschaften

von Werner Rügemer

Offiziell sind Arbeits- und Menschenrechte nicht Gegenstand der Verhandlungen über das Freihandels- und Investitionsabkommen TTIP zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Aber wenn europäische Unternehmen in den USA und amerikanische Unternehmen in der EU mit für sie noch günstigeren Bedingungen investieren können, würde dies natürlich Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und -rechte haben.
Schon heute profitieren deutsche Unternehmen von den in den Vereinigten Staaten gängigen gewerkschaftsfeindlichen Praktiken: 2014 etwa versuchte die Gewerkschaft United Automobile Workers (UAW) mit Unterstützung der IG Metall nach jahrelangen Vorbereitungen, im VW-Betrieb in Chattanooga/Tennessee eine gewerkschaftliche Vertretung der Beschäftigten durchzusetzen. Der Versuch schlug fehl: Die Mehrheit der Beschäftigten hatte sich von Vertretern einer äußert aggressiv vorgehenden Dienstleistungsbranche einschüchtern lassen, die hierzulande noch weitgehend unbekannt ist: dem Union Busting. Diese Branche entstand in den USA. Kerngeschäft des Union Busting ist die Bekämpfung von Gewerkschaften und betrieblichen Interessenvertretungen sowie die Einschüchterung von Arbeitnehmern. Abhängig Beschäftigten soll die Möglichkeit genommen werden, sich unabhängig und selbstbewusst zu organisieren. Professionelles Union Busting ist längst nicht mehr auf die USA begrenzt. Vielmehr etabliert sich die Branche zunehmend auch jenseits der US-Grenzen, nicht zuletzt auch in Deutschland. 



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