Samstag, 20. Januar 2018

Über gelenkten Widerstand

Das neoliberale System lässt nichts unbeaufsichtigt, das bedeutet, dass jede relevante Organisation angefangen von den Sozialhilfeforen die sich als angebliche Rächer für die Erwerbslosen einsetzen bis hin zu den Gewerkschaften mit Kollaborateuren infiltriert sind. Alle Organisationen sind nichts weiter als Pufferzonen um den Widerstand im Keim zu ersticken, wenn das nicht gelingt, zumindest in anderen Bahnen lenken.

Die Hilfe, die angeboten, ist eine Hilfe um das System aufrechtzuerhalten. Wie sollte es auch anders sein, wenn man mit den eingezogenen Regularien hier in diesem Fall das Sozialgesetzbuch - kurz „SGB“, welches federführend die Bertelsmann-Stiftung ausgearbeitet, um die Masse der Reservearmee in die Demütigungsindustrie zu deportieren, seine Grundrechte einfordern will. Geschickt hat man euch fachkundiges Personal vor die Nase gesetzt, die die Masse der Erwerbslosen an sich binden und nach ihren Maßgaben euch vor den Gerichten verteidigt.


Diese Typen sind unglaublich geschickt, clever und raffiniert in ihrer Vorgehensweise. Denn positionieren sie sich zwischen Agenda-Kritik und Systemkonformität. Allein schon, dass herausragende Persönlichkeit im Kampf gegen das Agenda-Regime, Jobcenter-Mitarbeiter ausbilden in Bezug auf das SGB II, ist für sich genommen ein Schlag ins Gesicht aller Erwerbslosen. Doch was macht die Masse der Erwerbslosen, Sie überträgt diesen Leuten den Kampf gegen die Agenda 2010. Genau diese Art des gelenkten Widerstandes hat es vermocht, dass Hartz IV in seiner kompletten Brutalität immer noch weiter besteht.

Das perfide dabei ist, dass diese Typen so klitschig wie ein Aal sind, dass man sie, wenn das System wirklich mal kippt, nicht mal richtig greifen kann. Und sollte wirklich der Tag kommen, an dem die Agenda 2010, sprich die Hartz-IV-Reform eingedampft wird, setzen diese Typen sich noch den Lorbeerkranz auf den Kopf. Wenn Hartz IV Geschichte wird, stecken politische Entscheidungen hinten an, die Hartz IV für überflüssig erklärten, die nichts, aber auch gar nichts, mit dem gelenkten Widerstand zu tun haben.

Nachtrag:

Mein Beitrag über den gelenkten Widerstand

wird von einigen missverstanden und fühlen sich auf den Schlips getreten. Wie zum Beispiel: Oliver Hasenpflug er meinte: "tja, da gehts wohl um typen wie mich, die sich den arsch aufreissen um den leuten wenigstens das zukommen zu lassen, was ihenen der staat zubilligt... soll ichs lieber lassen? dann suche ich mir einen anderen job..."

Das von mir Geschriebene ist kein Angriff auf Menschen, die die Not lindern wollen, ganz im Gegenteil, ich habe nur die Strukturen aufgezeigt, wie grundsätzlich strategisch von Eliten gearbeitet wird.

Meine Antwort an Oliver Hasenpflug und an alle gerichtet, die sich gleichfalls auf den Schlips getreten fühlen.

Ich kann nicht verstehen, dass was ich geschrieben habe, nicht zu verstehen ist. Habe ich Sie damit etwa in Kritik gestellt? Oder vielmehr die Struktur aufgezeigt, wie das System uns am Nasenring durch die Arena zieht? Ihr Motiv ist Gutes zu tun, aus den Möglichkeiten, die Sie haben. Nur die Führungsspitzen haben andere Motive, nämlich das System in die Länge zu ziehen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.

Das ist ein gewaltiger Unterschied. Um nicht viele Worte zu verlieren, lesen Sie den Beitrag, den ich über Ulrich Schneider verfasst habe, der erklärt alles, und erklärt auch, dass Sie überhaupt nicht gemeint sind. http://grilleau.blogspot.de/…/der-paritatische-wohlfahrtsve…

Die Rahmenbedingungen, in denen sich die entrechtete Masse erwehren kann, hat das Establishment vorgegeben. In denen kann man sich dann um die „Kann- und Angemessenheitsbestimmungen streiten“ und oder über die Höhe der Sanktionen sowie der schriftlichen Ausarbeitung einer EGV, das war es dann auch schon – sie bleiben im System. Um das abzuschaffen, braucht es tatkräftige Unterstützung von den karitativen Verbänden, Gewerkschaften und den Sozialverbänden wie den großen Beratungsstellen für die Erwerbslosen. Und was machen die? Richtig – nichts, sie konservieren das System. Und dies kreide ich an. Sie hingegen können nichts anderes machen, wie nur in dem System um soweit zu helfen die Not ein Stück weit zu lindern. Und dafür haben Sie meinen Respekt.


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