Sonntag, 17. März 2019

Eure Emotionen kotzen mich an, denn sind sie sozial konstruiert

Hier wird alles auf den Kopf gestellt. Geschichtswissenschaftler des Max- Planck-Institut nehmen sich jetzt der Emotionen an und erforschen diese. Geschichtshistoriker! Dass Forschungsergebnisse nach über zehn Jahren: Gefühle sind ein soziales Konstrukt.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Erst binden sie uns, professoral versteht sich, den Bären auf, dass ich eigentlich nur Mann oder Frau sei, weil man mich dazu gemacht hätte, ich also nur ein Konstrukt sei, ein sogenanntes Soziales. Und mehr nicht. Und jetzt binden sie mit den Bären auf, dass meine Gefühle gleichfalls ein Zeugnis der sozialen Konstruktion sei – mehr nicht. Sie widersprechen den Neurologen und Psychotherapeuten, dass Gefühle eine universale Konstante sei. Wohl gemerkt Geschichtshistoriker.

In einer Sippe in denen Kindsmorde unabdingbar waren, um die Sippe am Leben zu erhalten, wird selbstverständlich die Gemeinschaft in einen religiösen-, sozialen Kontext eingewoben um den Schmerz erträglicher zu machen. D. h. aber nicht, dass sie den Mord an ihrem Kind anders fühlt wie Frauen heutzutage. Und ich spreche hier aus der Grundsätzlichkeit, Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.

Es ist nur ein Unterdrückungsmechanismus zu erkennen - und eben nicht ein soziales Konstrukt der Emotionen, dass Gefühle dementsprechend sozialisiert werden. D. h. nichts anderes, als dass diese Unterdrückungsmechanismen die Trauerarbeit in die innere Emigration flüchten lassen. Und nichts anderes. Gefühle sind universal und das ausnahmslos, nur wie sie nach außen getragen werden dürfen, das ist die kulturelle Sozialisation.

Wenn man hergeht und behauptet, dass Emotionen ein soziales Konstrukt darstellen und das noch anhand von Feldpost, Poesiealbum, Liebesbriefe usw. ableitet, kann man höchstens davon ableiten, die kulturelle Sozialisation, die Emotion entsprechend anders auszuformulieren. Eine Frau, deren Kind auf dem Altar der Rendite geopfert wird und damit auch dem Klimawandel ein Schnippchen zu schlagen hofft, wird ihre Trauer in ihrem Poesiealbum auch anders zum Ausdruck bringen, weil sie nämlich davon überzeugt ist, etwas Gutes getan zu haben.

Und klar ist auch, und das ist unbestritten, dass der Ekel kulturell bedingt ist – ich könnte Fingerdicke, 10 cm lange Würmer nicht roh essen, ich würde wahrscheinlich an einer Gelbsucht daran sterben. Eingeborene hingegen, für die ist das oftmals ein Leckerbissen. D. h. aber nicht, dass Gefühle wie zum Beispiel die Trauer um ein Kind ein rein soziales Konstrukt darstellt oder gar eine übersteigerte Emotion, die je nach Belieben formbar sei.

Wenn das um sich greift, auch in der universitären Bildung, dass Gefühle durch und durch ein soziales Konstrukt sind, machen die aus mir irgendwann einen Cyborg. Man könnte darüber noch viel mehr schreiben, aber ich möchte es dabei belassen. Ein jeder kann sich selbst darüber seine Gedanken machen, was für ein Boden hier vorbereitet wird.

«Gefühle sind nicht universal, sondern von Moral bestimmt»

Angst wurde früher verschwiegen, heute ermuntert man Kinder, darüber zu sprechen. Ekel dagegen ist tabubehafteter. Die Historikerin Bettina Hitzer erklärt, wie sich Gefühle je nach Kontext verändern.


https://www.horizonte-magazin.ch/2019/03/07/gefuehle-sind-nicht-universal-sondern-von-moral-bestimmt/

Nachtarg:  Dieses Thema hat mich veranlasst mit einem befreundeten Philosophen darüber zu sprechen, um einfach mal zu erfahren wie die Philosophie solche Angriffe, auf ganz natürliche Prozesse einschätzt. Besser kann man es nicht mehr auf den Punkt bringen, welche Tür da geöffnet wird.

Hier die Einschätzung O-Ton:

»Das Mitleid ... das größte Grundgefühl, das Gerechtigkeit antreibt und den Menschen vom Tier unterscheidet - jedenfalls die meisten Menschen von den meisten Tieren, die Eigenschaft, die uns überhaupt erst zu sozialen Wesen macht. Galt lange Zeit als völlig unumstößlich - und muss ja auch Soldaten abtrainiert werden. Ich erwarte einen solchen Vorstoß schon lange - wusste nur noch nicht, aus welcher Richtung der wohl kommt. Jetzt ist es klar: Die wollen Mitleid schlecht reden...und das war es dann mit der Grundlage der sozialen (und allgemeinen) Menschenrechte. Wer Recht haben will, wird es sich kaufen müssen...«

2 Kommentare:

  1. Super. Zig Tausende von Geldern werden für wissenschaftliche Studien ausgegeben, wo ich mich frage, was für einen sittlichen Nährwert das hat. Das unsere Gesellschaft gefühlskalt geworden ist, ist in Teilbereichen sicher nicht zu leugnen. Das sieht man an politischen Entscheidungen. Dazu bedarf es m.E. allerdings keine Jahrzehnte, um dies festzustellen. Bemerkenswert ist, dass Wissenschaftler sich durch die unglaublichsten, unsinnigsten Themenstellungen über Jahre ihr hohes Einkommen sichern, ohne dass das irgendjemand in Frage stelt..

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  2. Ergänzend dazu möchte ich einen Artikel über die Pervertierung der Menschenrechte anfügen: https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2019/nr-67-12-maerz-2019/die-menschenrechte-leben.html

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