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Dienstag, 22. September 2015

Antisemiten sind mir unsympathisch, aber Philosemiten à la Ditfurth sind mir widerlich. Ich möchte nicht von solchen paranoiden Menschen beschützt werden. Da sind mir Antisemiten schon lieber, denn vor ihnen kann ich mich selbst schützen.

Verständnis, Toleranz, Meinungsfreiheit, Solidarität gibt es bei der pseudolinken Jutta Ditfurth nicht - im Gegenteil. Sie zieht es vor den mittelalterlichen Scheiterhaufen in die Gegenwart zu transportieren und so über jeden herfällt, der auch nur ansatzweise Kritik an der israelischen Regierung übt. Auf ihrer Facebook Seite holt Jutta Ditfurth zum existenzzerstörerischen Gegenschlag aus und spricht öffentlich aus:

"... Wer mit Diether Dehm (MdB Linkspartei) befreundet ist, wird von mir entfreundet ..." "... Überlegt es Euch. Die, die ich meine, haben zwei Tage Zeit."
" 1. Dehm ist maßgeblich daran beteiligt, innerhalb von linken und so genannten linken Kreisen, nationale Orientierungen zu verstärken und Querfront-Positionen zu schüren.
2. Dehm hat eine, um es freundlich zu sagen, äußerst unklare Position gegenüber dem Antisemitismus." 

Hier zu lesen: https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/posts/757017537761200

Das hat den jüdischen Verleger Abraham Melzer, selbst im Gulag geboren, dessen Familie unter Hitler und Stalin litt, dermaßen auf die Palme gebracht, dass er sich gezwungen sah, zu diesen SA-Methoden die eine von sich behauptende wissenschaftliche arbeitende Soziologin namens Jutta Ditfurth von sich gibt - als das zu bezeichnen, was es ist - nämlich Mundstuhl.


Antisemiten und Philosemiten 

Veröffentlicht am 20. September 2015 von Abi Melzer

Jutta Ditfurth möchte sich von allen Freunden entfreunden, die eine „fragwürdige Position gegenüber jüdischen Menschen“ haben. Da will sie eine eindeutige Linie ziehen. Aber wo und wie ist diese Linie? Was bedeutet hier „fragwürdig“? Ist Kritik an Netanjahu schon eine „fragwürdige“ Position? Ist Kritik an der fragwürdigen Politik des Staates Israel auch schon fragwürdig?

Schon wieder taucht da eine Jean d´Arc aus altem preußischen Adelsgeschlecht auf und will uns Juden verteidigen. Gott im Himmel, ich glaube zwar nicht, dass es dich gibt, aber wenn es dich gibt, dann schütze uns Juden doch vor solchen fragwürdigen Gestalten, die uns retten wollen und deshalb offene und klare Debatten nicht zulassen. Sie wollen uns in Watte einpacken und uns vor jeder Kritik am Staat Israel, der ja vielen von uns Juden am Rücken vorbeigeht, schützen, obwohl wir gar nicht beschützt werden wollen.

Ich kann auf solche Beschützer verzichten, und ich bleibe weiter Freund von Diether Dehm. Ich kenne ihn schon seit 1970, als ich sein erstes Buch verlegt habe. Mir ist es nie aufgefallen, dass er eine „unklare Position gegenüber dem Antisemitismus“ hat. Dabei habe ich vor fünfundvierzig Jahren, was Antisemitismus betrifft, keine Ohren gehabt, sondern Antennen, die auf die leiseste antisemitische Regung reagiert haben. Bei Dieter Dehm hat sich da nichts bewegt. Und wenn ein deutscher Politiker den Antisemitismus als „massenmordende Bestie“ definiert und davor warnt, dass man den Begriff des Antisemitismus nicht für Alles und Jeden inflationär gebrauchen darf, dann hat er meine volle und vollste Unterstützung, besonders gegen die Broders und Ditfurths dieser Welt, die schon glauben, dass „jüdische Menschen sich beleidigt und verfolgt“ fühlen würden, wenn ein Nichtjude in ihrer Nähe einen Furz lässt. Und wenn man dann von solch einem Furz gleich die Verbindung zu den „Protokollen der Weisen von Zion“ zieht, dann hat man wohl den Antisemitismus im Kopf. Und wenn jemand vom amerikanischen Ostküste-Kapitalismus redet, dann erkenne ich als Jude darin noch nicht den bösen, radikalen Antisemiten, und wenn jemand eine böse Karikatur des jüdischen Milliardärs Zuckerberg als Inhaber von Facebook macht, dann meint er nicht unbedingt den Juden, sondern er könnte auch den Milliardär und Kapitalisten und Partner des Kapitals sehen, der in den USA bestimmt nicht nur in jüdischer Hand ist. Und man sollte sich auch daran gewöhnen, dass es auch jüdische Rassisten, Chauvinisten und kapitalistische Schweine gibt. Der jüdische Milliardär Adelson, der amerikanische Kasino-König und Freund Netanjahus, ist alles andere als ein sympathischer Mensch. Und der Kriegsverbrecher Sharon war auch kein angenehmer Zeitgenosse.

Antisemit ist, wer Juden hasst (und töten will) nur weil sie Juden sind. Bei Dieter Dehm kann davon keine Rede sein. Wir sind viele Jahre befreundet und meine jüdische Antenne hat mir nie irgendwelche Warnsignale gesendet. Bei anderen wie Jutta Ditfurth habe ich schon eher meine Zweifel.

Es sind dieselben, die einen Günter Grass angegriffen haben, weil er absolut berechtigt seine Sorgen über einen Angriff des Iran durch Israel zum Ausdruck brachte. In Israel wird gerade in den letzten Tagen darüber räsoniert, ob man nicht bald den Iran angreifen soll, bevor das Fenster sich schließt. Es sind dieselben, die Leute wie Didi Hallervorden, Rolf Verleger, Daniel Barenboim, Alfred Grosser u.a. angreifen, weil sie Israels Politik zu Recht kritisieren. Es sind diese gottverfluchten Philosemiten, die irgendwer einmal als Antisemiten bezeichnete, die Juden lieben.

Antisemiten sind mir unsympathisch, aber Philosemiten à la Ditfurth sind mir widerlich. Ich möchte nicht von solchen paranoiden Menschen beschützt werden. Da sind mir Antisemiten schon lieber, denn vor ihnen kann ich mich selbst schützen.

Und insofern kann man nur stolz darauf sein, kein Freund von Jutta Ditfurth zu sein. Da braucht man sich auch nicht zu entfreunden. Die arrogante und überhebliche Ditfurth war mir schon lange unsympathisch. Die Art und Weise wie sie mit Andersdenkenden umgeht, erinnert ganz und gar an die Art, wie Gutsherren mit Knechten umgegangen sind. Sie lehnt ihr „von“ ab und versucht jede Verbindung zum deutschen Adel zu verwischen, aber andererseits versäumt sie keine Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen. In ihrem 2013 veröffentlichten Buch “Der Baron, die Juden und die Nazis – Reise in eine Familiengeschichte” liefert sie anhand vieler Quellen eine kritische Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte und beschreibt darin unter anderem den Antisemitismus und das einschlägige Wirken von vielen mit ihr verwandten Vorfahren bis hin zur Diktatur des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945. Sie stammt also aus einer Familie in der Antisemitismus Tradition hatte. Wenn sie sich davon trennen will, dann ist der Weg, den sie geht, nicht der richtige Weg. Wir Juden können ihr keine Absolution erteilen, und bei uns braucht sie auch nicht zu beichten.

Es reicht wenn sie sagt, dass ihre Vorfahren Antisemiten waren. Daraus ergibt sich nicht zwangsläufig, dass auch sie eine ist. Aber wenn sie aus ihrem Philosemitismus eine Passion macht, dann könnte man auf die Idee kommen. Quelle: http://der-semit.de/antisemiten-und-philosemiten/

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