Die jüngsten Analysen des Geopolitik-Experten Thierry Meyssan lassen aufhorchen: Präsident Trump könnte einen radikalen Plan verfolgen, um die gigantische US-Staatsschuld von 36 Billionen Dollar zu bewältigen – das sogenannte "Mar-a-Lago-Abkommen". Laut Meyssan hat Trump am 21. und 22. Januar 2025 die Zentralbanker und Finanzminister der G7-Staaten in seiner Residenz Mar-a-Lago versammelt. Berichten zufolge soll er sie mit den Worten empfangen haben: "Niemand wird diesen Raum verlassen, bis wir eine Einigung über den Dollar erzielt haben." Was auf den ersten Blick wie eine interne amerikanische Angelegenheit wirkt, könnte für Deutschland und Europa zur wirtschaftlichen Katastrophe werden.
Die drohende finanzielle Bombe für Deutschland
Sollte Meyssans These zutreffen, steht Deutschland vor massiven finanziellen Verlusten. Als bedeutender Halter von US-Staatsanleihen wäre die Bundesrepublik gezwungen, diese gegen praktisch wertlose "Nullkupon"-Anleihen einzutauschen – Schuldscheine ohne Zinsen mit einer Laufzeit von 100 Jahren. Dies käme einem teilweisen Schuldenschnitt gleich.
Die Folgen für den deutschen Alltag wären weitreichend:
- Staatliche Einbußen: Die Bundesbank und öffentliche Institutionen müssten massive Verluste verkraften, was den Staatshaushalt belasten würde.
- Rentengefahr: Deutsche Pensionsfonds, die in US-Anleihen investiert haben, könnten erhebliche Wertverluste erleiden – mit direkten Auswirkungen auf die Altersvorsorge vieler Bürger.
- Exporteinbrüche: Eine bewusste Abwertung des Dollars und neue Zölle würden deutsche Produkte auf dem US-Markt massiv verteuern. Für unsere exportorientierte Wirtschaft wäre dies ein schwerer Schlag.
- Arbeitsplatzverluste: Die resultierenden Exportrückgänge könnten zu Stellenabbau in der Industrie führen – vom Automobilsektor bis zum Maschinenbau.
Anders als bei früheren Finanzkrisen würde diese Entwicklung nicht nur die Vermögenden treffen, sondern direkt den Mittelstand und einkommensschwächere Haushalte. Die Zeche für das "Amerika First"-Programm müsste somit auch der deutsche Durchschnittsbürger zahlen.
Um das Ausmaß dieses finanziellen Manövers zu verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, ein Freund schuldet Ihnen 10.000 Euro. Statt das Geld zurückzuzahlen, übergibt er Ihnen einen Schuldschein mit dem Vermerk: "Zahlbar in 100 Jahren, ohne Zinsen". Was wäre dieser Schuldschein heute wert? Fast nichts. Genau so würden die USA mit den Gläubigern ihrer Staatsanleihen verfahren – nur in einem unvorstellbaren Milliarden-Maßstab.
Europa im Zangengriff
Deutschland stünde mit diesem Problem nicht allein da. Frankreich, Italien und andere europäische Staaten, die ebenfalls US-Staatsanleihen halten, wären gleichermaßen betroffen. Die bereits angeschlagene europäische Wirtschaft könnte durch dieses finanzielle Manöver in eine tiefe Rezession stürzen.
Besonders besorgniserregend: Laut Meyssan plant Trump parallel dazu, die militärische Unterstützung Europas zu reduzieren und stattdessen Polen als neuen regionalen Partner zu stärken. Diese geopolitische Neuordnung würde die EU-Strukturen weiter schwächen.
China und Saudi-Arabien: Hauptopfer der neuen US-Strategie
Noch härter würde es die größten ausländischen Gläubiger der USA treffen: China und Saudi-Arabien. Als Haupthalter amerikanischer Staatsanleihen stünden sie vor dem größten Verlust. Die wirtschaftlichen Erschütterungen könnten globale Lieferketten gefährden und die Energiemärkte destabilisieren – mit direkten Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und Verbraucher.
Amerika gewinnt, die Welt verliert
Der einzige Gewinner dieses Szenarios wären die USA selbst. Durch die radikale Umstrukturierung ihrer Schulden und die Neujustierung des Welthandels zu ihren Gunsten könnte Amerika seine wirtschaftliche Position stärken – auf Kosten seiner Verbündeten und globalen Partner.
Das "Amerika First"-Programm würde so eine neue, bedrohliche Dimension erreichen: Die Last der jahrzehntelangen US-Schuldenaufnahme würde auf die Verbündeten abgewälzt, während Washington sich einen wirtschaftlichen Neustart gönnt.
Meyssan spricht vom "Zusammenbruch des amerikanischen Imperiums" – und meint damit den strategischen Rückzug der USA aus ihrer Rolle als globale Militärmacht und "Weltpolizist". Ähnlich wie Gorbatschow einst die Sowjetunion durch den Rückzug aus teuren internationalen Verpflichtungen zu retten versuchte, könnte Trump das "amerikanische Imperium" opfern, um die wirtschaftliche Basis der USA zu retten. Die militärische und geopolitische Macht würde schwinden – doch wirtschaftlich könnten die USA gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen.
Die Zwangsmittel: Wie könnte Amerika seine Gläubiger zur Kooperation drängen?
Doch wie könnte Washington andere Staaten dazu bringen, diesen finanziellen Verlust zu akzeptieren? Meyssans Analyse deutet mehrere mögliche Szenarien an:
- Militärisches Druckmittel: Die USA könnten ihren europäischen Verbündeten mit dem Entzug des militärischen Schutzes drohen – in einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen ein wirkungsvolles Instrument.
- Handelsbarrieren als Waffe: Die bereits angekündigten Zollerhöhungen könnten gezielt gegen Länder eingesetzt werden, die sich der Schuldenumstrukturierung widersetzen.
- Kontrolle des Finanzsystems: Als Herrscher über das internationale Zahlungssystem SWIFT könnten die USA den Zugang zum globalen Finanzmarkt als Druckmittel einsetzen – eine Taktik, die bereits gegen den Iran und Russland angewandt wurde.
- Kollektiver G7-Druck: Beginnt die Umstrukturierung mit einer erzwungenen Einigung im Kreis der G7, könnte dieser "innere Kreis" wiederum Druck auf weitere Gläubigerstaaten ausüben.
Besonders für Deutschland, das wirtschaftlich und sicherheitspolitisch eng mit den USA verflochten ist, wäre ein Widerstand gegen diesen Plan mit erheblichen Risiken verbunden.
Fazit: Wachsamkeit ist geboten
Ob Meyssans These in vollem Umfang zutrifft, bleibt abzuwarten. Doch die ersten Anzeichen – von Trumps Zollpolitik bis zu den Äußerungen seiner Wirtschaftsberater – deuten auf eine fundamentale Neuausrichtung der US-Wirtschaftspolitik hin.
Für Deutschland bedeutet dies: Wir müssen wachsam sein und Strategien entwickeln, um unsere wirtschaftlichen Interessen zu schützen. Die Abhängigkeit vom Dollar reduzieren, neue internationale Partnerschaften stärken und die heimische Wirtschaft krisenfest machen – diese Aufgaben dulden keinen Aufschub.
Denn eines ist klar: Wenn die USA ihre Schulden neu strukturieren, wird die Rechnung nicht in Washington bezahlt, sondern in Berlin, Paris, Riad und Peking.
Quelle: "Betreibt Donald Trump den möglichen Zusammenbruch des 'amerikanischen Imperiums'?" von Thierry Meyssan https://www.voltairenet.org/article221909.html
Hinweis: Dieser Artikel basiert ausschließlich auf der Analyse von Thierry Meyssan. Die dargestellten Thesen und Szenarien spiegeln seine Sichtweise wider und werden zu Informationszwecken präsentiert. Sie stellen keine eigene Bewertung oder Bestätigung der beschriebenen Entwicklungen dar.
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