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Samstag, 29. März 2025

Die Uhrwerk-Demokratie: Eine philosophische Betrachtung


In der erhabenen Mechanik unserer Demokratie offenbart sich ihre wahre Größe nicht etwa in Wahlen oder Parlamentsdebatten – nein, in der zweimal jährlichen Zeremonie des kollektiven Uhrenstellens!

Welch brillantes Schauspiel: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung lehnt diese Zeitmanipulation ab, und doch, wie ein kosmisches Uhrwerk, drehen wir brav unsere Zeiger. Ist dies nicht der Inbegriff demokratischer Weisheit? Die vielen beugen sich den wenigen Erleuchteten, die das wahre Wesen der Zeit erkannt haben!

Die antiken Griechen hätten es "Chronokratie" genannt – die Herrschaft der Zeit über den Menschen, verwaltet von jenen auserwählten Hütern der Stunden, die wir respektvoll als "Experten" bezeichnen.

Sokrates hätte gewiss gefragt: "Was ist wahrer? Der Wille des Volkes oder die Zeiger der Uhr?" Und wie wir wissen, brachte man ihn für weniger provokante Fragen um.

Voltaire würde heute flüstern: "Ich missbillige zutiefst, dass Sie Ihre Uhr vorstellen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, meine Uhr zurückzustellen."

Die Zeitumstellung ist daher nicht bloß ein zweimal jährliches Ärgernis – sie ist ein philosophisches Monument unserer demokratischen Reife: Der unerschütterliche Beweis, dass wir bereit sind, unsere kollektive Zeitwahrnehmung dem Diktat einer erleuchteten Minderheit zu unterwerfen, die weiß, wann es für uns 7 Uhr oder 8 Uhr sein sollte.

In diesem Sinne: Hoch lebe die Demokratie! Besonders in jenen Stunden, die wir ihr zweimal jährlich opfern oder geschenkt bekommen – je nachdem, wie die Experten es beschließen.

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