Oder: Warum man Ihnen erzählt, dass 563 Euro im Monat das Problem sind – während oben 700 Milliarden versickern
Prolog: Eine absurde Frage
Stellen Sie sich vor, Deutschland beschließt morgen, Bürgergeldempfänger in Zeltstädte zu verfrachten. Kein Strom. Keine Heizung. Kein warmes Wasser.
Was würde passieren?
- Die lokale Bäckerei verliert Kunden
- Der Supermarkt macht weniger Umsatz
- Die Stadtwerke verlieren Abnehmer
- Die Metzgerei schließt
- Der Vermieter findet keinen Mieter mehr
Und dann – Ironie der Geschichte – zahlt der Staat Kurzarbeitergeld.
Für die Bäckerin. Die jetzt arbeitslos ist. Weil der Arbeitslose kein Brot mehr kauft.
Merken Sie was?
Teil 1: Das 45-Milliarden-Euro-Missverständnis
Die Behauptung:
"Bürgergeld kostet den Staat 45 Milliarden Euro. Das ist nicht finanzierbar."
Die Realität:
Das ist kein Kostenfaktor. Das ist ein lokales Konjunkturprogramm.
Jeder Euro Bürgergeld hat einen Multiplikatoreffekt von ca. 1,5-2,0:
- 563 € Bürgergeld werden ausgegeben
- Nicht gespart. Nicht auf den Cayman Islands geparkt.
- 100% fließen SOFORT zurück in die deutsche Wirtschaft
Wohin fließt das Geld?
563 € Bürgergeld
↓
~150 € → Supermarkt (+ Mehrwertsteuer 19%)
~180 € → Miete (Vermieter zahlt Einkommensteuer)
~50 € → Stadtwerke (+ Energie-/Stromsteuer)
~40 € → Kleidung (+ MwSt.)
~40 € → ÖPNV (+ MwSt., Dieselsteuer)
~103 € → Sonstiges (+ MwSt.)
Davon gehen zurück an den Staat:
- Mehrwertsteuer: ~80-100 €
- Energiesteuer: ~10 €
- Tabaksteuer, Alkoholsteuer usw.: ~20 €
= Mindestens 110-130 € fließen direkt zurück
Das sind 20-23% des "Kosten"-faktors.
Zwischenfazit:
Bürgergeld "kostet" netto maximal 35 Milliarden €, sichert aber:
- Arbeitsplätze im Einzelhandel
- Mieteinnahmen (private Vermieter)
- Steuereinnahmen (sofort)
- Kaufkraft (regional)
Teil 2: Was Sie NICHT gesagt bekommen – Die 700-Milliarden-Euro-Bombe
Hier wird es interessant. Denn es gibt einen Verteilungsmechanismus, über den niemand spricht:
Die versteckte Zinslast in JEDEM Produkt
(Nach Helmut Creutz, Margrit Kennedy, Bernd Senf)
Was ist das?
In jedem Preis stecken Zinsen:
- Der Bauer nimmt Kredit für Traktor → Zins im Weizenpreis
- Die Mühle nimmt Kredit für Maschinen → Zins im Mehlpreis
- Die Bäckerei zahlt Miete (der Vermieter zahlt Hypothekenzins) → Zins im Brötchenpreis
- Der Supermarkt finanziert Inventar → Zins im Endpreis
Wie hoch ist dieser Anteil?
| Produkt | Zinsanteil am Endpreis |
|---|---|
| Trinkwasser | 38% |
| Miete | 77% |
| Müllabfuhr | 12% |
| Durchschnitt Konsumgüter | 30-35% |
(Quelle: Helmut Creutz, "Das Geldsyndrom")
Die Rechnung:
Private Konsumausgaben Deutschland (2023): ~2.000 Milliarden €
Davon 30-35% versteckte Zinslast:
- 600-700 Milliarden € pro Jahr
Wohin fließt das Geld?
- Zu Banken
- Zu Vermögensbesitzern
- Zu Investoren
- Nach oben. Immer nach oben.
Lesen Sie das nochmal:
700 Milliarden € fließen jährlich von unten nach oben.
Durch ein System, das unsichtbar ist.
Ohne Gesetz. Ohne Abstimmung. Ohne Debatte.
Teil 3: Die Pharma-Connection – 110 Milliarden € Plünderung
Sie wollen über "Kosten" reden? Reden wir über Kosten.
Ausgaben Gesetzliche Krankenversicherung 2023: ~310 Milliarden €
Davon Arzneimittel: ~110 Milliarden €
Was läuft schief?
-
Preise ohne Verhandlung
- Deutschland: Hersteller setzen Preise
- Frankreich, UK, Spanien: Staat verhandelt
- Resultat: 30-50% höhere Preise in Deutschland
-
Scheininnovationen
- Minimal veränderte Wirkstoffe = Patent-Verlängerung
- Gleiche Wirkung, doppelter Preis
-
Direkte Korruption
- Bestechung von Ärzten (nachgewiesen)
- "Incentives" für Verschreibungen
- Lobbyismus (€-Millionen-Budget)
Die Rechnung:
Würde Deutschland wie Frankreich verhandeln:
- Einsparung: ~35-40 Milliarden € jährlich
Das ist fast so viel wie das GESAMTE Bürgergeld-Budget.
Teil 4: Die große Ablenkung – Ein Lehrstück in Manipulation
Fassen wir zusammen, worüber NICHT debattiert wird:
| Posten | Volumen | Mediale Aufmerksamkeit |
|---|---|---|
| Steuerhinterziehung | 100-160 Mrd. €/Jahr | ⭐ |
| Versteckte Zinslast | 600-700 Mrd. €/Jahr | (kein Stern - unsichtbar) |
| Cum-Ex-Betrug | 10+ Mrd. € (einmalig) | ⭐⭐ |
| Pharma-Überpreise | 35-40 Mrd. €/Jahr | ⭐ |
| Diesel-Subvention | 8 Mrd. €/Jahr | ⭐⭐ |
| Dienstwagen-Privileg | 3-5 Mrd. €/Jahr | ⭐ |
Summe: ~750-920 Milliarden € pro Jahr
Worüber UNUNTERBROCHEN debattiert wird:
| Posten | Volumen | Mediale Aufmerksamkeit |
|---|---|---|
| Bürgergeld | 45 Mrd. €/Jahr (brutto) | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Frage: Warum?
Antwort:
-
Sichtbarkeit
- Den Arbeitslosen sieht man an der Supermarktkasse
- Steueroasen sieht man nicht
-
Projektion
- "Der bekommt was, ohne zu arbeiten!" (Neid)
- Dass Manager das 200-fache kriegen? Egal.
-
Wehrlosigkeit
- Arbeitslose haben keine Lobby
- Pharmaindustrie hat 110-Millionen-Euro-Lobby-Budget
-
Klassismus
- "Selbst schuld" (bei Arbeitslosen)
- "Systemrelevant" (bei Banken)
Teil 5: Was wird aus den Menschen?
Kehren wir zur Ausgangsfrage zurück:
Was soll eigentlich passieren?
Der Regelsatz ist 563 € im Monat. Davon müssen Menschen:
- Essen
- Sich kleiden
- Telefonieren (Jobsuche!)
- Fahrkarten kaufen (Jobsuche!)
- Leben
Miete und Heizung werden extra gezahlt – aber nur "angemessene" Kosten.
Die Vorschläge der "Realisten":
❌ "Sanktionen verschärfen!"
→ Menschen ohne Geld können nicht Jobsuchen (keine Fahrkarte)
❌ "Regelsatz kürzen!"
→ Mehr Obdachlosigkeit, mehr Kriminalität, mehr Gesundheitskosten
❌ "In Massenunterkünfte!"
→ Siehe oben: Bäckerei pleite, Vermieter leer, Staat zahlt Kurzarbeitergeld
Die unangenehme Wahrheit:
Es gibt keine billigere Lösung.
Jede Kürzung kostet mehr, als sie einspart:
- Mehr Polizeieinsätze
- Mehr Krankenhauskosten
- Mehr Sozialarbeiter
- Weniger Steuereinnahmen (Multiplikator!)
Teil 6: Das System dahinter
Jetzt wird es unbequem.
Die Frage ist nicht: "Können wir uns Bürgergeld leisten?"
Die Frage ist: "Warum DARF diese Frage nicht gestellt werden?"
Verbotene Fragen:
- "Warum können Konzerne Gewinne in Steueroasen verschieben?"
- "Warum verdient jemand 500× mehr als eine Krankenschwester?"
- "Warum zahlen Kapitaleinkommen weniger Steuern als Arbeit?"
- "Warum fließen 700 Milliarden € jährlich als Zinslast nach oben?"
- "Warum subventionieren wir Diesel, aber kürzen bei Kindern?"
Die erlaubte Frage:
"Sind 563 € im Monat nicht zu viel?"
Das ist kein Zufall.
Das ist systematische Aufmerksamkeitslenkung.
Professor Patzelt nennt es: "Problemverschiebung"
Man diskutiert nicht das eigentliche Problem (Umverteilung nach oben), sondern:
- Die Sprache der Kritiker ("Stadtbild")
- Die Moral der Betroffenen ("Sozialschmarotzer")
- Individuelle Schuld ("Hättest halt was gelernt")
Teil 7: Der Psychopathen-Test
Sie schreiben: "Ich habe das Gefühl, wir haben es mit Psychopathen zu tun."
Das ist verständlich. Aber ich würde es anders formulieren:
Wir haben es mit einem System zu tun, das psychopathische Züge belohnt.
Merkmale klinischer Psychopathie (nach Hare-PCL-R):
✓ Mangel an Empathie
✓ Oberflächlicher Charme
✓ Verantwortungsabwehr
✓ Grandioser Selbstwert
✓ Manipulation anderer
Übertragen auf Systeme:
| Merkmal | Im Kapitalismus |
|---|---|
| Mangel an Empathie | "Wer arm ist, ist selbst schuld" |
| Oberflächlicher Charme | "Soziale Marktwirtschaft" |
| Verantwortungsabwehr | "Die Globalisierung zwingt uns" |
| Grandioser Selbstwert | "Leistungsträger der Gesellschaft" |
| Manipulation | Siehe: Medien-Narrative über Bürgergeld |
Das Problem sind nicht einzelne böse Menschen.
Das Problem ist ein System, das empathieloses Verhalten strukturell belohnt.
Teil 8: Der Ausweg – Was ist zu tun?
Kurzfristig (Schadensbegrenzung):
-
Transparenz-Offensive
- Visualisierung der Geldströme
- "Follow the money" als Bürgerpflicht
- Offenlegung aller Lobby-Kontakte
-
Narrative umkehren
- Nicht: "Bürgergeld kostet 45 Mrd."
- Sondern: "Steuerflucht kostet 150 Mrd."
-
Multiplikator-Debatte
- Bürgergeld = Wirtschaftsförderung
- Jeder Euro schafft 1,5 Euro Wirtschaftsleistung
Mittelfristig (Strukturreformen):
-
Pharma-Preisverhandlungen (wie Frankreich)
- Einsparung: 35-40 Mrd. €/Jahr
-
Steuervollzug
- 1.000 zusätzliche Steuerfahnder
- Kosten: ~100 Mio. €
- Einnahmen: +10-20 Mrd. €
-
Subventionsabbau
- Diesel, Dienstwagen, Kerosin
- Einsparung: ~20 Mrd. €/Jahr
Langfristig (Systemfragen):
-
Zinslast-Debatte
- Monetäre Reformen (Vollgeld, Freigeld-Konzepte)
- Ziel: Entkopplung von Zins und Realwirtschaft
-
Vermögenssteuer
- 1% auf Vermögen >2 Mio. €
- Einnahmen: ~20-30 Mrd. €/Jahr
-
Demokratisierung der Wirtschaft
- Mitbestimmung ausweiten
- Gemeinwohlökonomie fördern
Epilog: Die 563-Euro-Frage
Zum Schluss eine einfache Frage:
Glauben Sie wirklich, dass 563 € im Monat das Problem sind?
Oder glauben Sie, dass man Ihnen erzählt, es sei das Problem – damit Sie nicht nach den 700 Milliarden fragen, die nach oben fließen?
563 € im Monat.
Das ist weniger als:
- Ein gehobenes Abendessen für zwei (150 €/Woche = 600 €/Monat)
- Ein Mittelklasse-Auto (Leasing 400 € + Benzin 200 €)
- Eine 2-Zimmer-Wohnung in München (Miete allein)
Dafür soll ein Mensch:
- Essen
- Trinken
- Sich kleiden
- Telefonieren
- Sich fortbewegen
- Leben
Und dann kommt jemand und sagt:
"Das können wir uns nicht leisten."
Während:
- 700 Milliarden € als Zinsen nach oben fließen
- 150 Milliarden € in Steueroasen verschwinden
- 40 Milliarden € an Pharma-Überpreisen gezahlt werden
- 20 Milliarden € als Subventionen für Wohlhabende fließen
Das ist keine Politik. Das ist strukturelle Gewalt.
Und nein – das ist nicht übertrieben.
Gewalt ist nicht nur der Schlag ins Gesicht.
Gewalt ist auch, wenn ein System Menschen systematisch:
- Ihrer Würde beraubt
- Ihrer Existenzgrundlage beraubt
- Ihrer Perspektive beraubt
Während es gleichzeitig:
- Milliarden an Konzernen verschenkt
- Steuerflucht toleriert
- Umverteilung nach oben organisiert
Und dann den Opfern sagt:
"Ihr seid das Problem."
Call to Action
Was können Sie tun?
-
Teilen Sie diesen Text
- Familie, Freunde, soziale Medien
- Je mehr Menschen die Zahlen kennen, desto schwerer die Manipulation
-
Stellen Sie die richtigen Fragen
- Nicht: "Können wir uns Bürgergeld leisten?"
- Sondern: "Warum können wir uns Steuerflucht leisten?"
-
Fordern Sie Transparenz
- Bei Politikern
- Bei Medien
- Bei Unternehmen
-
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- Gewerkschaften
- Bürgerinitiativen
- Solidarische Netzwerke
-
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- Welche Partei fordert Transparenz?
- Welche Partei will Steuerflucht bekämpfen?
- Welche Partei redet nur über Bürgergeld?
Die 45 Milliarden Euro sind nicht das Problem.
Die 700 Milliarden, über die nicht geredet wird – DAS ist das Problem.
Quellen im Detail verfügbar. Alle Zahlen nachprüfbar.
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