Donnerstag, 11. August 2022

Globale Arbeitslosigkeit

 Der Grund dafür bleibt völlig unberücksichtigt in fast allen Debatten und Diskussionen:

Der Wohlstand wächst nicht länger mit der Produktivität

Das Industriezeitalter hat ausgedient. Die klassische Erwerbsarbeit, als Säule der Existenzsicherung, wird zunehmend ein Privileg für eine kleine elitäre, hochqualifizierte Arbeitnehmerschicht. Nur diese wird es zukünftig noch schaffen, von ihrem erwirtschafteten Lohn/Gehalt tatsächlich ein selbstbestimmtes würdevolles Leben führen zu können. Automatisation, neue intelligente Software und Technologien werden in Bereichen eindringen, die auch die Facharbeiter und selbst so manche spezialisierten Arbeitnehmer zunehmend überflüssig machen.

Doch wie soll die Masse, der große Rest zukünftig ihr Brot verdienen?

Was ergeben sich daraus für Konsequenzen? Zumindest diese: Mit den bisherigen Konzepten und denen, die von der erzkonservativen Wirtschafts- und Volkswissenschaft unisono vorgeschlagen wird, kommen wir nicht weiter. Sie tragen nur dazu bei, die alte Ordnung mit ihrer Machtverteilung zu sichern. Genau da findet man auch die wirklichen Besitzstandwahrer, deren Beharrungswillen jeden Gewerkschafter um Längen übertreffen. Denn seit 40 Jahren wird eine Wirtschafts- und Finanzpolitik betrieben, die zuvorderst die Interessen der Wirtschaft bedient, aber nichts zur Verbesserung der Situation beigetragen hat. Im Gegenteil, das Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist mittlerweile so groß geworden, dass Arbeitnehmer sich nur noch erpresst sehen und zähneknirschend immer mehr bereit sind zu akzeptieren. Selbst wenn die Vorteile oftmals in keinem Verhältnis mehr dazu stehen. Von den 840 Milliarden Euro, um die Deutschland in den letzten 10 Jahren reicher geworden ist, ist bei ihnen jedenfalls kaum etwas angekommen.

Wenn der Schlüssel zur Schaffung neuer Arbeitsplätze nämlich nur in der Umsetzung der ständig geforderten Reformen liegen würde, müssten beispielsweise in Amerika paradiesische Zustände herrschen und eine traumhafte Beschäftigungsrate. Dort wurde und wird alles radikal umgesetzt, was der Marktfundamentalismus hergibt. Dank Bush gibt es da ja nun kaum noch Schranken. Doch die simple Wahrheit ist, auch amerikanische Arbeitnehmer - und eben auch Arbeitnehmer fast aller nationaler Ökonomien der Welt - machen harte Zeiten durch.

Weltweit gehen Millionen von Arbeitsplätze verloren

Denn Fakt ist, weltweit gehen Millionen von Arbeitsplätze verloren. Und selbst in Ländern wie China, gehen Millionen Jobs in Fabriken verloren. Diese werden nicht annähernd durch neugeschaffene Jobs in den chinesischen Zentren kompensiert. Ergebnis: Über 360 Millionen chinesische Wanderarbeiter buhlen um jeden Job, selbst wenn sie mit erbärmlichsten Bedingungen verknüpft sind. Es ist sehr bezeichnend, wenn mancher deutscher Manager von den traumhaften chinesischen Bedingungen schwärmt.

Fazit: Das ganze Weltwirtschaftssystem muß kritisch hinterfragt werden.

Es ist ein Armutszeugnis par excellence, wenn alles nur noch auf die asoziale Formel >Hauptsache Arbeit< reduziert wird, aber man nicht darauf schaut, welche Qualität diese hat. Wenn wir weiterhin der fatalistischen Maxime der Wettbewerbsideologie folgen und uns nicht von der fatalen Spirale immerwährenden Wirtschaftswachstums ( was ja längst Teil des Problems ist )befreien und auch die Zinswirtschaft angehen, geraten wir in eine Sackgasse und das ganze System wird zwangsläufig Kollabieren - mit verheerenden Folgen.

Die Weltwirtschaft befindet sich mitten in einer radikalen Veränderung der Natur der Arbeit selbst - mit tiefgreifenden Konsequenzen für die Zukunft der Gesellschaft. Die billigsten Arbeiter der Welt werden nicht so günstig sein wie die Technologie, die herankommt, um sie zu ersetzen.

Derzeit erleben wir, wie ein totalitäres System ein anderes ersetzt und sich anschickt, den ganzen Globus in seinen Griff zu bekommen. Und es ist längst keine pessimistische Chimäre mehr: Die totale Ökonomisierung wird für die meisten Menschen - und unserer Gesellschaft! - zu einer immer größeren Bedrohung. Mit der stets geforderten Anpassung an neoliberale Konzepte, wird diese nicht gelöst, sondern nimmt sie stetig zu.

Beitrag von "sysop" - Aus einem Spiegel-Forum Zitiert in Zukunft der Arbeit


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