Der Grund dafür bleibt völlig unberücksichtigt in fast allen Debatten und Diskussionen:
Der Wohlstand wächst nicht länger mit der Produktivität
Das
Industriezeitalter hat ausgedient. Die klassische Erwerbsarbeit, als
Säule der Existenzsicherung, wird zunehmend ein Privileg für eine kleine
elitäre, hochqualifizierte Arbeitnehmerschicht. Nur diese wird es
zukünftig noch schaffen, von ihrem erwirtschafteten Lohn/Gehalt
tatsächlich ein selbstbestimmtes würdevolles Leben führen zu können.
Automatisation, neue intelligente Software und Technologien werden in
Bereichen eindringen, die auch die Facharbeiter und selbst so manche
spezialisierten Arbeitnehmer zunehmend überflüssig machen.
Doch wie soll die Masse, der große Rest zukünftig ihr Brot verdienen?
Was
ergeben sich daraus für Konsequenzen? Zumindest diese: Mit den
bisherigen Konzepten und denen, die von der erzkonservativen
Wirtschafts- und Volkswissenschaft unisono vorgeschlagen wird, kommen
wir nicht weiter. Sie tragen nur dazu bei, die alte Ordnung mit ihrer
Machtverteilung zu sichern. Genau da findet man auch die wirklichen
Besitzstandwahrer, deren Beharrungswillen jeden Gewerkschafter um Längen
übertreffen. Denn seit 40 Jahren wird eine Wirtschafts- und
Finanzpolitik betrieben, die zuvorderst die Interessen der Wirtschaft
bedient, aber nichts zur Verbesserung der Situation beigetragen hat. Im
Gegenteil, das Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
ist mittlerweile so groß geworden, dass Arbeitnehmer sich nur noch
erpresst sehen und zähneknirschend immer mehr bereit sind zu
akzeptieren. Selbst wenn die Vorteile oftmals in keinem Verhältnis mehr
dazu stehen. Von den 840 Milliarden Euro, um die Deutschland in den
letzten 10 Jahren reicher geworden ist, ist bei ihnen jedenfalls kaum
etwas angekommen.
Wenn der Schlüssel zur Schaffung neuer
Arbeitsplätze nämlich nur in der Umsetzung der ständig geforderten
Reformen liegen würde, müssten beispielsweise in Amerika paradiesische
Zustände herrschen und eine traumhafte Beschäftigungsrate. Dort wurde
und wird alles radikal umgesetzt, was der Marktfundamentalismus hergibt.
Dank Bush gibt es da ja nun kaum noch Schranken. Doch die simple
Wahrheit ist, auch amerikanische Arbeitnehmer - und eben auch
Arbeitnehmer fast aller nationaler Ökonomien der Welt - machen harte
Zeiten durch.
Weltweit gehen Millionen von Arbeitsplätze verloren
Denn
Fakt ist, weltweit gehen Millionen von Arbeitsplätze verloren. Und
selbst in Ländern wie China, gehen Millionen Jobs in Fabriken verloren.
Diese werden nicht annähernd durch neugeschaffene Jobs in den
chinesischen Zentren kompensiert. Ergebnis: Über 360 Millionen
chinesische Wanderarbeiter buhlen um jeden Job, selbst wenn sie mit
erbärmlichsten Bedingungen verknüpft sind. Es ist sehr bezeichnend, wenn
mancher deutscher Manager von den traumhaften chinesischen Bedingungen
schwärmt.
Fazit: Das ganze Weltwirtschaftssystem muß kritisch hinterfragt werden.
Es
ist ein Armutszeugnis par excellence, wenn alles nur noch auf die
asoziale Formel >Hauptsache Arbeit< reduziert wird, aber man nicht
darauf schaut, welche Qualität diese hat. Wenn wir weiterhin der
fatalistischen Maxime der Wettbewerbsideologie folgen und uns nicht von
der fatalen Spirale immerwährenden Wirtschaftswachstums ( was ja längst
Teil des Problems ist )befreien und auch die Zinswirtschaft angehen,
geraten wir in eine Sackgasse und das ganze System wird zwangsläufig
Kollabieren - mit verheerenden Folgen.
Die Weltwirtschaft
befindet sich mitten in einer radikalen Veränderung der Natur der Arbeit
selbst - mit tiefgreifenden Konsequenzen für die Zukunft der
Gesellschaft. Die billigsten Arbeiter der Welt werden nicht so günstig
sein wie die Technologie, die herankommt, um sie zu ersetzen.
Derzeit
erleben wir, wie ein totalitäres System ein anderes ersetzt und sich
anschickt, den ganzen Globus in seinen Griff zu bekommen. Und es ist
längst keine pessimistische Chimäre mehr: Die totale Ökonomisierung wird
für die meisten Menschen - und unserer Gesellschaft! - zu einer immer
größeren Bedrohung. Mit der stets geforderten Anpassung an neoliberale
Konzepte, wird diese nicht gelöst, sondern nimmt sie stetig zu.
Beitrag von "sysop" - Aus einem Spiegel-Forum Zitiert in Zukunft der Arbeit
Donnerstag, 11. August 2022
Globale Arbeitslosigkeit
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