Bei einer Demonstration von Rentnern in Buenos Aires kam es am Mittwoch, dem 12. März 2025, zu schweren Ausschreitungen. Was als routinemäßiger wöchentlicher Protest begann, endete in gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, nachdem sich Fußballfans den Rentnern angeschlossen hatten.
Bilanz der Gewalt
Die Eskalation hinterließ eine beunruhigende Bilanz:
- Mindestens 46 Verletzte, darunter 26 Polizeibeamte und 20 Demonstranten
- 124 Festnahmen
- Erhebliche Sachschäden im Regierungsviertel
Augenzeugenberichten zufolge setzte die Polizei Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein, während einige Demonstranten mit Steinen und anderen Gegenständen zurückschlugen.
Hintergrund der Proteste
Die wöchentlich stattfindenden Demonstrationen vor dem Nationalkongress sind Ausdruck der wachsenden Verzweiflung argentinischer Rentner. Unter der Wirtschaftspolitik von Präsident Javier Milei haben drastische Kürzungen der Renten die ohnehin prekäre Lage vieler älterer Menschen verschärft.
"Wir können nicht mehr überleben", erklärt María Gonzalez, 73, eine der Demonstrantinnen. "Die Preise steigen täglich, während unsere Renten eingefroren werden. Milei nennt es 'notwendige Anpassungen', wir nennen es Hunger."
Mileis "Kettensägenpolitik"
Der selbsternannte libertäre Präsident Milei ist mit dem Versprechen angetreten, den argentinischen Staat radikal zu verkleinern – symbolisiert durch seine im Wahlkampf geschwungene Kettensäge. Die Rentnerproteste sind nur ein Aspekt des wachsenden Widerstands gegen seine Sparpolitik.
Besonders beunruhigend ist, wie die Regierung Milei mit vulnerablen Bevölkerungsgruppen umgeht. Erst kürzlich sorgte die Nationale Behörde für Behinderungen (ANDIS) für einen Skandal, als sie Menschen mit geistigen Behinderungen offiziell in diskriminierende Kategorien wie "Idioten" und "Schwachsinnige" einteilte – Begriffe aus dem 19. Jahrhundert, die längst als menschenverachtend verurteilt wurden.
Menschenrechtsaktivisten sehen einen besorgniserregenden Zusammenhang: "Erst werden die Schwächsten der Gesellschaft entmenschlicht und stigmatisiert, dann kann man ihnen leichter ihre Rechte und Unterstützung entziehen", erklärt Behindertenrechtsanwältin Agostina Quiroz.
Internationale Reaktionen
Die Bilder von Polizeigewalt gegen protestierende Rentner haben international für Empörung gesorgt. Die UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte älterer Menschen hat ihre "tiefe Besorgnis" über die Situation in Argentinien zum Ausdruck gebracht und die Regierung aufgefordert, den Dialog mit den Betroffenen zu suchen.
Beobachter warnen, dass die sozialen Spannungen in den kommenden Monaten weiter zunehmen könnten, wenn Milei an seinem radikalen Sparkurs festhält. Die Frage bleibt: Wie viele Opfer wird seine "Kettensägenpolitik" noch fordern?
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