Montag, 20. Juli 2015

Hitler, die Juden, die Deutschen und die Macht des Persönlichkeitsmanagement

Reden wir doch einfach mal über Adolf Hitler. Eigentlich hieß der ja Schicklgruber – aber das hätte man in den USA nicht verstanden. To hit (schlagen) währenddessen ist für die ein sehr bekanntes Wort und entspricht auch sehr ihrem Politikverständnis: „Willst du nicht mein Kunde sein, hau´ ich Dir die Fresse ein“ – um es mal auf einen kurzen Reim zu bringen.




Ja, ich weiß: Gespräche über Hitler sind langweilig und vor allem in Deutschland sehr verpönt.
Stunden über Stunden wurde uns das Thema im Geschichtsunterricht vorgekaut – ich selbst muss allerdings gestehen, dass ich dieses Thema in Geschichte nicht hatte. Wir hatten stattdessen Buchführung – die Schule schaute weit voraus.

Wir kennen die ganze Geschichte. Adolf Hitler arbeitet sich mühevoll vom Schützengraben bis in die Spitze des deutschen Staates (die klassische Geschichte „vom Tellerwäscher zum Millionär“, die mag man in den USA so gern) um die gravierende Ungerechtigkeit im Land zu beseitigen. Irgendwie gelingt es ihm auch, die deutsche Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen – doch dann fängt er an massenhaft Juden zu töten, weil er sie nicht mag. Letztlich will er sogar ganz Europa erobern – was ihm fast gelingt. Unaufhaltsam scheinen in den ersten Jahre die Heere der deutschen Wehrmacht, ein Land nach dem anderen fällt – bis „der größte Führer aller Zeiten“ in seinem Größenwahn auch noch der Sowjetunion und den USA den Krieg erklärt.

Das war es dann mit dem Führer.

Die Deutschen selbst haben die Zeit gut überstanden (wenn sie denn nicht zu den  7 Millionen Toten gehörten, die die Kriege so mit sich brachten): sie wussten von nichts.
Das erspart einem vieles.

Das ist die Kurzform: Adolf Hitler hat die Juden umgebracht.
So erzählt man es sich heute.

Wenn ich nun sage: das ist so nicht ganz richtig – habe ich sofort die Aufmerksamkeit aller Holocaustleugner, an der mir überhaupt nicht gelegen ist. Ich habe keinerlei Zweifel an der Realität des Holocaustes, weil ich – anstatt in hoch theoretisch fabulierenden Schriften nach der Wahrheit zu suchen – einfach mit Zeitzeugen gesprochen habe, Zeitzeugen, die grauenvolles berichtet habe. Das reicht mir, um den Realitätsgehalt des Holocaust zu bewerten.


Warum ist es nicht richtig?
Weil wir durch diese Formulierung die Sichtweise Adolf Hitlers unterstützen, es hätte im Deutschen Volk einen Fremdkörper gegeben, den man „Juden“ nennen konnte. Wir akzeptieren seine Sicht – und übernehmen sie. In einer aufgeklärten Demokratie sollte die Sprachregelung aber eine andere sein.

Die getöteten Menschen sollten in allererste Linie MENSCHEN sein, dann DEUTSCHE … und dann, irgendwann, kann die Kategorie „Religion“ und die Unterkategorie „Jude“ kommen, gleichberechtigt mit den Kategorien „Fahrradfahrer“ oder „Briefmarkensammler“. Achten wir diesen Schritt nicht … definieren wir diese Menschen selbst 2014 immer noch als „Juden“ im Sinne von „Fremdkörper“. Sie sind nicht in erster Linie Deutsche – die noch im ersten Weltkrieg voller nationalistischem Pathos für den Kaiser an die Front gezogen sind – sie sind nicht in erster Linie Menschen – wie der Rest auch – sondern etwas besonderes, etwas anderes, etwas … fremdes.
Formulieren wir also den Satz einmal um: Adolf Hitler brachte die Deutschen um.

Eine Lüge? Nein – außer Juden wurden auch Arbeitslose, Kranke, Andersdenkende, Männer, Frauen, Kinder, Großeltern, Professoren, Lehrer, Ärzte, Pfarrer und eigentlich jeder umgebracht, der irgendeinem Parteimitglied irgendwie im Wege stand: das nannte man „Terror“.
Toll ist ja auch: der Mann war (zuerst) gar kein Deutscher, er war Österreicher. In Deutschland finanzierte ihn zuerst die Münchener „Bohemé“ und die gehobene Mittelschicht, nach dem verlorenen Putsch sprangen Ford und Shell ein, die deutsche Industrie kam erst später an Bord.
Nochmal den Satz umformuliert: der Österreicher Adolf Hitler brachte in Deutschland mit US-Geldern Millionen Deutsche um.

Merken sie, wie sich die Deutung langsam ändert? Wie sie … unangenehmer wird? Fragen nach dem Warum aufwirft? Deshalb formulieren wir ja lieber: Hitler brachte die Juden um – und stellen uns so in ein recht antisemitisches Licht, weil wir die Religion vor den Menschen und der Nation stellen, ihn über seine Religion definieren – was wir bei den anderen Opfer nicht tun. Die werden auch schnell dabei vergessen. Letztlich war jedermann durch die NS-Vernichtungsmaschinerie in Gefahr – aber in Erinnerung bleiben die „Juden“, die man … als „Israel“ … auch heute noch gerne aus der ganzen Welt herausoperieren möchte.

Wir haben jetzt das Jahr 2014 und sicher denken sich jetzt alle: was fabuliert der da wieder herum? Hat der Langeweile? Das alles ist doch vergessen und vorbei! Und überhaupt hat niemand auch nur irgendwie von irgendwas gewusst. Sie waren ja auch alle in der Emigration – wenigstens in der inneren. Sind sie heute auch wieder, das nennt man nur „Cocooning“. Anstelle des Fensters hat man einen Bildschirm, durch den man fast vier Stunden täglich die Welt aus größter Distanz betrachtet, um ja nicht mit ihr in Berührung zu kommen, denn: der Terror ist wieder da.
Weiß man denn, ob nicht wieder ein im Leben gescheiterter Österreicher eingekauft wird, um Millionen Deutsche umzubringen?

Wie kam es eigentlich genau dazu, dass ein gescheiterte Aktmaler soviel militärische Macht in die Hände gelegt bekam, dass er ein ganzes Volk an den Rand der Ausrottung bringen konnte? Und wie viele gescheiterte Aktmaler existieren eigentlich heute noch?

Welche Sicherheitsvorkehrungen hat eigentlich die deutsche Demokratie eingebaut, dass nicht wieder Reiche einen armen Lumpenhund zum Superstar aufbauen, um das Volk zu terrorisieren … um mal wieder das alte Geschehen in eine neue Form zu fassen?

Gut, wir haben Hakenkreuze verboten, die NSDAP verboten, Hitlerbilder verboten, Hitlerbücher verboten … aber was, wenn die Geldgeber des braunen Terrors dieses mal auf Uniformen verzichten? Wenn der Geist, der sich früher Bahn brach, erneut über das Land hereinbricht – finanziert von „interessierten Kreisen“?

Gut – wir haben auch deutsche Mitbürger mit jüdischer Religionszugehörigkeit besonders geschützt. Um die würde ich mir keine Sorgen machen.
Aber – wie sieht es denn mit den Kommunisten aus?

Nein, nicht „Linke“, auch nicht „SPD“ – ich meine „Kommunisten“? Hitlers Erzfeinde?
Haben wir so gut wie gar nicht mehr. Die haben Berufsverbot – und landen somit alle in Hartz IV, es sei denn, sie tarnen sich und jobben irgendwo unerkannt im Niedriglohnsektor. Gesellschaftlich bedeutsame Jobs bekommen sie nicht, dafür sorgt schon der Verfassungsschutz.
Und wie sieht es aus mit „Arbeitslosen“?

Werden enteignet, gemobbt, entrechtet und öffentlich im Fernsehen als Volksfeinde zur Schau gestellt – im aufgeklärten, demokratischen Deutschland des 21. Jahrhundert. Wieder … wissen die Deutschen von nichts. Aber sehen es sich jeden Tag im Fernsehen an.

Gibt ja auch keine Hakenkreuzarmbinden, keine NSDAP, keine Aufmärsche von Regierungsfans, die Juden sind ausgerottet oder in Israel  – wo sie der strengsten Observanz durch Deutsche unterliegen, die nur darauf lauern, dass die auch nur irgendetwas falsch machen … wie schön wäre es doch, wenn man dem Führer im Nachhinein Recht geben könnte – dann könnte man sich ja vielleicht auch wieder an die Zeit erinnern?

Natürlich war Hitler antisemitisch. Natürlich war Deutschland antisemitisch – das wissen wir seit den „Hephep-Unruhen“ von 1819. Auch der Sozialismus hat eine lang anhaltende antisemitische Tradition – das darf man nicht übersehen. Kein Wunder, das Juden oder Israelis heute immer noch keinen guten Ruf im Land genießen – am Stammtisch.

Ich denke nur … man tut sich keinen Gefallen, wenn man das Phänomen Hitler als Betriebsunfall der Geschichte deklariert und vergisst, dass ganz viele Hände an seiner Karriere gewirkt haben, Hände, die womöglich heute auch schon wieder fleißig „Geschichte“ stricken.

Manchmal sehen wir die Stricknadeln wirken, selten blitzen sie mal auf – nur um schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Eine dieser Nadeln fand ich letztens bei Neopresse: die deutsche Übersetzung jenes Telefonates der Unterstaatssekretärin Nuland mit dem ukrainischen Botschafter der USA. Es geht um „Persönlichkeitsmanagement“ – d.h. darum, mit allen Mitteln und viel Raffinesse den Wunschkandidaten der Cowboys durchzubringen, um unanständige Dinge mit den besten Verbündeten der USA zu tun – der EU:

Das wäre toll, glaube ich, es würde helfen, diese Sache zu festigen und die Hilfe der Vereinten Nationen zum festigen zu haben, und, weißt du was, die Europäische Union zu ficken.

Wichtiger als das Zitat, das seine Runde machte, ist wohl die Art der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes … die von der deutschen Presse nicht wahrgenommen wurde. Kein Wunder: das wäre ja auch eine Verschwörung, das wäre ja: die geheime Steuerung politischer Prozesse durch eine fremde Macht. So etwas gibt es ja nicht – und wenn: dann haben wir von allem wieder nichts gewusst.

Wenn wir aber nun sehen, wie Politfprofis der USA zu der EU stehen (da sind wir eher der verachtete Feind – aber haben wieder von nichts gewusst), wie sie mit „Persönlichkeitsmanagement“ politische Prozesse im Ausland steuern … dürfen wir uns dann fragen, ob das früher auch schon mal geschehen ist? So um 1923 – 1933 herum?

Dürfen wir fragen, ob vielleicht die Existenz unserer eigentümlichen Kanzlerin und des immer seltsamer werdenden Kriegspräsidenten nicht vielleicht auch das Ergebnis gezielten Persönlichkeitsmanagementes ist, ob der gezielte Abbau der westlichen Demokratien, die Krise des Euro und die Vernichtung der sozialen Marktwirtschaft nicht auch Ergebnis eines gezielten
Managements sind?

Nein – dürfen wir nicht.

Cowboys mögen keine Meinungsfreiheit und haben Mittel und Wege („to hit“), dies auch allen anderen klar zu machen.

Dafür gilt die Sprachregelung: „wir haben von allem nichts gewusst“. Die hat sich in Deutschland bewährt. Deshalb wird auch jede Hintergrundinformation als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt – obwohl doch gerade diese Theorien (mögen sie nun wahr sein oder nicht) die kritische Distanz zu politischen Prozessen und das kritische Nachdenken über politische Prozesse enorm fördern, also dem politisch bewussten Denken und Handeln sehr dienlich sind.
Dies jedoch ist amtlicherseits extrem unerwünscht, weshalb wir mit einfachen Bildern arbeiten, die Cocooning fördern.

„Hitler bracht die Juden um“ hinterläßt keine Fragen, „der Österreicher Adolf Hitler brachte mit US-Geldern Millionen Deutsche um“ schon. Man denke, wie sich das Bild der Deutschen in Hollywood ändern würde, wenn man die letzte Formulierung wählen würde und man die Tatsache einfließen ließe , dass dem Österreicher dies vor allem dank der Hilfe der Lochkartensysteme von IBM gut gelang.

Man würde wohl zu dem Schluss kommen, dass der böse Geist, der einen Hitler an die Macht brachte, heute immer noch durch die Welt wandert … und jetzt die EU ficken will.
Die besten Verbündeten der politischen Klasse der USA sind die Tyrannen von Saudi-Arabien – mit denen haben die nie Ärger.

Von dort kamen auch die meisten Attentäter von „nine-eleven“ – wenn man der offiziellen Theorie folgt. Quelle

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