Reden wir doch einfach mal über Adolf Hitler. Eigentlich hieß der ja
Schicklgruber – aber das hätte man in den USA nicht verstanden. To hit
(schlagen) währenddessen ist für die ein sehr bekanntes Wort und
entspricht auch sehr ihrem Politikverständnis: „Willst du nicht mein
Kunde sein, hau´ ich Dir die Fresse ein“ – um es mal auf einen kurzen
Reim zu bringen.
Ja, ich weiß: Gespräche über Hitler sind langweilig und vor allem in Deutschland sehr verpönt.
Stunden über Stunden wurde uns das Thema im Geschichtsunterricht
vorgekaut – ich selbst muss allerdings gestehen, dass ich dieses Thema
in Geschichte nicht hatte. Wir hatten stattdessen Buchführung – die
Schule schaute weit voraus.
Wir kennen die ganze Geschichte. Adolf Hitler arbeitet sich mühevoll
vom Schützengraben bis in die Spitze des deutschen Staates (die
klassische Geschichte „vom Tellerwäscher zum Millionär“, die mag man in
den USA so gern) um die gravierende Ungerechtigkeit im Land zu
beseitigen. Irgendwie gelingt es ihm auch, die deutsche Wirtschaft
wieder auf Vordermann zu bringen – doch dann fängt er an massenhaft
Juden zu töten, weil er sie nicht mag. Letztlich will er sogar ganz
Europa erobern – was ihm fast gelingt. Unaufhaltsam scheinen in den
ersten Jahre die Heere der deutschen Wehrmacht, ein Land nach dem
anderen fällt – bis „der größte Führer aller Zeiten“ in seinem
Größenwahn auch noch der Sowjetunion und den USA den Krieg erklärt.
Das war es dann mit dem Führer.
Die Deutschen selbst haben die Zeit gut überstanden (wenn sie denn
nicht zu den 7 Millionen Toten gehörten, die die Kriege so mit sich
brachten): sie wussten von nichts.
Das erspart einem vieles.
Das ist die Kurzform: Adolf Hitler hat die Juden umgebracht.
So erzählt man es sich heute.
Wenn ich nun sage: das ist so nicht ganz richtig – habe ich sofort
die Aufmerksamkeit aller Holocaustleugner, an der mir überhaupt nicht
gelegen ist. Ich habe keinerlei Zweifel an der Realität des Holocaustes,
weil ich – anstatt in hoch theoretisch fabulierenden Schriften nach der
Wahrheit zu suchen – einfach mit Zeitzeugen gesprochen habe,
Zeitzeugen, die grauenvolles berichtet habe. Das reicht mir, um den
Realitätsgehalt des Holocaust zu bewerten.
Warum ist es nicht richtig?
Weil wir durch diese Formulierung die Sichtweise Adolf Hitlers
unterstützen, es hätte im Deutschen Volk einen Fremdkörper gegeben, den
man „Juden“ nennen konnte. Wir akzeptieren seine Sicht – und übernehmen
sie. In einer aufgeklärten Demokratie sollte die Sprachregelung aber
eine andere sein.
Die getöteten Menschen sollten in allererste Linie MENSCHEN sein,
dann DEUTSCHE … und dann, irgendwann, kann die Kategorie „Religion“ und
die Unterkategorie „Jude“ kommen, gleichberechtigt mit den Kategorien
„Fahrradfahrer“ oder „Briefmarkensammler“. Achten wir diesen Schritt
nicht … definieren wir diese Menschen selbst 2014 immer noch als „Juden“
im Sinne von „Fremdkörper“. Sie sind nicht in erster Linie Deutsche –
die noch im ersten Weltkrieg voller nationalistischem Pathos für den
Kaiser an die Front gezogen sind – sie sind nicht in erster Linie
Menschen – wie der Rest auch – sondern etwas besonderes, etwas anderes,
etwas … fremdes.
Formulieren wir also den Satz einmal um: Adolf Hitler brachte die Deutschen um.
Eine Lüge? Nein – außer Juden wurden auch Arbeitslose, Kranke,
Andersdenkende, Männer, Frauen, Kinder, Großeltern, Professoren, Lehrer,
Ärzte, Pfarrer und eigentlich jeder umgebracht, der irgendeinem
Parteimitglied irgendwie im Wege stand: das nannte man „Terror“.
Toll ist ja auch: der Mann war (zuerst) gar kein Deutscher, er war
Österreicher. In Deutschland finanzierte ihn zuerst die Münchener
„Bohemé“ und die gehobene Mittelschicht, nach dem verlorenen Putsch
sprangen Ford und Shell ein, die deutsche Industrie kam erst später an
Bord.
Nochmal den Satz umformuliert: der Österreicher Adolf Hitler brachte in Deutschland mit US-Geldern Millionen Deutsche um.
Merken sie, wie sich die Deutung langsam ändert? Wie sie …
unangenehmer wird? Fragen nach dem Warum aufwirft? Deshalb formulieren
wir ja lieber: Hitler brachte die Juden um – und stellen uns so in ein
recht antisemitisches Licht, weil wir die Religion vor den Menschen und
der Nation stellen, ihn über seine Religion definieren – was wir bei den
anderen Opfer nicht tun. Die werden auch schnell dabei vergessen.
Letztlich war jedermann durch die NS-Vernichtungsmaschinerie in Gefahr –
aber in Erinnerung bleiben die „Juden“, die man … als „Israel“ … auch
heute noch gerne aus der ganzen Welt herausoperieren möchte.
Wir haben jetzt das Jahr 2014 und sicher denken sich jetzt alle: was
fabuliert der da wieder herum? Hat der Langeweile? Das alles ist doch
vergessen und vorbei! Und überhaupt hat niemand auch nur irgendwie von
irgendwas gewusst. Sie waren ja auch alle in der Emigration – wenigstens
in der inneren. Sind sie heute auch wieder, das nennt man nur
„Cocooning“. Anstelle des Fensters hat man einen Bildschirm, durch den
man fast vier Stunden täglich die Welt aus größter Distanz betrachtet,
um ja nicht mit ihr in Berührung zu kommen, denn: der Terror ist wieder
da.
Weiß man denn, ob nicht wieder ein im Leben gescheiterter Österreicher eingekauft wird, um Millionen Deutsche umzubringen?
Wie kam es eigentlich genau dazu, dass ein gescheiterte Aktmaler
soviel militärische Macht in die Hände gelegt bekam, dass er ein ganzes
Volk an den Rand der Ausrottung bringen konnte? Und wie viele
gescheiterte Aktmaler existieren eigentlich heute noch?
Welche Sicherheitsvorkehrungen hat eigentlich die deutsche Demokratie
eingebaut, dass nicht wieder Reiche einen armen Lumpenhund zum
Superstar aufbauen, um das Volk zu terrorisieren … um mal wieder das
alte Geschehen in eine neue Form zu fassen?
Gut, wir haben Hakenkreuze verboten, die NSDAP verboten, Hitlerbilder
verboten, Hitlerbücher verboten … aber was, wenn die Geldgeber des
braunen Terrors dieses mal auf Uniformen verzichten? Wenn der Geist, der
sich früher Bahn brach, erneut über das Land hereinbricht – finanziert
von „interessierten Kreisen“?
Gut – wir haben auch deutsche Mitbürger mit jüdischer
Religionszugehörigkeit besonders geschützt. Um die würde ich mir keine
Sorgen machen.
Aber – wie sieht es denn mit den Kommunisten aus?
Nein, nicht „Linke“, auch nicht „SPD“ – ich meine „Kommunisten“? Hitlers Erzfeinde?
Haben wir so gut wie gar nicht mehr. Die haben Berufsverbot – und
landen somit alle in Hartz IV, es sei denn, sie tarnen sich und jobben
irgendwo unerkannt im Niedriglohnsektor. Gesellschaftlich bedeutsame
Jobs bekommen sie nicht, dafür sorgt schon der Verfassungsschutz.
Und wie sieht es aus mit „Arbeitslosen“?
Werden enteignet, gemobbt, entrechtet und öffentlich im Fernsehen als
Volksfeinde zur Schau gestellt – im aufgeklärten, demokratischen
Deutschland des 21. Jahrhundert. Wieder … wissen die Deutschen von
nichts. Aber sehen es sich jeden Tag im Fernsehen an.
Gibt ja auch keine Hakenkreuzarmbinden, keine NSDAP, keine Aufmärsche
von Regierungsfans, die Juden sind ausgerottet oder in Israel – wo sie
der strengsten Observanz durch Deutsche unterliegen, die nur darauf
lauern, dass die auch nur irgendetwas falsch machen … wie schön wäre es
doch, wenn man dem Führer im Nachhinein Recht geben könnte – dann könnte
man sich ja vielleicht auch wieder an die Zeit erinnern?
Natürlich war Hitler antisemitisch. Natürlich war Deutschland
antisemitisch – das wissen wir seit den „Hephep-Unruhen“ von 1819. Auch
der Sozialismus hat eine lang anhaltende antisemitische Tradition – das
darf man nicht übersehen. Kein Wunder, das Juden oder Israelis heute
immer noch keinen guten Ruf im Land genießen – am Stammtisch.
Ich denke nur … man tut sich keinen Gefallen, wenn man das Phänomen
Hitler als Betriebsunfall der Geschichte deklariert und vergisst, dass
ganz viele Hände an seiner Karriere gewirkt haben, Hände, die womöglich
heute auch schon wieder fleißig „Geschichte“ stricken.
Manchmal sehen wir die Stricknadeln wirken, selten blitzen sie mal
auf – nur um schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Eine dieser
Nadeln fand ich letztens bei Neopresse:
die deutsche Übersetzung jenes Telefonates der Unterstaatssekretärin
Nuland mit dem ukrainischen Botschafter der USA. Es geht um
„Persönlichkeitsmanagement“ – d.h. darum, mit allen Mitteln und viel
Raffinesse den Wunschkandidaten der Cowboys durchzubringen, um
unanständige Dinge mit den besten Verbündeten der USA zu tun – der EU:
Das wäre toll, glaube ich, es würde helfen, diese Sache zu
festigen und die Hilfe der Vereinten Nationen zum festigen zu haben,
und, weißt du was, die Europäische Union zu ficken.
Wichtiger als das Zitat, das seine Runde machte, ist wohl die Art der
Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes … die
von der deutschen Presse nicht wahrgenommen wurde. Kein Wunder: das wäre
ja auch eine Verschwörung, das wäre ja: die geheime Steuerung
politischer Prozesse durch eine fremde Macht. So etwas gibt es ja nicht –
und wenn: dann haben wir von allem wieder nichts gewusst.
Wenn wir aber nun sehen, wie Politfprofis der USA zu der EU stehen
(da sind wir eher der verachtete Feind – aber haben wieder von nichts
gewusst), wie sie mit „Persönlichkeitsmanagement“ politische Prozesse im
Ausland steuern … dürfen wir uns dann fragen, ob das früher auch schon
mal geschehen ist? So um 1923 – 1933 herum?
Dürfen wir fragen, ob vielleicht die Existenz unserer eigentümlichen
Kanzlerin und des immer seltsamer werdenden Kriegspräsidenten nicht
vielleicht auch das Ergebnis gezielten Persönlichkeitsmanagementes ist,
ob der gezielte Abbau der westlichen Demokratien, die Krise des Euro und
die Vernichtung der sozialen Marktwirtschaft nicht auch Ergebnis eines
gezielten
Managements sind?
Nein – dürfen wir nicht.
Cowboys mögen keine Meinungsfreiheit und haben Mittel und Wege („to hit“), dies auch allen anderen klar zu machen.
Dafür gilt die Sprachregelung: „wir haben von allem nichts gewusst“.
Die hat sich in Deutschland bewährt. Deshalb wird auch jede
Hintergrundinformation als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt – obwohl
doch gerade diese Theorien (mögen sie nun wahr sein oder nicht) die
kritische Distanz zu politischen Prozessen und das kritische Nachdenken
über politische Prozesse enorm fördern, also dem politisch bewussten
Denken und Handeln sehr dienlich sind.
Dies jedoch ist amtlicherseits extrem unerwünscht, weshalb wir mit einfachen Bildern arbeiten, die Cocooning fördern.
„Hitler bracht die Juden um“ hinterläßt keine Fragen, „der
Österreicher Adolf Hitler brachte mit US-Geldern Millionen Deutsche um“
schon. Man denke, wie sich das Bild der Deutschen in Hollywood ändern
würde, wenn man die letzte Formulierung wählen würde und man die
Tatsache einfließen ließe , dass dem Österreicher dies vor allem dank
der Hilfe der Lochkartensysteme von IBM gut gelang.
Man würde wohl zu dem Schluss kommen, dass der böse Geist, der einen
Hitler an die Macht brachte, heute immer noch durch die Welt wandert …
und jetzt die EU ficken will.
Die besten Verbündeten der politischen Klasse der USA sind die Tyrannen von Saudi-Arabien – mit denen haben die nie Ärger.
Von dort kamen auch die meisten Attentäter von „nine-eleven“ – wenn man der offiziellen Theorie folgt. Quelle
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