Die Normalität der Lohnarbeit: Der Ruin der Gesundheit durch den regelmäßigen Zwang zur Leistung - Auszüge davon:
... Daraus, daß bei der Lohnarbeit regelmäßig Opfer in Form von
Krüppeln, Frührentnern oder Berufskranken anfallen, wird hierzulande
kein Geheimnis gemacht: Unter der Rubrik ,,Vermischtes" finden sich in
den Medien immer wieder Meldungen über Leute, die beim Broterwerb um
ihre Gesundheit gekommen sind. Hier ein paar Invaliden durch einen
größeren Arbeitsunfall, dort ein Dutzend akut erkrankter Chemiewerker,
die infolge eines undichten Ventils vergiftet worden sind. Manchmal
bringt es ein solches Ereignis sogar kurzzeitig bis auf die erste Seite,
wenn z.B. bilanziert wird, daß Zehntausende durch Asbeststaub vorzeitig
über den Jordan gehen, oder ein kritisches Blatt in Ermangelung
spannenderer Schlagzeilen einmal die ,,mörderische" Schichtarbeit an den
Pranger stellt...
...Es gibt daneben Umstände der modernen
Lohnarbeit, die die Gesundheit der Arbeiter direkt angreifen und in
unserer zivilisierten Gesellschaft zum Gegenstand eines Geschäfts
eigener Art geworden sind: Für die Ruinierung der Nerven durch Schicht-
und Nachtarbeit, für das Erdulden von Hitze, Staub, Gift, Lärm u.a. gibt
es, tarifvertraglich festgelegt, ein bißchen Geld zusätzlich. Mit
diesem Tausch von Gesundheit gegen ein Stück Lohn wird den Arbeitern
eine Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst zugemutet, die auch noch in
anderer Weise ihre Wirkung tut...
...Der besteht vielmehr in zig
verschiedenen Formen von Akkordarbeit, bei der es ja gerade auf die
Überbietung dieses rein rechnerisch festgelegten Normalmaßes ankommt.
Was ja -- laut Definition - heißt, daß der gesundheitliche Ruin bei
diesen ganz normalen Arbeitsverhältnissen mit hundertprozentiger
Sicherheit eingeplant ist. Über diesen Leisten der Normalleistung und
ihrer- dauerhaften Überschreitung wird ein Lohnarbeiter sein Leben lang
gespannt. Ob er 20 oder 58 Jahre alt ist, ein ,,Schrank" oder ein
,,Handtuch", ob er früh, spät oder nachts anzutreten hat, ob er morgens
anfängt oder abends die dritte Überstunde schiebt, ob er eine Grippe im
Leib hat oder ,,eine Nacht durchgemacht", für 100% Leistung bzw.
genauer: für - je nach Akkordberechnung - 109% oder 115% ist er vom
Kapitalisten eingekauft worden. So steht es in seinem Arbeitsvertrag.
Minderleistung ist ein Kündigungsgrund...
So steht der Staat
allseits im Dienste der Gesundheit: Er ermöglicht dem arbeitenden Volk
durch wohldosierte Beschränkungen der unternehmerischen Willkür das
höchste Gut, das es hat, den anderen Klasse immer wieder zur Verfügung
zu stellen.
http://www.linke-buecher.de/texte/gegenstandpunkt/Argumente-gegen-die-Medizin/m_krank1.htm#Heading4
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