Sonntag, 7. August 2022

Der Klima-Vorwand 1/3 1970-1982 : Die Ökologie des Krieges von Thierry Meyssan

Die umweltpolitische Rede kam in den frühen 1980ern auf die internationale politische Bühne. Im Wesentlichen positiv, wurde sie schnell ein unverzichtbares Attribut der legitimen Autorität. Die wichtigsten Staats- und Regierungschefs haben sie sich an dem einen oder anderen Zeitpunkt angeeignet. Dagegen haben die umweltschädlichsten multinationalen Unternehmen die jeweils zuständigen Organe der Vereinten Nationen stark finanziert. In diesem dreiteiligen Artikel – der weder den Umweltschützern noch ihren Gegnern Freude machen wird -, verfolgt Thierry Meyssan die peinliche Geschichte dieser Rhetorik. Sie bestand oft darin, um die „guten“ Gefühle zu manipulieren, oder die Angst vor der Zukunft, um umstrittene wirtschaftliche oder militärische Entscheidungen durchzubringen. Der Originaltext von April 2010 ist hier unverändert übernommen worden.

 

Präsident Gerald Ford und Staatssekretär Henry Kissinger und der nationale Sicherheitsberater Brent Scowcroft. Nach dem Studium der Folgen der globalen Erwärmung, haben alle drei Ende 1974 beschlossen, dass die Reduzierung der Weltbevölkerung ein strategisches Ziel der Vereinigten Staaten wäre.

Die Kopenhagener Klimakonferenz war ein paroxysmales Beispiel für die Kluft zwischen einem Ereignis und der Darstellung, die die Medien davon geben.

Vor der Konferenz versicherten viele Persönlichkeiten, dass die Apokalypse für morgen wäre, wenn man nichts täte und sie bezeichneten das Gipfeltreffen als „die letzte Chance für die Menschheit“. Aber als der Gipfel [UN-Klimakonferenz Kopenhagen von Dezember 2009 AdÜ] vorbei war, ohne eine verbindliche Vereinbarung erreicht zu haben, versicherten die gleichen Persönlichkeiten, dass es nicht so schlimm wäre: das Abkommen würde in zukünftigen Treffen abgeschlossen werden und die Apokalypse könne auf morgen warten. Die Mainstream-Medien gaben keinerlei Erklärung zu dieser Umkehr und kümmerten sich um andere Sachen.

Um zu verstehen, was wirklich in Kopenhagen geschah und worum es bei der "Klima-Bedrohung" ging, müssen wir zurückgehen und an den ganzen Prozess denken, der diese neue Ideologie produziert und zu dieser Show in Kopenhagen geführt hat. Es geht hier nicht um die Folgen des Klimawandels, der im Laufe der Jahrhunderte die Menschen von einer Region zur anderen gezwungen hat, noch um vorwegzunehmen, wie der zukünftige Klimawandel ausfallen wird, noch um die Migration, die er verursachen wird. Wir konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt der Dinge: wie können die Parolen der Einen Lügen werden, die dann alle teilen? Wie kann sich die politische Schlauheit hinter dem Schein der Wissenschaft verstecken? Und letztlich, wie kann sich ein gefälschter Konsens plötzlich in Nichts auflösen?

40 Jahre lang wurden die Umweltthemen für die unterschiedlichsten politischen Zwecke von Richard Nixon, Henry Kissinger, Margaret Thatcher, Jacques Chirac und Barack Obama instrumentiert. Keiner dieser Führer glaubte, dass die Klimaschwankungen auf den Menschen zurückzuführen seien und sein Überleben bedrohe. Jedoch die meisten haben es behauptet und hatten unterschiedliche Interessen, um das zu sagen. Hier ist die Geschichte der politischen Ökologie, als Feld der Konfrontation der Supermächte.

Der Tag der Erde

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, U Thant, verkündet den "Earth Day" [Tag der Erde], um gegen den Vietnam-Krieg zu protestieren (hier vor der japanischen Glocke des Friedens, bei der ersten Feier).

Alles begann im Jahre 1969. Der US-amerikanische Friedensaktivist John McConnell schlägt der UNESCO vor, einen "Tag der Erde" zu erstellen. Er sollte an der Frühlings-Tagundnachtgleiche, in Form eines Urlaubtages auf der ganzen Welt gefeiert werden und würde das Gefühl der Einheit der Menschheit stärken, die denselben Planeten bewohnt.

Dieser Traum erhält die Unterstützung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, U Thant. Er sieht darin eine weitere Möglichkeit, seinen Widerstand gegen den Vietnam-Krieg zu demonstrieren. Für den birmanischen Diplomaten, wie auch für viele Asiaten, ist die Achtung der Umwelt nicht trennbar von der Achtung des menschlichen Lebens, sie ist Teil einer Suche nach Harmonie, die den Krieg ausschließt. U Thant erstellt diesen "Tag", aber kein Staat folgt seiner Empfehlung. Wie auch immer, er stellt sich eine kleine Zeremonie vor, während der er die japanische Friedensglocke im Glas-Palast klingen lässt und ruft aus: "Damit nur friedliche und fröhliche Tage kommen für unser schönes Raumschiff, das sich weiterhin dreht und biegt in dem kalten Raum mit seiner warmen und zerbrechlichen Lebenslast [1].“

Washington reagiert nicht direkt.

Ohne offensichtliche Verbindung mit dem oben erwähnten, schlägt der Senator von Wisconsin Gaylord Nelson vor, die Techniken der Mobilisierung der amerikanischen linken gegen den Vietnam-Krieg auf US-Umweltfragen anzuwenden. Er erklärte Mittwoch, den 22. April 1970...zum "Tag der Erde". [2]

Der "Tag der Erde", in US-Version, ist eine Möglichkeit für die herrschende Klasse, die objektiven anti-Vietnam Kriegs-Aktivisten von deren Objektiven abzulenken (hier die "erste Seite" der Daily News von New York).

Da Nelson Demokrat ist, denunziert niemand die Manipulation. Im Gegenteil, die dominante Presse übernimmt seinen Ruf und unterstützt ihn. Die New York Times jubelt: "Die wachsende Besorgnis über die ökologische Krise fegt durch die Universitäts-Camps des Landes mit einer Intensität, die, wenn es so weiter geht, die Unzufriedenheit der Studenten gegen den Vietnam-Krieg verdecken könnte“ [3]. Letztlich nehmen mehr als 20 Millionen Amerikaner an dem Ereignis teil, das ist in erster Linie daraus besteht, die Städte und Landschaften von den herumliegenden Abfällen zu reinigen. Für Präsident Richard Nixon und seinen allgegenwärtigen Berater Henry Kissinger ist dieser Erfolg unerwartet.

Es ist möglich, die anti-Kriegs-Bewegung zu amüsieren und die Energie der Demonstranten auf andere Kämpfe zu lenken. Die Ökologie soll den Pazifismus und die dritte-Welt-Besorgnis ablösen. Dieser „Tag der Erde“, in US-Version, wird den der Vereinten Nationen vorteilhaft ersetzen. Senator Nelson rief die Demonstranten auf, um den "Krieg für die Umwelt" (SIC!) zu deklarieren [4]. Unter seinem Einfluss verlangen die Studenten-vereinigungen, die Prioritäten des Augenblicks zu ändern und einen Teil des Haushalts von der Verteidigung auf den Umweltschutz zu übertragen. Damit verzichten sie den Vietnam-Krieg im Besonderen und den Imperialismus im Allgemeinen zu verurteilen [5].

Bald starten die Republikaner Gesetze über die Qualität von Luft und Wasser, u.a. um Natur-Parkanlagen zu entwickeln und das Naturerbe zu schützen. Präsident Richard Nixon erstellt eine föderale Agentur für Umweltschutz (US EPA), während 42 föderierte Staaten diese jährliche Veranstaltung institutionalisieren.

Senator Gaylord Nelson ruft auf, um den "Krieg für die Umwelt" während des ersten "Tages der Erde" zu erklären (Denver, 22. April 1970). Hinter ihm, die Flagge der Bewegung, von Ron Cobb nach dem Vorbild der Flagge der Vereinigten Staaten entworfen. Anstelle der Sterne findet man ein stilisiertes E und O für „Organisation“ und „Environment“. Die Jugend wird gebeten, diese neue Flagge zu verteidigen, anstatt das Sternen- und Streifen-Banner zu verbrennen.

Die Ökologie ist jetzt eine "Besorgnis" von Washington und erfordert umso mehr eine besondere Behandlung auf internationaler Ebene, da die Antikriegsbewegung in dem Rest der Welt zu neutralisieren ist.

1972: Stockholm, der erste "Erdgipfel" und der Club of Rome

Die Vereinten Nationen organisieren in Stockholm 1972 ihre erste Konferenz über die menschliche Umwelt, später bekannt als der erste "Erdgipfel" [6]. Das Generalsekretariat der Konferenz, verantwortlich für die vorbereitenden Arbeiten wird dem Kanadier Maurice Strong anvertraut. Dieser Hoher Beamter leitete die Canadian international Development Agency [7], eine Filiale der USAID, die wie sie der CIA als Deckung dient [8]]. Strong ist auch Administrator der Rockefeller-Stiftung, er bestellte bei ihr das vorbereitende Dokument für die Konferenz Only One Earth. The care and maintenance of a small planet. (nur eine Erde: die Pflege und Wartung eines kleinen Planeten), das von der britischen Wirtschafterin Barbara Ward und dem US-französischen Biologen René Dubos geschrieben wurde. Es sei klar, dass die Ressourcen des Planeten nicht ausreichen, damit die Menschheit von der gleichen wirtschaftlichen Entwicklung profitiert. Schutzmaßnahmen müssten ergriffen werden.

Obwohl das Thema noch nicht Mode ist, nehmen 113 Staaten an dem Gipfel teil. Nur zwei Regierungschefs machen die Reise: Olof Palme (Ministerpräsident des Gastlandes) und Indira Ghandi (Indien); alle zwei sind erbitterte Gegner der imperialen Politik der Vereinigten Staaten und des Vietnam-Krieges. Weit davon entfernt der erwarteten Richtung beizustimmen, ziehen sie aus der Feststellung der Rockefeller-Stiftung die umgekehrten Schlussfolgerungen der Berichterstatter. Sie argumentieren, dass wenn die natürlichen Ressourcen nicht gestatten, den westlichen Entwicklungsstand auf die ganze Welt zu erweitern, ist es nicht, dass die Entwicklung für alle unmöglich sei, sondern dass das westliche Modell unanwendbar ist und verurteilt werden muss [9]. Es wären deshalb nicht die Armen, sondern die Reichen, die die Umwelt gefährden.

Das Zeugnis der Bewohner der japanischen Insel Minamata - die durch industrielle Quecksilber Abfälle über Fische, die sie essen, kontaminiert wurden [10]— ist Gelegenheit einer planetarischen Entdeckung der Gefahren eines Kapitalismus ohne Gewissen. Die Konferenz erklärt, dass die Umweltprobleme über den nationalen Rahmen und die Blöcke hinausgehen. Sie erfordern internationale Zusammenarbeit. Deshalb beschließen die Teilnehmer die Erstellung eines UN-Programms für die Umwelt (UNEP).

Am Ende der Stockholmer Konferenz am 16. Juni 1972 grüßt der General-Sekretär Maurice Strong (links) den Konferenz-Präsidenten Ingemund Bengtsson.

Da die Dinge gut organisiert sind, übernehmen die Angelsachsen den Gegenstand in sanfter Weise. Sie schlagen vor, dass die Leitung des UN-EP dem treuen Maurice Strong anvertraut werden sollte und dass der Hauptsitz des Unternehmens sich in Nairobi (Kenia) befinde sollte, wo Strong seine Karriere als Vertreter des Öls CalTex begonnen hatte. Alles kommt wieder in Ordnung. Die Teilnehmer des ersten Gipfels geben sich ein Rendezvous in zehn Jahren, um darüber zu beraten.

Der Milliardär David Rockefeller arbeitet für den Einhalt des globalen Wachstums. Er fördert eine Denkfabrik, den Club of Rome [11]. Diese lässt eine Studie durch das Team von Dennis Meadows (Massachusetts Institut für Technologie) machen, die unter dem Titel Stop dem Wachstum veröffentlicht ist und ein Bestseller wurde. Sie wirft erneut die Frage von Thomas Malthus (1766 – 1834) auf: jene von dem viel zu rasanten Wachstum der Bevölkerung und ihrem Verbrauch von produziertem Reichtum. Während Malthus das Problem auf dem Maßstab der britischen Inseln betrachtete, dehnt der Club of Rome es auf den ganzen Planeten aus. Was wird mit der Menschheit passieren, wenn die Bevölkerung weiterhin quasi exponentiell wachsen wird und wir die nicht-erneuerbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbrauchen? Irgendwann müssen wir dann den Mangel zu spüren bekommen, und unser System wird zusammenbrechen.

Bericht des Club of Rome: The Limits to Growth (deutsche Version: Grenzen des Wachstums).

Die Wiederbelebung des Malthusianismus in den 1970er Jahren ist überraschend, weil damals die Historiker der Demographie bereits weithin etabliert hatten, dass das Wachstum der Bevölkerung zwischen menschlichen Gruppen schwankt und die Fruchtbarkeit der Frauen sich beträchtlich verringert, wenn sie Zugang zu Bildung haben. Egal, der Club of Rome greift die Debatte des UN-EP auf und kristallisiert die Aufmerksamkeit auf das Problem der nicht erneuerbaren Ressourcen in einer endlichen Welt.
Über die methodische Kritik hinaus, die gegen die nicht-differenzierten mathematischen Modelle des Club of Rome formuliert wurde, und trotz der Hoffnung, die man in den Fortschritt von Wissenschaft und Technik setzen kann um das Problem zu lösen, fragt sich die westliche Öffentlichkeit über die Schwäche ihres Systems der wirtschaftlichen Entwicklung; zumal sie zur gleichen Zeit einem temporären Mangel an Öl während des israelisch-arabischen Krieges im Oktober 73 ausgesetzt ist.

In Washington gibt der Nationale Sicherheitsberater Henry Kissinger einen Bericht über die Frage in Auftrag [12]. Ohne Überraschung bestätigt er, was das Weiße Haus denkt: Es sind nicht die reichen Staaten, die Problem machen, sondern die armen Länder. Man kann da lesen: "Wir wissen nicht, ob die technischen Entwicklungen ermöglichen werden, 8 Milliarden Menschen zu ernähren, umso weniger die 12 Milliarden im 21. Jahrhundert. Wir können nicht ganz sicher sein, dass der Klimawandel in den nächsten zehn Jahren erhebliche Schwierigkeiten schaffen wird, um eine wachsende Bevölkerung, vor allem in Entwicklungsländern, zu ernähren, die in noch schwierigeren und anfälligen Bedingungen lebt. Letztlich gibt es eine Möglichkeit, dass die heutige Entwicklung auf malthusianische Bedingungen in vielen Teilen der Welt hindeutet" [13]. Auf dieser Grundlage beschließt Washington die wirtschaftliche Entwicklungs-Hilfe der dritten Welt mit Programmen der Geburtenkontrolle zu verbinden, die Aktion des Fonds der Vereinten Nationen für die Bevölkerung in die gleiche Richtung zu orientieren und manche feministische Bewegungen in der Welt zu unterstützen.

Der Bankier David Rockefeller, Mitbegründer der Bilderberg-Gruppe, Gründer der Trilateralen Kommission, ehemaliger Direktor des Council on Foreign Relations und Sponsor des Club of Rome.

Man bezeichnet die ideologische Strömung von Rockefeller nicht als ’malthusianisch’, sondern als ’neo-malthusianisch’, weil sie die Verbreitung der Geburtenkontroll-Pille und den Rückgriff auf Abtreibung befürwortet, während diese Lösungen den Pastor Malthus, Anhänger der obligatorischen Abstinenz, entsetzt haben würden.

Aber man versteht diese Doktrin besser, wenn man sie in ihren historischen Kontext stellt. Am Ende des 18. Jahrhunderts grassiert Hungersnot in England. Das Gesetz verpflichtet die Gemeinden, ihre Armen zu ernähren, wodurch sich die Pfarre von Pastor Malthus verarmt. Er stellt jedoch fest, dass die Armen eine Fruchtbarkeit haben, die den reichen weit überlegen ist. So sind sie immer zahlreicher, und es ist absehbar, dass die Belastung die sie darstellen, für die Gemeinschaft weiterhin exponentiell wachsen wird, während die Erträge der Pfarre nur arithmetisch ansteigen. Unaufhaltsam wird die Zeit kommen, wo es nicht mehr möglich ist, die Armen zu ernähren und wo sie die Revolution machen werden wie in Frankreich.

In Mitten des Kalten Krieges verfolgen die Neo-Malthusianer die gleiche Argumentation, aber diesmal mit der Furcht vor hungrigen Menschenmengen, die sich in die Arme des sowjetischen Kommunismus stürzen. Sie unternehmen eine Kritik des Liberalismus und fordern, dass der Kapitalismus geschützt werde, sowohl durch eine staatliche Kontrolle des Zugangs zu den weltweiten natürlichen Ressourcen, als auch durch einen autoritären Rückgang der Demographie der dritten Welt.

Zurück zu der Ölkrise von 1973. In den Vereinigten Staaten und in Israel gibt es Bedenken über die Druckmittel der ölproduzierenden arabischen Länder. Henry Kissinger, Edward Luttwak und Lee Hamilton setzen sich dafür ein, um den Zugang der Vereinigten Staaten zum Öl von dem Golf militärisch zu schützen. 1979 leiden die Vereinigten Staaten weiterhin unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im Weißen Haus befürwortet der Berater für innere Angelegenheiten, Stuart Eizenstat, aus der OPEC einen Sündenbock machen zu wollen. Letztlich hält Präsident Jimmy Carter (Mitglied der trilateralen Kommission, einer anderen von David Rockefeller gesponserten und von Zbigniew Brzezinski animierten Denkfabrik) seine berühmte Rede über die Krise des Vertrauens [14]. Er unterstreicht darin die Notwendigkeit für die USA, zur Energie-Unabhängigkeit zu kommen, um wieder Vertrauen in deren wirtschaftliche Zukunft zu haben. Sechs Monate später kündigte er an, dass der notwendige Zugang der USA zu den Energieressourcen für ihre Wirtschaft hohen strategischen Stellenwert habe [15]. Diese Entscheidung wird anschließend zur Schaffung des CentCom führen und zu den Versuchen zur Umgestaltung des Großen Mittleren Osten.

Während des Vietnam-Krieges führten die in Thailand basierten US Air Force-Teams einen 5 Jahre langen Klimakrieg in Laos. Jedes Team bestand aus zwei C-130, eskortiert von zwei F-4 (Foto vom 31. Juli 1968, anlässlich des 500sten Luftangriffes).

Der Sturz von Saigon in 1975 bedeutet das Ende des Krieges in Vietnam und in Südost-Asien. Die Bilanz, die daraus erfolgt, gestattet den Umwelt- und Klima-Krieg, den die Vereinigten Staaten in dieser Region geliefert haben, besser ins Licht zu rücken. Das Pentagon hatte bei Dow Chemical und Monsanto die Herstellung von "Regenbogen-Herbizide" bestellt, worunter das berühmteste „Agent Orange“, das auf Dioxin basiert. Diese Chemikalien wurden massiv und für längere Zeit eingesetzt, zuerst um Reisfelder zu zerstören und die Bevölkerung auszuhungern und dann die Wälder zu zerstören, wo sich Widerstandskämpfer versteckten (Operation Ranch Hand). Insgesamt werden 2,5 Millionen Hektar vergiftet und 5 Millionen Menschen sind in unterschiedlichem Maße verseucht [16]. Das Pentagon ordnete auch an, die Wolken von Laos mit Silberjodid-Keimen zu versetzen (Operation Popeye), um sintflutartige Regenfälle herbeizuführen, um die Monsun-Regenzeit zu verlängern und den Ho Chi Minh Weg unbenutzbar zu machen, der die Versorgung des Widerstandes in Süd-Vietnam erlaubte [17].

Noch vor jeglicher Diskussion über Umweltfragen wird zwischen den USA und der Sowjetunion vereinbart, dass Klima- und Umwelt-Kriege auszuschließen wären. Washington und Moskau, aber ohne internationale Abstimmung, schreiben also einen Entwurf für ein Übereinkommen über das Verbot von militärischen Umwelt Änderungs-Techniken oder anderen feindlichen Zielen. Es wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen Ende 1976 widerwillig angenommen. Das Dokument ist so geschrieben, dass die beiden Supermächte sich verschiedene Möglichkeiten reservieren, um das Verbot zu umgehen, das sie gerade den anderen Staaten auferlegt haben. Jetzt gibt es - theoretisch – keine Umwelt- und Klima-Kriege mehr. Es ist daher unnötig darüber zu reden.

(Fortsetzung folgt: « 1982-1996: Markt-Ökologie »)

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Оdnako (Russland)

 


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