Ein Meisterwerk! Fundiert, klare Gedankengänge, verständliche Sprache, maximal gewinnbringend.
Ein
Plädoyer FÜR Vernunft (Ratio), aber noch vielmehr für Empathie,
sokratische Bescheidenheit und einen liebevollen Umgang miteinander -
ohne Feindbilder, ohne Sündenböcke. Besonders das Aufbauen von
Feindbildern („Ungeimpfte“) in der Coronakrise kritisiert der Autor, und
widerlegt sachkundig, dass die Sündenböcke völlig zu Unrecht erschaffen
wurden (Quellen siehe unten, u.a. eine von ihm zitierte Harvard-Studie
vom 30.9.2021).
Ein Plädoyer GEGEN das (massenmediale) Schüren von
Ängsten, die uns oft erst so richtig krank machen, wie der Autor an
mehreren Stellen belegt, und gegen das Erschaffen von Sündenböcken und
Feindbildern.
Zum Autor:
Dr. Mattias Desmet, Professor für
Klinische Psychologie, setzt sich in diesem Buch vom Nov. 2021 (deutsche
Ausgabe: 2023) kritisch mit dem gegenwärtigen Zeitgeist auseinander,
wobei er diesen in den Kontext der letzten 500 Jahren einordnet. Und
immer wieder erwähnt und erörtert er 3 gegenwärtige Krisen, die er auch
in diesen Gesamtkontext einwebt:
- Terrorismus: dadurch wurden seit 2001 immer mehr bürgerliche Freiheiten eingeschränkt
- Klimawandel: durch permanente Dauer-Angst sollen auch hier Freiheiten (Reisen, Ernährung) eingeschränkt werden
- Coronakrise: durch das Erzeugen von Massenpanik wurden größte Grundrechtseinschränkungen vorgenommen
Der
Autor verfasste das Buch im Nov. 2021, als in Deutschland die
Massenpanik ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Das ganze Land machte
wochenlang Jagd auf einen 26-Jährigen Fußballprofi, weil dieser von der
Bild-Zeitung als „ungeimpft“ geoutet wurde und auf Nachfrage (mehr ein
Verhör eines Sky-Moderators) nach einem Fußballspiel schüchtern zu
bedenken gab, dass er persönlich sich wegen etwaiger
Impf(langzeit)nebenwirkungen Sorgen mache und daher noch zögere. Die
ganze deutsche veröffentlichte Meinung verspottete daraufhin Kimmich.
Diverse „Experten“ wurden aufgefahren, dass die Impfung praktisch keine
Nebenwirkung hätte, schon gar keine negativen Langzeitfolgen bzw.
Nebenwirkungen, die erst später auftauchen könnten.
Im März 2023
spricht der Bundesgesundheitsminister nun nicht mehr von einer
„nebenwirkungsfreien“ Impfung (13.8.2021), sondern wirft die Zahl
„1:10.000“ in den Raum (ZDF-Interview, 12.3.23) Am 16.6.2022 sprach der
Bundesgesundheitsminister noch von „1:25.000“. Das Paul-Ehrlich-Institut
ging im letzten Jahr von „1:5000“ aus und aktuell sogar von 1:3333,
laut focus.de, 13.3.2023. Wir haben als verschiedene Zahlen über
Nebenwirkungen der Corona-Impfung: Null (nebenwirkungsfrei), „extremst
unwahrscheinlich“, jeder 25.000 Fall, jeder 10.000 Fall, jeder 5.000
Fall, jeder 3.333 Fall. In jedem Fall sind die Nebenwirkungen doch nicht
„extremst unwahrscheinlich“, wie die Ethikrat-Vorsitzende einst
behauptete und mit dieser Aussage den Fußball-Profi zur Impfung
motivieren wollte.
Dieses Zahlenwirrwarr und ständige
„Nachkorrigieren“ verweist direkt auf das Buch von Prof. Desmet, der
von „der dominanten (Corona-)Erzählung“ spricht, die sich zwar stets
immer korrigiert und korrigieren muss, aber genauso stets immer maximal
intolerant ist gegen Kritiker. Im Nachwort erwähnt Prof. Desmet, gegen
welche großen Widerstände er dieses Buch schrieb - von vielen wurde er,
wie hierzulande auch üblich, „in die rechte Ecke“ gestellt, nur weil er
sich von Anfang an u.a. in Zeitungsartikeln differenziert äußerte und
auf die gewaltigen Kollateralschäden (psychisch, körperlich, sozial,
wirtschaftlich,…) hinwies, die nun in Deutschland erst im zu Beginn des
Jahres 2023 offen diskutiert werden dürfen. Der Spiegel schreibt nun am
11.3.2023: „Wir Coronaversager. Inzwischen wissen wir, dass viele
Pandemiemaßnahmen unsinnig, überzogen, rechtswidrig waren.
Der Diktator
in uns war ziemlich stark“. Bereits am 17.2.2023 durfte im Spiegel der
Jura-Professor für Öffentliches Recht und Verfassungstheorie, Oliver
Lepsius, zu Wort kommen, der zum Ergebnis kommen durfte, dass
Deutschland während der Pandemie „faktisch eine gesundheitspolitische
Parallelrechtsordnung“ hatte. Man stelle sich vor, jemand hätte diese
These im Jahr 2021 vertreten: Querdenker, CovIdiot, Staatsfeind und Nazi
wären dann noch die harmlosesten Bezeichnungen gewesen.
Diese
lange Vorrede ist von Bedeutung für das Verständnis des Buches. Das ist
nämlich der wichtige Kontext, um Desmets Meisterwerk vom Nov. 2021 (dt.
Übersetzung: erst in 2023) noch einer viel größeren Würdigung zukommen
zu lassen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass sich der Autor
stets respektvoll äußert: er führt keine Kämpfe gegen niemanden, er
spricht sich mehrmals gegen das Aufbauen von Feindbilder aus, die uns
die Massenmedien gerne präsentieren (z.B. „Ungeimpfte“).
Der
Autor spricht also konstant von „dominierenden Erzählungen“, wie etwa in
der Coronakrise. Und dass abweichende Stimmen nach und nach aus dem
veröffentlichten Raum verdrängt werden - was er als ein Merkmal des
Totalitarismus definiert: die maximale Intoleranz gegenüber
Andersdenkende.
Der Autor baut sein Werk systematisch auf, er
beginnt mit der wissenschaftlichen Revolution: Galileis
Pendelbeobachtungen von 1582: er „wagte es zu denken“, so der Autor.
Wissenschaft war zu jener Zeit noch „offen für die größtmögliche
Diversität“ (S.23) und kämpfte gegen die bestehende Macht an. Später
erwähnt der Autor, dass heute Wissenschaft selbst zu einem
Machtinstrument geworden sei. Dass während der Coronakrise nur
regierungstreue Labor-Experten und Labor-Modellierer den „dominierenden
Diskurs“ prägen durften (vor allem in den Massenmedien und im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk), die wiederum von der Regierung als
Regierungsberater auserwählt wurden und die Regierungslinie vertraten
und unterstützten, scheint den Autor in seiner These zu bestätigen.
Galileis
Pendelgesetze waren eine große Denkleistung, jedoch konnten diese
Theorie nicht alle Realität abdecken. Spätere Pendel-Versuche
widerlegten Teile von Galileis Theorie. Der Autor zitiert hier öfters
große Forscher wie Heisenberg oder Newton, die sich der Grenzen „der
Wissenschaft“ bewusst waren.
Newton sagte zeitlebens, dass seine
Gesetze der Mechanik nur „extrem begrenzt anwendbar“ seien. Newton war
also nicht nur ein Genie, er war bescheiden und sich der Grenzen seiner
Wissenschaft bewusst.
Die regierungsnahen Regierungsberater
(Labor-Chefvirologen und Labor-Modellierer) traten während der
Corona-Krise nicht ganz so bescheiden auf.
Dieser Gedanke zieht
sich wie ein Strang durch das Buch. Heute würden die meisten an solch
ein „mechanistisches Weltbild“ glauben, so der Autor. Die Massenmedien
präsentieren uns gerne sogenannte „Experten“ und machen aus ihnen
Lichtgestalten. Die meisten Menschen könnten gemäß dem Autor durch zwei
(Schein-)Argumente überredet werden: das Autoritätsargument („Prof. Dr.
Lauterbach warnt vor absoluter Killervariante…“) und das Argumentum ad
populum („Eine klare Mehrheit will deshalb auch weiterhin freiwillig
Maske tragen“, „Eine klare Mehrheit findet eine allgemeine Impfflicht
für richtig und notwendig, denn nur so können wir die Pandemie
überwinden, wie alle regierungsnahen Experten sagen“).
Der Autor,
selbst Professor, verweist immer wieder auf Widersprüche in der
Wissenschaft und auf eigenes Unvermögen in der Wissenschaft. Das zum
Thema: „Hört auf DIE Wissenschaft…“, wie uns heute junge Aktivisten ans
Herz zu legen versuchen.
Er verweist auf die Replikationskrise (seit
2005): viele wissenschaftliche Studien sind fehlerhaft, tendenziös oder
sogar bewusst gefälscht, wie etwa eine Meta-Studie von Dr. Daniele
Fanelli aus dem Jahre 2009 nachweisen konnte. In einem sauberen Anhang
sind alle Quellen anführt, diese und andere Metastudien hat der
Verfasser dieser Zeilen mit Gewinn online lesen können.
Tenor des
Autors: Unsere Auffassung von absoluter Objektivität („Hört auf DIE
Wissenschaft“) ist also völlig falsch und unsinnig. Ein zeitgenössischer
Beleg ist ja, dass alle regierungsnahen „Experten“ die allgemeine
Covid19-Impfflicht fordern, denn „nur so“ könne „die Pandemie
überwunden“ werden. Die Impfflicht kam nicht, die Pandemie ging auch so
zu Ende. Nur eine Reflexion hierüber findet praktisch nicht statt.
Der
Autor empfiehlt daher in seinem Buch wiederholt Demut und Skepsis
gegenüber „einer Schar von ‚Experten‘, die täglich anhand von
Statistiken und Zahlen in den Nachrichten zeigen…“, wie die Welt
angeblich wirklich sei und was wir angeblich unbedingt tun müssten,
S.61.
Ausgiebig beschäftigt sich der Autor mit der Corona-Krise,
wobei er die „dominierende Erzählung“ sachkundig hinterfragt und auf
diverse Harvard-Studien verweist, die den meisten von uns nicht bekannt
sein dürften, da diese nicht in den Massenmedien verbreitet wurden. Er
erwähnt Studien an Mäusen und Menschen, in denen künstlich
herbeigeführter Stress zur Folge hatte, dass sie ein 40% (!) höheres
Risiko hatten, an einem Virus zu sterben. ANGST macht also krank und
viel krankheitsanfälliger, auch während einer Pandemie. In diesem
Kontext plädiert der Autor strikt auf Selbstbestimmung in
Gesundheitsfragen.
Man kann sich nur grob vorstellen, was die
Massenpanik, die systematische Diffamierung Andersdenkender und
Ausgegrenzter („Ungeimpfte“) und die Androhung einer Impfflicht (etwa
für 20-jährige Studentinnen, die sich bewusst gegen eine Impfung
entschieden haben) in diesem Land für viele Millionen Menschen zur Folge
hatte - und was es für schädliche Folgen für das Immunsystem für zig
Millionen Menschen hatte.
Hierüber wird jedoch massenmedial nicht
berichtet - wohl auch deshalb, weil praktisch der komplette mediale
Leitstrom mitgemacht hat.
„Wer hat in den Medien etwas von der
Studie der Universität Harvard gehört, die in Bezug auf den Verlauf der
Pandemie keine Unterschiede zwischen Ländern mit hoher und niedriger
Impfquote feststellen konnte?“, fragt der Autor rhetorisch (S.79).
Die
meisten, die nur die Gleichstrom-Massenmedien konsumieren, werden davon
noch nie etwas gehört haben. Die Harvard-Studie wurde am 30.9.2021 von
Prof. Subramanian publiziert, die exakte Quelle gibt der Autor im Anfang
an („Increases in COVID-19 are unrelated to levels of vaccination
across 68 countries and 2947 counties in the United States“). Gemäß
dieser Harvard-Studie gab es keinen „erhofften Effekt“ (höhere Impfquote
und niedrigere Infektionen), im Gegenteil: es gab sogar den
gegenteiligen Effekt: Die Studie erwähnt etwa Israel und Portugal mit
hoher Imfquote (und hohen Infektionen) und Vietnam und Südafrika mit
niedriger Imfquote (und niedrigen Infektionen). Die Studie ist
wohlgemerkt vom 30.9.2021, zu jener Zeit, als führende deutsche
Politiker auch noch Wochen und Monate später hierzulande von der
„Pandemie der Ungeimpften“ sprachen: mit dem Ziel, Sündenböcke zu
definieren, stigmatisieren und (über „2G“) auszugrenzen - was auch
erfolgreich praktiziert wurde. Und trotz dieser und anderer Studien
stimmte Anfang 2022 das Parlament über eine Impfflicht ab, wobei fast
alle Abgeordneten aus den Fraktionen der SPD und Grünen für eine
allgemeine Impfflicht ab 18 stimmten.
Das Buch des Autors (250
Seiten) ist eine gewaltige Fundgrube: stets fundiert, bescheiden,
reflexktierend, gewinnbringend. Der Kern ist natürlich „Totalitarismus“,
aber man erfährt sehr viel über die Geschichte der Wissenschaft, über
Entwicklungspsychologie (und was diese mit dem Thema Totalitarismus zu
tun hat) und über die Grenzen der Wissenschaft.
4 Bedingungen
müssen erfüllt sein, damit eine totalitäre Massenbildung im großen
Maßstab erfolgen könne. Der Autor schickt voran, dass alle 4 Bedingungen
unter Stalin und Hitler erfüllt waren, und auch heute - zu Zeiten der
Klima- und Coronakrise - erfüllt seien:
1) Zustand allgemeiner
Einsamkeit, Vereinsamung, digitale Gespräche, Propagierung von Home
Office. Entwurzelung - hier ist anzumerken, dass sozialistische Parteien
immer Familie/Brauchtum/Heimat/Tradition bekämpfen: der Einzelne soll
isoliert und „entkernt“ werden, und dann mit einer neuen Ideologie
indoktriniert werden
2) Mangel an Sinngebung durch Wegfall von Familie/Brauchtum/Heimat/Tradition/Religion
3) ANGST: Depressionen und Ängste werden immer mehr.
[Während
der Corona-Krise „warnten“ führende Politiker wiederholt vor der
„absoluten Killervariante“ und dass Corona „wie die Pest“ sei und „durch
jede Ritze“ krieche. Der Psychologieprofessor Bensch schreibt 1981 in
„Manipulation“: „Angst machen ist ein Verbrechen“; dieses Büchlein
entstand auf Basis einer ZDF-Reihe 1979. Das Wissen war und ist also
vorhanden, vor allem auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Während
der Corona-Pandemie gab es von Seiten des ZDF jedoch nie einen Hinweis
auf die eigene ZDF-Angst-Reihei von 1979… ganz im Gegenteil: es wurde
Angst geschürt, es wurden irgendwann nur noch die Angstmacher in die
Talk-Shows geladen]
4) Frustration und Aggression: eine Folge der
Punkte 1-3 - die Wut lässt sich dann von Seiten der Obrigkeit leicht
lenken, z.B. auf „Ungeimpfte“, die angeblich die alleinige Schuld an
allem tragen würden.
Der Autor fasst zusammen, dass sich die
Ängste so an Objektive koppeln lassen - durch „suggestive Erzählungen“,
also dass XY der FEIND sei und Schuld sei an allem. Bei Stalin seien es
die Kulaken (Groß- und Mittelbauern) gewesen, unter Hitler die Juden und
während der Coronakrise die sogenannten „Ungeimpften“ oder
„Impfverweigerer“.
An dieser Stelle stockt man kurz, weil in
Deutschland eine solche Aufzählungsreihe stets kritikbehaftet ist
(„antisemitisch“). Jedoch argumentiert Psychologieprofessor Desmet sehr
stringent und webt diese These(n) in den Kontext seiner
Forschungsergebnisse ein. Man kann diesem Vergleich zustimmen oder
nicht, nur sei in diesem Kontext erwähnt, dass der Historiker Heinrich
August Winkler in der ZEIT (12.3.2022) Vergleiche Putins mit Hitler wie
folgt rechtfertigte: auch wenn man Putin nicht 1 zu 1 mit Hitler
vergleichen könne, so seien manche Vergleiche durchaus legitim, denn:
„Vergleichen heißt nicht gleichsetzen".
Der Autor erwähnt noch
diverse Klassiker-Experimente, etwa die zur Konformität von Asch (1951),
in der Menschen gleich lange Linien benennen sollten. Das Experiment
war so leicht, dass selbst Kleinkinder es hätten lösen können. Alleine
lösten 100% der Probanden die Aufgabe korrekt. Aber in der Masse (es gab
in den Gruppen absichtliche dominante Gegenstimmen, die bewusst das
falsche sagten) schlossen sich dann die meisten der falschen Erzählung
an. Nur etwa 20% blieben trotz Widerstände und Druck von seiten der
Masse bei ihrer Meinung. Man kann diese Erkenntnisse von Asch (1951) gut
auf die aktuelle Corona-Krise übertragen.
Diese Rezension
sprengt bereits den Rahmen und obwohl es noch sehr viel Positives zu
sage gäbe, bleibt abschließend nur noch zu sagen:
Das Buch unbedingt
lesen! Es ist gewinnbringend und beflügelt den Geist und das kritische
Selberdenken, wie es nur wenige Bücher vermögen.
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