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Sonntag, 8. Juni 2025

Der Cantillon-Effekt: Wie neues Geld die Reichen reicher macht


 

Der vergessene Ökonom, der das größte Raubsystem der Geschichte entdeckte

Im Jahr 1734 starb Richard Cantillon bei einem mysteriösen Hausbrand in London. Der irisch-französische Ökonom und Bankier hinterließ ein Werk, das die Mächtigen seiner Zeit lieber vergessen wollten. Denn Cantillon hatte etwas Explosives entdeckt: Neues Geld macht nicht alle reicher - es ist die perfekte Maschine, um die Reichen auf Kosten aller anderen zu bereichern.

Fast 300 Jahre später erleben wir genau das, was Cantillon vorhergesagt hatte. Seit der Finanzkrise 2008 haben die Zentralbanken weltweit über 25 Billionen Dollar gedruckt. Das Ergebnis? Die reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung besitzen heute mehr als die ärmsten 50 Prozent. Immobilienpreise haben sich verdoppelt, während junge Familien sich keine Häuser mehr leisten können. Die Mittelschicht verschwindet zusehends.

Das ist kein Zufall. Das ist der Cantillon-Effekt in Aktion.

Was Richard Cantillon entdeckte

Richard Cantillon lebte von 1680 bis 1734 und war seiner Zeit weit voraus. Als Bankier verstand er die Geldströme besser als die meisten Ökonomen heute. Seine bahnbrechende Erkenntnis war simpel, aber revolutionär: Neues Geld kommt niemals gleichzeitig bei allen Menschen an.

In seinem Hauptwerk "Essay über die Natur des Handels im Allgemeinen" beschrieb Cantillon, wie neues Geld stufenweise durch die Wirtschaft fließt. Dabei entstehen automatisch Gewinner und Verlierer - nicht durch Leistung oder Zufall, sondern durch die pure Reihenfolge, in der das Geld die Menschen erreicht.

Cantillons Beobachtung war einfach: Wer das neue Geld zuerst bekommt, kann damit noch zu den alten, niedrigen Preisen einkaufen. Bis das Geld bei den letzten Menschen ankommt, sind die Preise bereits gestiegen. So entsteht eine versteckte Umverteilung von denjenigen, die das Geld spät bekommen, zu denen, die es früh erhalten.

Wie der Cantillon-Effekt heute funktioniert

Stellen Sie sich vor, die Europäische Zentralbank beschließt, eine Billion Euro zu drucken, um "die Wirtschaft zu stimulieren". Diese Geschichte wird der Öffentlichkeit als Hilfe für alle verkauft. Aber schauen wir genauer hin, was wirklich passiert.

Das frische Geld geht nicht etwa gleichmäßig an alle Bürger. Stattdessen fließt es zuerst an die Banken, die es zu praktisch null Prozent Zinsen erhalten. Diese Banken verleihen das Geld dann an große Konzerne, reiche Investoren und staatsnahe Unternehmen - alles zu sehr günstigen Konditionen. Diese privilegierte Gruppe kann nun mit dem neuen Geld einkaufen, während die Preise noch auf dem alten Niveau stehen.

Was kaufen sie? Immobilien, Aktien, Rohstoffe, Unternehmen - alles, was reale Werte darstellt. Während normale Familien noch nichts von dem neuen Geld gespürt haben, beginnt bereits der große Aufkauf. Investmentfonds wie BlackRock kaufen ganze Stadtteile auf. Banken erwerben Tausende von Wohnungen. Konzerne übernehmen kleinere Unternehmen.

Erst Monate oder Jahre später erreicht das neue Geld die normale Bevölkerung - in Form von leicht steigenden Löhnen oder höheren Sozialleistungen. Aber zu diesem Zeitpunkt sind die Preise bereits explodiert. Die Immobilien, die die Banken für 200.000 Euro gekauft haben, kosten jetzt 400.000 Euro. Die Aktien haben sich verdoppelt. Die Mieten sind in die Höhe geschossen.

Das Perfide daran: Die normalen Menschen bekommen das neue Geld erst, nachdem ihre Kaufkraft bereits verwässert wurde. Sie arbeiten härter für Geld, das weniger wert ist, während die "Cantillon-Ersten" bereits alle wertvollen Güter aufgekauft haben.

Der moderne Cantillon-Effekt in Aktion

Den Cantillon-Effekt können wir heute live beobachten, wenn Zentralbanken neue Liquidität in den Markt pumpen. Ein perfektes Beispiel ist die Geldpolitik der letzten Jahre, bei der Billionen von Euro und Dollar geschöpft wurden, um "die Wirtschaft zu unterstützen".

Das frische Geld fließt zunächst an die Banken, die es zu praktisch null Prozent Zinsen erhalten. Diese verleihen es sofort an Großkonzerne, Immobilienfonds und vermögende Investoren weiter. Mit diesem billigen Geld kaufen sie massenhaft reale Werte auf: Immobilien, Unternehmen, Rohstoffe, Aktien. Zu diesem Zeitpunkt sind die Preise noch auf dem alten Niveau, da das neue Geld nur in diesen privilegierten Kreisen zirkuliert.

Während BlackRock und andere Investmentriesen ganze Stadtteile aufkaufen und Konzerne ihre Konkurrenten übernehmen, merken normale Familien zunächst nichts von dieser stillen Revolution. Die Medien sprechen von "notwendigen Maßnahmen" und "Wirtschaftsförderung". Erst Monate später erreicht das neue Geld die breite Bevölkerung - in Form von leicht steigenden Löhnen oder höheren Sozialleistungen.

Aber zu diesem Zeitpunkt ist es bereits zu spät. Die Immobilien, die Fonds für 200.000 Euro gekauft haben, kosten jetzt 400.000 Euro. Die Aktien haben sich verdoppelt. Die Mieten sind explodiert. Normale Familien bekommen das neue Geld erst, nachdem ihre Kaufkraft bereits verwässert wurde - sie bezahlen höhere Preise mit Geld, das weniger wert ist.

Warum Cantillon recht hatte

Der Cantillon-Effekt erklärt, warum alle Versprechungen der Geldpolitik nicht funktionieren. Politiker und Zentralbanker behaupten, neues Geld würde allen helfen und Wohlstand schaffen. Aber Cantillon erkannte bereits vor 300 Jahren: Geld ist nicht neutral. Es verändert Machtverhältnisse und schafft systematisch Gewinner und Verlierer.

Das Problem liegt in der Natur des Systems selbst. Neues Geld kann physisch nicht gleichzeitig bei allen Menschen ankommen. Es muss irgendwo eingespeist werden - und dieser Einspeisungspunkt bestimmt, wer profitiert. Da die Geldschöpfung über das Bankensystem läuft, sind Banken und ihre bevorzugten Kunden immer die ersten Nutznießer.

Diese systematische Bevorzugung führt zu einer exponentiellen Vermögenskonzentration. Die "Cantillon-Ersten" können ihre Gewinne aus dem ersten Zyklus reinvestieren und beim nächsten Gelddruckprogramm noch mehr profitieren. So entstehen die Milliardenvermögen unserer Zeit - nicht durch besondere Leistung, sondern durch privilegierten Zugang zu frisch geschöpftem Geld.

Die erschreckende Bilanz der modernen Geldpolitik

In den letzten Jahrzehnten haben wir den Cantillon-Effekt in seiner extremsten Form erlebt. Die großen Zentralbanken haben kontinuierlich neue Liquidität geschaffen, offiziell um "Preisstabilität" zu gewährleisten und "Wirtschaftswachstum" zu fördern. Dieses Geld sollte angeblich allen zugutekommen.

Die Bilanz spricht eine andere Sprache. Das Vermögen der reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung ist explodiert, während die Realeinkommen der Mittelschicht stagnierten oder sogar sanken. In Deutschland können sich heute weit mehr junge Menschen keine Immobilie leisten als noch vor 20 Jahren. Gleichzeitig besitzen Immobilienfonds und Banken immer größere Anteile des Wohnungsmarktes.

Besonders perfide: Die Profiteure dieses Systems werden als "erfolgreiche Unternehmer" oder "kluge Investoren" gefeiert, während ihre Opfer als "anspruchsvoll" oder "unrealistisch" in ihren Erwartungen diffamiert werden. Dabei haben die einen einfach nur früher Zugang zu neuem Geld gehabt als die anderen.

Was wir aus Cantillons Warnung lernen müssen

Richard Cantillon starb vor fast 300 Jahren, aber seine Warnung ist aktueller denn je. Jedes Mal, wenn Politiker von "Konjunkturpaketen", "Quantitative Easing" oder "Liquiditätshilfen" sprechen, sollten wir fragen: Wer bekommt das Geld zuerst?

Die Antwort ist immer dieselbe: Banken, Großkonzerne und reiche Investoren. Sie können mit frischem Geld zu alten Preisen einkaufen, während der Rest der Bevölkerung die Inflation ausbaden muss.

Der Cantillon-Effekt zeigt uns auch, warum kosmetische Reformen des Geldsystems nicht ausreichen. Solange neues Geld über privilegierte Kanäle eingespeist wird, bleibt das Grundproblem bestehen. Echte Gerechtigkeit würde bedeuten, dass alle Menschen gleichzeitig Zugang zu neuem Geld haben - oder dass das System der Geldschöpfung grundlegend geändert wird.

Cantillons Vermächtnis

Richard Cantillon erkannte als einer der ersten, dass Geld keine neutrale Technologie ist, sondern ein Machtinstrument. Wer kontrolliert, wie neues Geld in die Wirtschaft fließt, kontrolliert die Verteilung von Wohlstand und Macht in der Gesellschaft.

Heute erleben wir die Konsequenzen von 300 Jahren ignorierter Warnungen. Eine kleine Elite hat sich durch privilegierten Zugang zu frisch geschöpftem Geld unermessliche Reichtümer angeeignet, während die Mehrheit der Bevölkerung in relativer Armut gehalten wird.

Der Cantillon-Effekt ist nicht nur ein ökonomisches Phänomen - er ist der Schlüssel zum Verständnis der modernen Klassengesesellschaft. Solange wir diesen Mechanismus nicht durchbrechen, wird die Kluft zwischen Arm und Reich weiter wachsen, egal welche anderen politischen Maßnahmen ergriffen werden.

Die Frage ist: Werden wir aus Cantillons Erkenntnissen lernen und ein gerechteres System schaffen? Oder schauen wir weiter zu, wie täglich Milliarden von der arbeitenden Bevölkerung zu einer privilegierten Elite umverteilt werden?

Richard Cantillon wusste schon 1730: Wer das Geld kontrolliert, kontrolliert alles. Es wird Zeit, dass wir diese Kontrolle zurückfordern. 

 


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