Sonntag, 19. März 2017
Sozialstaatlich garantierte Armenspeisung
Und ... damit keine Missverständnisse entstehen, ein Sozialstaat oder besser ausgedrückt: Strukturen die Menschen abfedern, ob durch Krankheit, Behinderung oder Arbeitslosigkeit; sind ein "Muss" in einer Gesellschaft. Dieser kapitalistisch ersonnene Sozialstaat, der die Menschenwürde mit Füßen tritt und sie entrechtet - darüber gilt nachzudenken. Und so sollte man diesen Beitrag auch lesen.
Auszüge daraus:
Der Sozialstaat – Hilfsorganisation wirtschaftlicher Ausbeutung
„dass kapitalistische Betriebe massenhaft, unablässig, also mit Notwendigkeit ihre Arbeitskräfte immer wieder in diverse existenzielle Notlagen bringen“, die diese „vermittels ihres Verdienstes … nicht bewältigen können.“ Und „ immer dann, wenn der Kapitaleigner ihre Arbeit für unbrauchbar erklärt, sind sie auf die Hilfe des Sozialstaats angewiesen. Mit dem Lohn kann der einzelne Arbeiter also nur in jenen Perioden des Arbeiterlebens seinen Lebensunterhalt finanzieren, in denen er ihn verdient. Kaum verdient er nichts, hat er nichts. Der Sozialstaat offenbart folglich ein Armutszeugnis über den Lohn: Der Mensch, der hierzulande auf Lohnarbeit angewiesen, der sich in Fabrik und Büro abplagt, erfährt, dass der Lohn, den er dafür erhält, fürs Leben insgesamt gerade nicht reicht.“
Diese Tatsachen führen nicht dazu, dass die Politik anstreben würde, an die Ursachen zu gehen. Auch die linken Parteien und die Gewerkschaften, von Einzelpersönlichkeiten wie Sarah Wagenknecht abgesehen, kämpfen allenfalls nur für moderate Lohnerhöhungen und gegen drohenden Abbau des Sozialstaates. „Nachdem die politisch-ökonomische Diskussion in Deutschland“, bemerkt Albrecht Goeschel, „vor allem nach den sogenannten Hartz-IV-Reformen fast gänzlich auf die Themen ´Armut´ und ´Ungleichheit´ zusammengeschrumpft ist, gibt es keine nennenswerten Stimmen mehr gegen eine weitere Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse.“ Diese seien aus den Analysen getilgt. Der Sozialstaat sei jetzt „Systemelement des Weltkapitalismus“.
Der Staat schont die Verursacher der Notlagen der Abhängig-Beschäftigten, die Eigner der kapitalistischen Betriebe, und zieht sie nicht zur Verantwortung. Mit dem Aufziehen eines Sozialstaats als staatliche Notfallverwaltung großen Stils geht es allein darum, „die Folgen und Auswirkungen kapitalistischer Benutzung von Arbeitern ´abzufedern´ und ´abzumildern´“.
Der Sozialstaat fühlt sich als der barmherzige Samariter, der hinter dem Zug der offenbar nicht zu ändernden profitorientierten Kampfgesellschaft herfährt und die Zurückbleibenden aufliest. Man hält das für einen notwendig vom Staat durchzuführenden sozialen Ausgleich. Mit dem Sozialstaat als Normalfall des kapitalistischen Arbeitsalltages wird so gleichsam die Ausbeutung des Arbeitnehmers normalisiert und „ins Recht gesetzt“.
„So werden ´alte, erkämpfte Besitzstände´ gnadenlos zusammengekürzt. Das schafft zwar jede Menge Menschenschrott, der aber in Kauf genommen und ordnungspolitisch betreut wird. – Zugleich wird die Massenarbeitslosigkeit von Politik und Unternehmerschaft einer neuen Deutung unterzogen. Wenn vermehrt Arbeitslose anfallen, dann – so schließen sie messerscharf – ist die Arbeit eben fürs Kapital zu teuer und muss billiger gemacht werden. So lässt sich der „Sozialabbau“ als eine einzige Offensive zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen verkaufen. … Munter wird auch noch an jenen Teilen des Lohns herumgekürzt, die Lohnnebenkosten heißen.“
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2016/12/09/der-sozialstaat-hilfsorganisation-des-kapitalismus/
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