Da
ich seit Jahren den Mainstream meide, sinkt mein Blutdruck ab und an
ins Bodenlose, das Problem hatte ich vorher nicht, der stieg ständig
immer weiter - also beim Schauen dieser Verblödungsmaschinerie - aber
wie. Und da Sekt üblicherweise helfen solle,
auch den Blutdruck ein bisschen in die Höhe zu treiben, ich mir, den
aber nicht leisten kann und auch nicht will, dachte ich mir, dann
schaust du mal wieder Mainstream, zumindest ab und an, und siehe da, der
ging gleich mal auf 220 - aber wie.
Da musste ich
doch wahrlich in einer ARTE-Dokumentation vernehmen, dass der Konsument
mit seinem Griff ins Regal noch nie so eine große Macht hat ausüben
können, wie in dieser Zeit. Man hat geradezu geschwärmt davon, dass der
Konsument über einen clever geschickten Griff in die Regale die ganze
Welt beherrscht und auch lenken könne.
Der
Konsument als Konterrevolutionär, der mit einem geschickten Griff in die
psychologisch angebrachten Verkaufsregale die ihm die multinationalen
Konzerne zur Verfügung stellen, die Welt verändern kann – es darf
gelacht werden.
Sind die noch ganz dicht?
Jetzt
haben die aus mir schon einen Konsumenten und Endverbraucher gemacht
und jetzt schieben die mir die Schuld in die Schuhe, für all das, was
hier auf dem Planeten geschieht? Weil ich mit einem geschickten Griff
alles zu verhindern wüsste? Wenn dem wirklich so wäre und der Konsument
mit einem konterrevolutionären Griff in die Verkaufsregale, den
multinationalen Konzernen die Stirn bieten könnte, gebe es diese Form
des Einkaufs gar nicht mehr - das ist mal sicher.
Wisst
ihr was, für euch habe ich noch einen nassen Putzlappen übrig, den man
euch quer über eure Kauleiste ziehen sollte - und das mache ich dann
ganz clever und geschickt - also so richtig Konterrevolutionär –
versprochen!
Weder mit dem Griff ins Regal, konnte
ich die Atomkraftwerke verhindern, geschweige denn kann ich mit meinem
geschickten cleveren Griff ins Regal, den Panzerbau und die damit
zusammenhängende Rüstungsindustrie verändern. Ich kann noch nicht mal
mit meinem geschickten Griff ins Regal, die Pharmaindustrie in die
Schranken weisen. Ich wüsste auch nicht, wie ich mit meinem geschickten
Griff ins Regal über 33 Millionen Tote die nach dem Zweiten Weltkrieg
für diese Wirtschaftsordnung ihr Leben gelassen habe - hätte verhindern
können. Oder hat man etwa mit dem Griff ins Regal den Jugoslawien-Krieg
verhindert? Ich wüsste nicht.
Ich wüsste auch nicht,
wie 3,5 Milliarden Menschen, die unter einem Dollar sich ernähren
müssen, mit einem geschickten und cleveren Griff ins Regal, haben
überhaupt irgendwas ändern können. Ich wüsste auch nicht, wie das
Millionenheer der Armutsrentner etwas daran hätte ändern können. Ich
wüsste auch nicht, wie die etwa 7,6 Millionen Hartz-IV-Empfänger mit
ihrem Griff in die Regale etwas zu verändern hätten, wie nur ihr Budget
direkt beim Discounter auf dem Tisch liegen zu lassen. Ich wüsste auch
nicht, wie all die Menschen, die man in Leiharbeit, Zeitarbeit, prekäre
Beschäftigungsverhältnisse presst, die über die Hälfte ihres Gehaltes an
Miete abdrücken müssen, auch nur ansatzweise mit ihrem Kaufverhalten
irgendetwas ändern könnten.
Ich wüsste auch nicht,
wie der Endverbraucher, auch nur ansatzweise hätte verhindern können,
dass bäuerliche Infrastrukturen zerstört werden und wir abhängig gemacht
werden vom internationalen globalisierten Handel. Ich wüsste nicht, wie
der Verbraucher Zinskolonien und Absatzplantagen hätte verhindern
können. Das Schlimmste ist noch, der Verbraucher lässt sich das noch
einreden, der glaubt es auch noch. Und der Konsument, ja, die erklären
sich gegenseitig den Krieg. Da gibt es dann den ökologisch bewussten
Konsumenten und den gemeingefährlichen Konsumenten, der ihr Leben in
Gefahr bringt durch ihr Kaufverhalten.
Hier wird ein
politisches Thema, auf den Endverbraucher abgewälzt. Unfassbar aber
wahr. Selbst wenn es uns gelänge, diese verlogene Kampagne, die gegen
Nestlé losgetreten worden ist zu gewinnen, dass also Nestlé die Segel
streichen muss, ist das nichts anderes, als dass wir Bürger für einen
anderen multinationalen Konzern den Markt bereinigt haben, denn der
steht schon in den Startlöchern, um Nestlés Markt zu übernehmen. Man
sieht, wie der Verbraucher hier kostengünstig eingespannt wird, um einen
Wirtschaftskrieg für andere Giganten zu führen. http://grilleau.blogspot.de/2018/04/das-rohstoff-und-lebensmittelkartell.html
Ich
hab's langsam begriffen, der Verbraucher muss vernichtet werden, dann
klappt es auch mit dem Umweltschutz und mit dem Frieden auf der Welt.
Und
ich ahne schon die Kommentare, die jetzt aufschlagen, die dann so
lauten werden: Selbst verständlich kann ein jeder was tun, regional
einkaufen zum Beispiel, auf Plastik verzichten, selbst backen, Gemüse im
Garten anpflanzen usw. toll sag ich nur. Ändert aber an der
Grundsätzlichkeit - nichts. Da werden individuelle Beispiele an Beispiel
herangekarrt, die in sich alle stimmig sein mögen, aber keine
Allgemeingültigkeit besitzen. Es beruhigt halt nur das Seelenleben des
ökologisch bewussten Konsumenten.
Jetzt fehlt bloß noch dass der Verbraucher an der geplanten Obsoleszenz dran schuld sei.
Weltweit
sind bis zu 11 Millionen VW-Autos manipuliert - ein Skandal
sondergleichen, zumindest für den mainstream. Das jedoch angefangen von
der Glühbirne bis hin zum Toaster, die geplante Obsoleszenz eingebaut,
also der mit Absicht vorausgeplante Verschleiß, der im Grunde genommen
ein organisierter Betrug darstellt und dadurch multinationale Konzerne
sich über diese Schiene Milliarden in die Tasche stopfen und Müllberge
in solch einem Ausmaß produzieren, das nur noch Afrika als Schutthalde
dafür übrig bleibt - ist noch nicht so richtig im mainstream angekommen.
Da ist Geplanter Verschleiß als organisierter Betrug.
"Kaufen für die Müllhalde" auch eine ARTE Doku, allerdings von (mindestens) 2011. Da geht es auch um Obsoleszenz.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=zVFZ4Ocz4VA
Die Menschen werden nur noch zum Konsumenten erzogen, und der nachwachsene "Rohstoff Mensch" geht ja nicht aus. Es ist ein Trauerspiel, aus der Nummer kommen wir wohl nicht mehr raus.