76 Min.
Verfügbar vom 27/07/2020 bis 27/07/2021
Wenn man in Pakistan jemanden aus dem Weg räumen wolle, müsse man ihn nur der Blasphemie bezichtigen, so eine Rechtsanwältin. Ihr jugendlicher Klient wird inhaftiert, nachdem ein anderer Jugendlicher ihn denunziert hat. Das pakistanische Blasphemie-Gesetz sieht die Todesstrafe für Missachtung des Propheten vor. Es ist ein Machtinstrument und wird erbittert verteidigt.
Blasphemie ist eine moderne Form der Inquisition. Vor dem Hintergrund der
pakistanischen Wahlen folgt dieser Film dem Aufstieg des mächtigen Geistlichen
Khadim Hussain Rizvi. Seine Mission ist es, die Blasphemiegesetze des Landes
zu erhalten, die für die Missachtung des Propheten Mohammed ein
obligatorisches Todesurteil und für die Schändung des Korans lebenslängliche
Haftstrafen vorsehen. Mit Millionen von Sympathisanten hält Rizvi das Land in
seinem Bann und versucht, jeden zum Schweigen zu bringen, der versucht, das
Gesetz zu ändern.
Weil er auf mehr Macht drängt, beschließt Rizvi, bei den bevorstehenden
Parlamentswahlen zu kandidieren. Diejenigen, die der Blasphemie angeklagt sind
oder sich den Blasphemiegesetzen widersetzen, werden zu den Feindbildern
seiner Anhänger. Dazu gehören auch Patras Masih und Asia Bibi. Zwei Christen,
die verhaftet werden – Patras, weil er angeblich blasphemische Inhalte in
sozialen Medien verbreitet habe, und Asia Bibi, weil sie während eines Streits
mit anderen Feldarbeiterinnen über den Propheten gelästert haben soll. Bei
ihren Prozessen stehen die Chancen für diese beiden im Vorfeld der Wahlen, wo
selbst der gemäßigte Spitzenkandidat Imran Khan das Blasphemiegesetz zu
unterstützen scheint, denkbar schlecht. Doch trotz der politischen Strategie
des Geistlichen Rizvi, Andersdenkende zu vernichten, erheben sich mutige
Gegenstimmen. Trotz der Mordaufrufe gegen sie beschließt die Aktivistin
Gulalai Ismail, die fälschlicherweise der Blasphemie beschuldigt wurde, ihren
Ankläger zu verklagen: Das Justizsystem in Pakistan wird zum politischen
Schlachtfeld.
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