„Leben ist kein
Vergnügen mehr“, schreiben Sie in Ihrem Buch „Performer, Styler,
Egoisten“. Wenn man abends durch die Düsseldorfer Altstadt geht und die
jungen Menschen in den Kneipen sieht, hat man nicht den Eindruck, dass
die ihr Leben nicht genießen.
Ich glaube nicht, dass die, die da feiern, glücklich sind.
Warum?
Ich
muss ein bisschen ausholen. Für Jugendliche gibt es heute zwei große
Anrufungen. Die erste ist der Arbeitsmensch, der sich nach Werten wie
Askese, Leistung, Konkurrenz, Verzicht zu richten hat. Die zweite ist
der Freizeitmensch, der sich an Spaß, unverbindlichen Beziehungen und
Zügellosigkeit, am Rauschhaften ausrichtet. Dieser Widerspruch ist in
der Gesellschaft, weil wir als Berufsmenschen und Konsumenten
funktionieren müssen. Beide Rollen sind wichtig, damit sich das System
reproduzieren kann. In unseren Studien zeigt sich, dass das
Freizeitvergnügen in erster Linie eine kompensatorische Funktion hat,
nämlich das Arbeitsleid zu vergessen. Und dieses Leid entsteht aus dem
steigenden Druck bei der Arbeit, aus der Verdichtung der Anforderungen
und der Kontrolle. Kurz: Die Probleme liegen in einem System begründet,
das die Menschen nicht zur solidarischen, gemeinsamen Handlung
motiviert, sondern in erster Linie die Konkurrenz verschärft. Darunter
leiden die Menschen.
Weiterlesen ...
Es kommentiert:
Peter Christian Nowak Die Wirtschaft erschafft sich Menschen nach ihrem Bilde. Nicht erst seit dem Bologna-Prozess, nach US-amerikanischen Vorbild geradezu extrovertiert als Mainstream-Dressursystem angepriesen, schafft man diesen Menschen: Den Homo Oeconomicus, maßgeschneidert, kaum aufmüpfig und für das System Neoliberalismus auf Linie gebürstet.
Ich selbst bin Abiturient eines Humanistischen Gymnasiums. Griechisch und Latein (großes Latinum) waren sozusagen Pflicht und gleichzeitig der Einstieg in die philosophische Praxis griechischer und römischer Philosophen. Das Denken wurde in der Akuratesse der Syntax des Latinums und Graecums geschult, im Deutschunterricht die These/ Gegenthese geübt und rhetorisches Argumentieren trainiert! Es war sicherlich schon damals ein Elite-Gymnasium, das Karl-Friedrich Gymnasium.
Allerdings: heute ist dieses Gymnasium eher auf dem Weg der Anpassung an die Wirtschaft; ein reines Humanistisches Gymnasium, im altehrwürdigen Sandsteinbau in Mannheim, findet man in ihm nicht mehr. Naturwissenschaftlich geprägt ist es heute, mit Anwürfen wahlweise bisschen Latein; Griechisch glaube ich nicht, dass diese Altsprache dort noch gelehrt wird.
Einsam geworden ist es um das Humanistische Gymnasium allgemein in Deutschland. Eine ehemalige Bildungseinrichtung zum Denkenlernen stirbt langsam den Tod...zugunsten des Homo Oeconomicus. Das Einzige was noch über ist von dem...ist dieser "Homo Orconomicus", als Hinweis, dass manche Leute auch, neben Neusprachen, noch das Lateinische "beherrschen."
Es kommentiert:
Peter Christian Nowak Die Wirtschaft erschafft sich Menschen nach ihrem Bilde. Nicht erst seit dem Bologna-Prozess, nach US-amerikanischen Vorbild geradezu extrovertiert als Mainstream-Dressursystem angepriesen, schafft man diesen Menschen: Den Homo Oeconomicus, maßgeschneidert, kaum aufmüpfig und für das System Neoliberalismus auf Linie gebürstet.
Ich selbst bin Abiturient eines Humanistischen Gymnasiums. Griechisch und Latein (großes Latinum) waren sozusagen Pflicht und gleichzeitig der Einstieg in die philosophische Praxis griechischer und römischer Philosophen. Das Denken wurde in der Akuratesse der Syntax des Latinums und Graecums geschult, im Deutschunterricht die These/ Gegenthese geübt und rhetorisches Argumentieren trainiert! Es war sicherlich schon damals ein Elite-Gymnasium, das Karl-Friedrich Gymnasium.
Allerdings: heute ist dieses Gymnasium eher auf dem Weg der Anpassung an die Wirtschaft; ein reines Humanistisches Gymnasium, im altehrwürdigen Sandsteinbau in Mannheim, findet man in ihm nicht mehr. Naturwissenschaftlich geprägt ist es heute, mit Anwürfen wahlweise bisschen Latein; Griechisch glaube ich nicht, dass diese Altsprache dort noch gelehrt wird.
Einsam geworden ist es um das Humanistische Gymnasium allgemein in Deutschland. Eine ehemalige Bildungseinrichtung zum Denkenlernen stirbt langsam den Tod...zugunsten des Homo Oeconomicus. Das Einzige was noch über ist von dem...ist dieser "Homo Orconomicus", als Hinweis, dass manche Leute auch, neben Neusprachen, noch das Lateinische "beherrschen."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen