Mittwoch, 14. Oktober 2015

1LIVE Telefonseelsorge im Dienst der Noliberalen - Domian der die Arbeit erotisiert wie es einst den Nationalisten gelang



Davon ausgehend, dass es sich hier nur um einen Fake-Anruf handeln kann, denn – ein Indiz dafür ist, dass Sie nicht von "Hartz IV", sondern von "Sozialhilfe" spricht, ein weiteres, dass Sie 293 € nur erhält, der Eckregelsatz aber um 100 € höher liegt. Im Jahr 2005, also mit Einführung der Hartz IV-Reform, lag der Eckregelsatz im Westen bei 345 €, im Osten bei 331 €. Des Weiteren gibt es kein "Kleidergeld" geschweige denn "Weihnachtsgeld" im Hartz-IV-Bezug - das sollte man nach 10 Jahren im SGB II Bezug stehend wissen. Mir scheint, dass diese Anruferin, gebrieft wurde - um eben das unwerte Leben der schmarotzenden Unterschicht, immer tiefer, der großen Masse unter die Schädeldecke zu massieren - um der betrügerischen Finanzoligarchie ein Alibi zu liefern, in dem Sinne, das Sozialstaatsgebot weiter in Schutt und Asche zu treten.

Das Heer der sozial betrügenden Arbeitslosen kann gar nicht schnell genug wachsen, um ihre gestohlene Weihnachtskarten zu verschicken, um den Schaden, den eine kleine Finanzelite hier auf Erden anrichtet – so groß werden zu lassen, noch nicht mal annähernd, denn das ist der Schaden, der pro Kopf und Einwohner im Jahr, also etwa 80 Cent der Gemeinschaft entsteht - darüber echauffiert man sich. Nicht nur, dass man sich darüber echauffiert – nein, man installiert eine über 110.000 Mann starke Verfolgungsbehörde mit einem Budget von über 50 Milliarden € mit kompletter Infrastruktur, damit ja kein fauler Müßiggänger entkommt. http://www.hartz4-im-netz.de/PagEd-index-page_id-348.html

Der studierte Philosophie- und Politikwissenschaftler Domian, der sich jetzt als Telefonseelsorger verdingt, hätte seinen Job als Kabelträger beim Fernsehen besser beibehalten - dann hätte er im Lauf dieser Lehrjahre mehr Sensibilität und Empathie entwickeln können - doch er hat es lieber vorgezogen, die Fahne der politischen Agenda der SPD zu tragen - nach eigenen Aussagen ein engagiertes Mitglied. Doch zuvor bei den Grünen und davor bei der FDP. https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Domian

Kein Wunder, dass man nach solch einem politischen Werdegang gerne mal übersieht, wenn denn die Geschichte überhaupt stimmen sollte, dass sich hinter diesen Fällen, meist ein seelisches Problem bzw. psychosomatische Störungen stehen, man in den seltensten Fällen, von einer politisch aktivierten Totalverweigerung, und schon ganz und gar nicht, von Faulheit ausgehen kann. Das zeigen indes auch mittlerweile alle Studien darüber. Doch was juckt das schon einen Domian? Die Botschaft des schmarotzenden Arbeitslosen, die muss, transportiert werden. Ob Domian in dieses abgekartete Spiel eingeweiht wurde, oder nicht - vermag ich nicht zu behaupten, doch das spielt in diesem Kontext auch keine Rolle.

Doch darum soll es hier jetzt nicht gehen – mir geht es um die geistigen Blaupausen eines Domian und die Adressaten, die diese Botschaft aufsaugen wie ein nasser Schwamm - wie z. B. den Befürwortern von Sanktionen, um ihre Vorurteile bestätigt zu wissen.

Mir scheint, die Blaupausen sind im Gedankengut der Nationalisten zu finden, denen es gelang, mit geschickter Propaganda, die entfremdete Arbeit zu erotisieren, die Arbeit an sich. Der nationale Gründungsmythos deutscher Arbeit galt als Ort der Unschuld. Mit Luther und Hitler: Hauptsache Arbeit - egal was. Heute wird diese gigantische marxistische Reservearmee - von mittlerweile über 7,5 Millionen - ins Schattenreich gestellt, um Arbeit zu simulieren. Bedingungslos müssen sie sich dieser strukturellen Gewalt unterwerfen - ansonsten droht Hunger, Kälte, Obdachlosigkeit. Alleiniger Sinn und Zweck dieses Demütigungskonstrukt auch genannt Hartz IV ist es, die Ware Arbeitskraft, die zu Markte getragen werden muss - noch günstiger abgreifen zu können.

Der Seelsorger Domian trägt sein Scherflein dazu bei, indem er jetzt nach Gerechtigkeit trachtet, ein Exempel, er will. Dazu bemühte er jetzt die Gerichte - die der Frau mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die komplette Existenzgrundlage entziehen wird, immer vorausgesetzt diese ominöse Geschichte stimmt. Im günstigsten Fall, kann Sie sich zu den jetzt schon vorhandene 250.000 Obdachlosen einreihen, im schlimmsten Fall, endet es im Suizid. Aber wenn kratzt das schon? Vor Gericht z. B. wird man über seine Rechte dahin gehend aufgeklärt, dass man sich nicht selbst belasten muss. Domian ist das wurscht - er lässt die Frau im öffentlich-rechtlichen Sendeformat, sich um Kopf und Kragen reden - ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Der Beifall der Neoliberalen war ihm anscheinend zu wichtig, um das Gespräch ab einem gewissen Punkt abzubrechen, um die Frau vor sich selber zu schützen. Warum kommt mir an dieser Stelle, das Bild eines sensationsgeilen Paparazzo in den Sinn, dem Leib und Leben anderer, am Arsch vorbei geht - Hauptsache er hat die Boulevardsensation schlechthin im Kasten.

Aber weiter:

Die Tabakdynastie Reemtsma, die eng verknüpft mit der Krim und mit der NS-Diktatur einherging, arbeitete mit ähnlichen Mitteln. Das Tabakgeschäft auf der Krim warf insgesamt sehr hohe Gewinne ab. Ohne den Einsatz von Zwangs- und Sklavenarbeiter war dies nicht vorstellbar. Es gab eine allgemeine Arbeitspflicht für alle zwischen 14 und 60 Jahren. Wer nicht erschien, für den gab es drastische Repressalien bis hin zur Einweisung in das KZ-Arbeitserziehungslager bei Simferopol. In Einzelfällen kam es auch zu Hinrichtungen.

Aber hauptsächlich wurde der juristische- und psychische Zwang mit der Politik des Hungers ergänzt. Nur wer sich bei den Arbeitsbehörden meldete, erhielt Lebensmittelzuteilung. Fast die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung der Krim also 400 bis 450.000 Menschen wurden durch Hunger und Repressalien zur Arbeit gepresst, gleichzeitig wurden etwa 10 % der Bevölkerung ins Reich deportiert. Insgesamt hat das Nazi-System im Reichsgebiet etwa 12-13 Mill. Zwang zum Sklavenarbeiter. In den besetzten Gebieten waren es aber mindestens 36 Mill. Menschen, die zur Arbeit gezwungen wurden. Der Leser mag an dieser Stelle, für sich selbst die geistige Nähe sowie die Unterschiede von damals, zu heute herausarbeiten - ich bin für meinen Teil mit Domian und seinen Anhängern fertig.

Dazu schreibt FMD :


Immer wieder bekomme ich mit, wie Menschen in unserem Land unter dem Hartz IV System leiden; bemerkenswert bei Domian jedoch: Wenn es um das Thema "Hartz IV" geht, rufen entweder vermeintliche "Sozialschmarotzer" an und oder Leute, die behaupten, sie könnten von Hartz IV "gut leben". Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass nicht schon Leute bei Domian angerufen haben, die mal darüber berichten wollten, was es wirklich heißt, von Hartz IV leben zu müssen; mein Verdacht verstärkt sich immer mehr, dass die Domian-Redaktion Anrufe von Leuten, die unter Hartz IV leiden, einfach nicht in die Sendung durchstellt. Davon abgesehen kann ich die Haltung der beiden Anrufer hier jedoch auch nachvollziehen: sie sprechen eine unangenehme Wahrheit aus - dass es sich für viele Leute, aufgrund der schlechten Bezahlung, heute einfach nicht mehr lohnt, arbeiten zu gehen und sich deshalb manche darunter diesem Ausbeutungssystem verweigern; ganz zu schweigen von den oftmals schlechten Arbeitsbedingungen; und mal abgesehen davon, dass es für alle sogen. "Erwerbsfähigen" faktisch gar nicht genügend offene Arbeitsstellen gibt.

Dass arbeiten gehen sich für viele aus o. g. Gründen nicht lohnt, heißt aber nicht - wie oftmals angenommen - dass die Hartz IV Leistungen angemessen oder gar zu hoch wären; tatsächlich ist es so, dass in vielen Bereichen die Löhne zu niedrig sind und die Hartz IV Leistungen ebenfalls zu niedrig. Die "Sozialschmarotzer-Debatte", die hier scheinbar mal wieder entfacht werden soll, beurteile ich als Schein-Debatte; eben weil es nicht genügend bezahlte Arbeit, und schon gar nicht genügend angemessen bezahlte Arbeit, für alle gibt.

Auch interessant in diesem Ausschnitt, ist wieder die Haltung von Jürgen Domian gegenüber denjenigen, die sich diesem System verweigern, denn er plädiert praktisch dafür, Leute wie die beiden Anrufer - die sich nicht "Hartz-IV-System-konform" verhalten - 100% zu sanktionieren; sie also in letzter Konsequenz in Hunger und Obdachlosigkeit zu treiben.




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