Intellektuelles Geschwätz. Intellektualistischer Sprachstil als erfolgreich scheiternde Einrichtung zur Erzeugung von Übersinn
Schmitz, Ulrich (1995)
In: Grosser, Wolfgang; Hogg, James; Hubmayer, Karl (eds.): Styles Literary and Non-Literary. Salzburg 1995, S. 12-32
O. Zusammenfassung
Intellektualistische Texte haben einen eigenen Stil. Man
kann ihn vor allem an zwei themenunabhängigen Merkmalen erkennen, die
als durchgängig immer wiederkehrende (= obstinate) Zeichen den ganzen
Text kennzeichnen. Zum einen werden viele Wörter verwendet, die im
Alltag selten oder gar nicht vorkommen, und zwar häufig so, daß der
gleiche Gedanke mit gebräuchlicheren Worten ebenso treffend oder sogar
besser und richtiger ausgedrückt werden könnte. Zum anderen werden Sätze
derart lang und verschachtelt konstruiert, daß der Leser mehr Mühe zur
Analyse des Satzes als zum Verständnis der vorgetragenen Gedanken
verwenden muß.
Solch intellektualistischer Stil speist sich aus einer
Mischung von vorgetäuschter Expertise und sozialem Autismus: der
sprachliche Aufwand ist höher als der gedankliche, damit der Verfasser
sich als Mitglied seiner intellektuellen Kaste ausweist und dadurch
höheres Ansehen erschleicht, daß er anderen gegenüber unverständlich
erscheint.
Intellektualistischer Stil hat eine wichtige
gesellschaftliche Funktion. Als erfolgreich scheiternde Einrichtung zur
Erzeugung eindrucksvoll abschreckenden und kaum mitteilbaren Übersinns
riegelt er einerseits Geisteskraft von öffentlicher Diskussion ab und
erleichtert andererseits die Abschiebung von Verantwortung auf
professionalisierte Experten. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, sich
dagegen zu wehren.
1. Intellektuelle Antworten auf Probleme des Lebens
Eheleute trennen sich und kämpfen um die Kinder. Der
eine Experte rät zu "erhöhter Sozialkompetenz", der andere warnt vor
"habitualisierter Fehlkommunikation". Ein Patient mit plötzlichen
heftigen Kreislaufstörungen erfährt nach einer Woche ausgedehnter
medizinischer Untersuchungen seine "Diagnose": "kryptogene Dystonie".
Auf deutsch heißt das: "Störung (des normalen Spannungszustandes), deren
Herkunft verborgen ist"; das sagt ihm aber niemand.
Jeder von uns kennt solche Fälle. Intellektuelle
Experten antworten auf Probleme im Leben oft in einer Sprache, die das
Problem ausgrenzt, scheinbar identifiziert, mit einem Namen belegt und
so den Anschein erweckt, als habe man es im Griff. Oft ist aber das
Gegenteil der Fall. Das Problem scheint durch Benennung beherrschbar.
Doch der intellektuelle Rat verdeckt die tatsächliche Ratlosigkeit. Und
dann verhält es sich so:
Verbale Diagnose weckt Hoffnungen auf
Therapiemöglichkeit, erreicht die Welt der Tatsachen aber nicht. Im
Zeitalter der Wissenschaft ("wenn nur noch die Wissenschaft die
Autorität hat, ein Für-Wahr-Halten zu begründen" (Habermas 1985:91))
tritt der Anschein von Wissen an die Stelle von Sprachmagie. Wer das
Wort hat, hat die Macht: scheinbar über die benannte Sache, tatsächlich
über die leidenden Menschen.
Nicht selten wird damit viel Geld gemacht. Gutachter und
Therapeuten aller Art verwalten alltäglich ungelöste Probleme mit ihrer
Sprachgewalt. Das medizinisch gedeutete "Konstrukt der klassischen
Legasthenie" etwa, um nur ein Beispiel zu nennen, ist zwar "weder
theoretisch sinnvoll noch praktisch-therapeutisch brauchbar", entlastet
aber die Beteiligten und sichert interessierten Experten "materiellen
Gewinnstand" (Valtin/Naegele 1993:146,153). Wir erkennen intellektuelle
Sprachgewalt an, um Verantwortung professionalisieren und uns damit
freikaufen zu können.
2. Warum reden Intellektuelle sonderbar?
Das Urbild des Intellektuellen ist Thales von Milet. Von
ihm wird erzählt, er betrachte als Astronom in jeder Nacht die Sterne.
Einmal fiel er dabei in eine Zisterne, zum Gespött der thrakischen
Dienstmagd, die fand, er sammle seine ganze Geisteskraft am Himmel, wo
ihm doch schon das, was ihm vor den Füßen liege, verborgen bleibe.
Freilich, so eine andere Anekdote, verstand er sehr wohl, aus seinem
Wissen viel Geld zu schlagen (vgl. Blumenberg 1987:13f,24). Thales
bereits vereint die beiden Seiten, die bis heute die Rolle des
Intellektuellen in der Gesellschaft bestimmen. Seine geistigen
Fähigkeiten können ihn einspinnen und Macht bringen; er ist Autist und
Experte. Das schlägt sich in seinem sprachlichen Stil nieder.
Was ist Stil? Gracián (1969:II,243) zufolge ist das
In-Begriffe-Fassen das Wesen des Stils ("lo conceptuoso es el espíritu
del estilo"). Dabei stellt man freilich nicht nur Gegenstände und
Sachverhalte gedanklich für ein bestimmtes Publikum dar, sondern man
bringt auch sich selbst zum Ausdruck: jedes Zeichen, wie Bühler
(1934:28) sagt, drückt auch die "Innerlichkeit" des Senders aus. Jeder,
der spricht oder schreibt, sagt etwas über sich selbst ("Das ist nicht
mein Stil."). Auch ganze Gruppen von Menschen stellen sich in ihrem Stil
als Gruppe dar. Im Stil wie in der Mode grenzen sie sich von anderen ab
und schaffen einen eigenen Bezirk.
Anders als in der Mode und anders als bei manch verbreiteten sprachstilistischen Marotten jedoch ist der typische Sprachstil von Intellektuellen nicht zufällig entstanden und beliebig austauschbar, sondern er ist sozial motiviert und daher sehr zählebig. Er liegt nämlich eben in ihrer sozialen Rolle als Autisten und Experten begründet.
Anders als in der Mode und anders als bei manch verbreiteten sprachstilistischen Marotten jedoch ist der typische Sprachstil von Intellektuellen nicht zufällig entstanden und beliebig austauschbar, sondern er ist sozial motiviert und daher sehr zählebig. Er liegt nämlich eben in ihrer sozialen Rolle als Autisten und Experten begründet.
Was tun Intellektuelle? "Die Reflexion ist die
ursprüngliche Aufgabe der Intellektuellen - die Selbstreflexion ist ihre
konstante Bedrohung. Denn das Zurückwenden auf sich selbst birgt die
Gefahr in sich, nur noch das eigene Ich, nicht aber mehr die Welt um
sich herum wahrzunehmen." (Lepenies 1992:12) So wird er leicht zum
klagenden Melancholiker, der "nur denken, aber nicht handeln kann" und
"sich die Flucht in die Utopie offenhält" (ebd.14f). So sieht Joseph
Schumpeter die Intellektuellen: als Leute, denen die unmittelbare
Erfahrung aus erster Hand und die direkte Verantwortlichkeit für
praktische Dinge fehlt und die als Kritiker über Dinge reden oder
schreiben, die außerhalb ihrer Zuständigkeit liegen, um den normalen
Ablauf der Dinge zu stören (vgl. Lepsius 1964:81f).
Doch es gibt einen dritten Weg, und der führt über
Wissenschaft. "Man könnte die Wissenschaft geradezu als jenen Bereich
intellektueller Tätigkeit charakterisieren, der jenseits der Melancholie
und diesseits der Utopie liegt." (Lepenies 1992:17) An dieser Stelle
scheiden sich zwei Schichten der europäischen Intelligenz, die Lepenies
(ebd.17) die "klagende Klasse" und die "Menschen guten Gewissens" nennt.
Letztere treten als Experten auf und werden als solche anerkannt.
Lepenies (ebd.17-45) zeichnet den Ursprung ihres guten Gewissens nach:
es geht aus "Historisierung der Natur und Entmoralisierung der
Wissenschaften" (ebd.17) hervor.
Als anerkannter Experte hat der Intellektuelle Macht.
Traditionell weiß der Volksmund, Wissen sei Macht. Sie wird gefährlich,
wenn sie von moralischen Bedenken entbunden ist. Wie Platon sagt: jede
Erkenntnis, wenn sie von Gerechtigkeit und den übrigen Tugenden getrennt
ist, zeigt sich nur als Verschlagenheit, nicht als Weisheit. Und das
scheint der Trend: je differenzierter das Wissen, desto bedeutungsloser
die Moral. In den reichen Ländern, so Lepenies (ebd.54), sammeln sich
"Fachleute mit hervorragender Expertise, die an moralischen Problemen
nur mäßig interessiert sind"; und die Nachfrage nach Expertise trägt
dazu bei, "moralische Gesichtspunkte zu neutralisieren" (ebd.68).
So wird Vernunft praktisch als Rationalisierung: nicht
Menschlichkeit, sondern Funktionsfähigkeit wird gesteigert.
Und so entsteht "die Gegenfrage und die Umkehrfrage zum Problem der Aufklärung: Wie kommt es, daß die Rationalisierung zur Raserei der Macht führt?" (Foucault 1992:24) Foucault verfolgt diese Frage bis ins Zentrum der Vernunft (ebd.20) und des Wissens: "damit das Wissen als Wissen funktionieren kann, muß es eine Macht ausüben" (ebd.46). Wir gehen dieser Frage nur so weit nach, wie sie die Sprache berührt, mit der der Experte auftritt. Wo vom Wissen selbst schon Macht ausgeht, hätte er es gar nicht nötig, sich Macht durch Stil zu verschaffen. Das stärkt den Verdacht, daß Bluff im Spiel ist: durch Protz einschüchternder Sprachstil könnte eine Armut an Wissen, geschweige denn Weisheit verbergen.
Und so entsteht "die Gegenfrage und die Umkehrfrage zum Problem der Aufklärung: Wie kommt es, daß die Rationalisierung zur Raserei der Macht führt?" (Foucault 1992:24) Foucault verfolgt diese Frage bis ins Zentrum der Vernunft (ebd.20) und des Wissens: "damit das Wissen als Wissen funktionieren kann, muß es eine Macht ausüben" (ebd.46). Wir gehen dieser Frage nur so weit nach, wie sie die Sprache berührt, mit der der Experte auftritt. Wo vom Wissen selbst schon Macht ausgeht, hätte er es gar nicht nötig, sich Macht durch Stil zu verschaffen. Das stärkt den Verdacht, daß Bluff im Spiel ist: durch Protz einschüchternder Sprachstil könnte eine Armut an Wissen, geschweige denn Weisheit verbergen.
3. Textbeispiele aus der Wissenschaft
Betrachten wir einige willkürlich ausgewählte
Textbeispiele aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich. Die
Kommentare dazu sind selbst von einer intellektuellen Haltung getragen.
Sie wollen aufklären, nörgeln besserwisserisch und wünschen sich noch
mehr Hauch von Expertise. Und sie verfolgen ein moralisches Motiv: der
Intellektuelle möge seine Fähigkeiten in den Dienst der Allgemeinheit
stellen.
Text 1
Ein kurzer Aufsatz über "Filmerzeugung und Filmverbrauch" beginnt mit den Sätzen:
"Die beiden folgenden quasi-phänomenologischen
Beschreibungen haben vor, den hier vorgeschlagenen Begriff der
«Techno-Imagination» in den Griff zu bekommen. «Techno-Imagination» soll
die Fähigkeit genannt werden, durch Apparate erzeugte Bilder
(«Technobilder») zu verschlüsseln und zu entziffern. Diesem Aufsatz
liegt die Hypothese zugrunde, daß sich diese Fähigkeit von der
traditionellen Imagination radikal unterscheidet." (Flusser 1993:153)
Kommentar
(1) Der Essay steht auf keine erkennbare Weise in der
Tradition der philosophischen Phänomenologie; er beschreibt und
interpretiert Sachverhalte. Mit dem Etikett "phänomenologisch" bauscht
der Verfasser die Bedeutung seiner Gedanken über Gebühr auf. Mit "quasi"
nimmt er den Anspruch inhaltlich zu recht gleich wieder zurück;
stilistisch fügt er ihm aber noch eine scheinbar subtile Note hinzu,
fast als handle es sich um eine besonders raffinierte Variante von
Phänomenologie. Das ist doppelter Bluff. (Ergänzender Hinweis:
Tatsächlich gibt es in dem ganzen Buch keine genauere Begriffsbestimmung
als diese: "Die phänomenologische Methode ist im Grunde eine
spezifische Schau der Dinge, die darauf abzielt, an ihnen Aspekte
aufzudecken, welche der üblichen Sicht durch Gewohnheit verdeckt sind."
(ebd.181) Zu deutsch: "Ich möchte Ihnen etwas vor Augen führen, was
meistens übersehen wird." Na, so was.)
(2) Der Autor erzeugt sein eigenes Problem. Er schlägt
einen neuen Begriff vor, um ihn anschließend in den Griff zu bekommen.
Warum soll ein Leser sich für dieses autistische Thema interessieren?
(3) Der Formulierung nach sind freilich die
"Beschreibungen" und nicht der Verfasser für Entstehung und Lösung des
Problems verantwortlich. Günther Anders (1980:47) würde diese Haltung "angemaßte Selbsterniedrigung"
nennen: der Mensch unterwirft sich seinen Produkten und entledigt sich
so seiner Verantwortung für sie. Aus einer ähnlichen Haltung geht die
Formulierung des dritten Satzes hervor. Inhaltlich finden wir sie im
zweiten wieder: als ob die Apparate selbst die Bilder erzeugten, die
Menschen anschließend verschlüsseln und entziffern müßten.
(4) Erst im dritten Satz wird der Kerngedanke des
Aufsatzes angedeutet. Die ersten beiden Sätze nehmen den Leser nicht
etwa bei der Hand, um ihn dorthin zu führen, sondern lassen ihn
umständliche Umwege durch Wortberge gehen. Das Pferd wird sozusagen vom
Schwanz her aufgezäumt.
(5) Insgesamt vermittelt die Passage sprachlich den
Eindruck, als ginge es um eine wissenschaftlich exakte Argumentation,
mit Definition, Hypothese, Theoriegebäude, empirischer Beschreibung.
Tatsächlich folgt aber ein kulturkritischer Essay. Man sollte zu den
eigenen Federn stehen und sich nicht mit fremden schmücken.
Verbesserungsvorschlag
"Seit jeher machen Menschen sich Bilder. Bilder aber,
die mit Kameras und ähnlichen Apparaten erzeugt wurden, stellen ganz
neuartige Anforderungen an die menschliche Einbildungskraft. Ich möchte
der Fähigkeit, mit derart technisch erzeugten Bildern geistig umzugehen,
deshalb einen eigenen Namen geben und nenne sie «Techno-Imagination».
Die folgenden beiden Studien sollen diesem Begriff Inhalt und Bedeutung
geben."
Text 2
Der Gedanke, daß Erwachsene unter Medieneinfluß sich möglicherweise geistig zu Kindern zurückentwickeln, wird so weitergeführt:
"Selbstverständlich werden Werbestrategen sich hüten,
solch negative Attitüden für die Stimulierung noch mächtigerer Spiel-
und Medienneigungen unter den Erwachsenen zu ventilieren. Sie haben
deshalb einen positiven Topos kreiert, der grundlegende Sehnsüchte nach
Harmonie und Geborgenheit aktiviert und außerdem politisch hochgeschätzt
wird: Es ist der der Familienfreundlichkeit. Kein höheres Prädikat kann
ein Fernsehprogramm oder Videospiel derzeit erlangen als das, die
Familie zusammenzubringen und sie zum gemeinsamen Zeitvertreib
anzuregen." (Kübler 1994:24)
Kommentar
(1) Viele Fremdwörter können ohne Verlust durch
geläufigere Wörter ersetzt werden. Immerhin hat der Verfasser sich ja
auch für "grundlegende" statt "fundamentale" entschieden.
(2) "Selbstverständlich" verdeckt einen Mangel an
Argumentation. Wieso soll das selbstverständlich sein? Der Verfasser
setzt auf das stillschweigende Einverständnis des Lesers. In Verbindung
mit dem überheblich-verächtlichen Ton im Ausdruck "Werbestrategen" und
mit dem scheinbar-argumentativen "deshalb" im folgenden Satz macht er
ihn sogar zum Komplizen statt zum Prüfer seines Denkens.
(3) Da der Verfasser in den Sätzen zuvor über mehrere
verschiedene Dinge spricht, ist nicht ganz klar, worauf sich "negative
Attitüden" bezieht. In jedem Fall wäre der Ausdruck nicht treffend.
Vermutlich ist die Regression der Erwachsenen gemeint. Dann müßte hier
ein härteres Wort im Singular stehen, z.B. "Fehlentwicklung". Attitüden
sind ja Haltungen, die man sich auch ohne großen Aufwand wieder
abgewöhnen kann.
(4) "Ventilieren" heißt "sorgfältig erwägen"; der
Ausdruck paßt an dieser Stelle nicht, erst recht nicht in der
Kombination mit "für". Selten benutzte Fremdwörter verdecken hier, daß
der Gedanke nicht sorgfältig ausformuliert wurde.
(5) Selbst wenn "Familienfreundlichkeit" ein "Topos"
sein sollte, so hätten ihn nicht Werbestrategen erst geschaffen. Das
Fremdwort verdeckt hier, daß der Gedanke falsch ist.
(6) Die "Familie zusammenzubringen" ist kein Prädikat
(wie etwa "wertvoll"). Drei verschiedene, aufeinander bezogene Gedanken
(Prädikat, Ansehen, Eigenschaft) wurden in einen Begriff
zusammengezogen.
Verbesserungsvorschlag
"Diese Neigung von Erwachsenen nun, durch Medienkonsum
wieder zu kindlichen Einstellungen und Haltungen zurückzukehren, könnte
in der Werbung noch gezielt und offen verstärkt werden. Das würde jedoch
das Selbstbild der Erwachsenen verletzen: sie wollen ja doch als
Erwachsene gelten. Deshalb setzt man auf Familienfreundlichkeit. Dieser
Topos spricht grundlegende Sehnsüchte nach Harmonie und Geborgenheit an
und steht außerdem politisch hoch im Kurs. Ein Fernsehprogramm oder
Videospiel, von dem man glaubt, daß es die Familie zusammenbringt und
zum gemeinsamen Zeitvertreib anregt, genießt derzeit das höchste
gesellschaftliche Ansehen."
Text 3
"Zu dieser allgemeinen Ausgangsüberlegung paßt die
anläßlich der Analyse von Interaktionsprotokollen mit Hilfe der
Verfahren der objektiven Hermeneutik gewonnene empirische Feststellung,
daß die sozialisatorischen Interaktionen, an denen Kinder teilnehmen,
einen solchen Reichtum und Differenzierungsgrad an objektiven
Bedeutungsstrukturen aufweisen, daß sie ganz offensichtlich und auch in
Anrechnung der unproblematischen Erkenntnisse der
Entwicklungspsychologie vom Kind weder antizipiert, also bewußt
produziert werden, noch in ihrer handlungsstrukturellen Emergenz
nachträglich vollständig dekodiert und entschlüsselt werden könnten,
also die Sinninterpretationskapazität des sich bildenden Subjekts auf
seinem jeweiligen Entwicklungsstand weit übersteigen. Gerade darin aber
ist die spezifische Leistungsfähigkeit der sozialisatorischen
Interaktion zu sehen." (Oevermann u.a. 1979:353)
Kommentar
(1) Die Gedanken sind nicht sehr schlüssig angeordnet.
Zum Beispiel ist der Einstieg überflüssig kompliziert organisiert; der
Hauptgedanke kann frühestens nach dem 59. Wort ("produziert werden")
erraten bzw. nach dem 71. Wort ("entschlüsselt werden könnten")
verstanden werden.
(2) Der erste Satz ist ohne Grund viel zu lang und verschachtelt.
(3) Dadurch sind manche Bezüge schwer zu entziffern oder
sogar nicht eindeutig. "Emergenz" zum Beispiel bezieht sich
wahrscheinlich über 38 andere Wörter hinweg auf "sozialisatorische
Interaktionen", obwohl grammatisch und semantisch auch zwei später
folgende Ausdrücke ("Reichtum und Differenzierungsgrad" bzw.
"Bedeutungsstrukturen") in Frage kämen.
(4) Viele Nominalkonstruktionen machen den Text umständlich und schwer lesbar.
(5) Viele Fremdwörter können ohne Not durch
gebräuchlichere Wörter ersetzt werden. Manche verwirren auch oder sind
fehl am Platze. Was zum Beispiel sind 'sozialisatorische Interaktionen
in ihrer handlungsstrukturellen Emergenz'? ('Emergenz' heißt
'Sichtbarwerden'.) Welcher Unterschied zwischen 'dekodieren' und
'entschlüsseln' soll gemeint sein? Was ist 'Sinninterpretation' anderes
als 'Interpretation'?
(6) Die "Leistungsfähigkeit" sozialisatorischer
Interaktion kann schlecht allein schon darin liegen, daß sie kindliche
Fähigkeiten übersteigt. Der eigentliche Gedanke ("gerade darin") ist
nicht formuliert.
Verbesserungsvorschlag
[Angenommen, der Begriff "sozialisatorische Interaktion" sei vorher eingeführt worden:]
"Die sozialisatorischen Interaktionen, an denen Kinder
teilnehmen, übersteigen ihr Verständnis bei weitem. Mit den Verfahren
der objektiven Hermeneutik haben wir Interaktionsprotokolle ausgewertet
und dabei festgestellt, daß solche Situationen so reiche und so
vielfältige objektive Bedeutungsstrukturen aufweisen, daß Kinder sie
unmöglich alle verstehen können. Ganz offensichtlich, und auch
angesichts der Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, reichen die
geistigen Fähigkeiten des Kindes bei weitem nicht aus, um alles, was
geschieht, vorherzusehen, bewußt zu durchschauen und selbst zu erzeugen
oder auch in seinen Konsequenzen für Handlungen nachträglich zu
begreifen. Was sich in der Umgebung des Kindes abspielt, ist erheblich
komplizierter als das, was es auf seinem jeweiligen Entwicklungsstand
verstehen kann. Genau dadurch wird das Kind herausgefordert und
entwickelt sich weiter."
Text 4
"Bleibt als Nachwort noch die Frage zu beantworten, die
allen, die am Sinn unserer technisch-wissenschaftlichen Kultur zweifeln,
unweigerlich gestellt zu werden pflegt: Wie weit wir denn unsere
technische Macht zurücknehmen müssen, um wieder zum Frieden mit uns
selbst und mit der Erde zu gelangen, und ob wir gar auf Wissenschaft und
Technik ganz verzichten sollten? Grundsätzlich muß dazu gesagt werden,
daß es anmaßend und lächerlich von einem einzelnen Menschen wäre, hier
antworten zu wollen, weil die Antwort nur in in [sic] einer kollektiven
Anstrengung hin zu diesem Frieden gefunden werden kann und zu dieser
Antwort das Wissen und die Phantasie aller Beteiligten nötig sein
werden. Und nach meiner Überzeugung werden wir diesen neuen Frieden
nicht finden, solange wir [...]" (Unseld 1993:513)
Kommentar
(1) Viel näher an der Alltagssprache als die anderen
Beispieltexte. Aber eben auch nur die persönliche Meinungsäußerung einer
Intellektuellen und dennoch wie ex cathedra gesprochen.
(2) Umständlich: nach über 500 ähnlich weitschweifigen
Textseiten wird dem Leser immer noch Zeit und Geduld abverlangt für
leere Floskeln ("bleibt noch die Frage zu beantworten", "grundsätzlich
muß dazu gesagt werden") und für Drumherumgerede, das vom Punkt wegführt
("die allen [...] gestellt zu werden pflegt").
(3) Anmaßend: wieso "muß" dazu dieses gesagt werden, und
mit welchem Recht werden 'Wissen und Phantasie aller Beteiligten'
eingefordert, deren Mehrheit sich vielleicht gar nicht um die Frage
schert?
(4) Widersprüchlich: Die Antwort auf die Hauptfrage des
Buches wird wie beiläufig fürs Nachwort versprochen, aber dann auf
andere geschoben.
Verbesserungsvorschlag
"Wie weit müssen wir unsere technische Macht
zurücknehmen, um wieder zum Frieden mit uns selbst und mit der Erde zu
gelangen? Sollten wir sogar ganz auf Wissenschaft und Technik
verzichten? Die Antwort darauf kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung
gefunden werden, die auch unser aller Wissen und Phantasie fordert. Wir
werden diesen neuen Frieden nicht finden, solange wir [...]"
Text 5
Es wird gesagt, daß der physiologisch vom Ohr gehörte
Bedeutungsträger (Signifikant) eines Zeichens in keinem Verhältnis zur
Bedeutung des Zeichens stehe. Was man höre, sei der Signifikant, die
Bedeutung sei dessen Wirkung. Der nächste Satz lautet:
"Alle Bildung eklipsiert den Signifikanten, verdrängt das Rauschen." (Bolz 1990:10)
Kommentar
(1) Der Satz ist erfrischend kurz, doch für Nichteingeweihte unzugänglich.
(2) Von "Bildung" und "Rauschen" war im Text zuvor nicht
die Rede. Der Leser kann deren
Bedeutung in der Hoffnung füllen, etwa das gleiche damit zu verbinden wie der Verfasser. (Dann wäre er, im Sinne des Satzes selbst, gebildet; denn die Widerstände im Zeichen störten nicht mehr bei der Lektüre.)
Bedeutung in der Hoffnung füllen, etwa das gleiche damit zu verbinden wie der Verfasser. (Dann wäre er, im Sinne des Satzes selbst, gebildet; denn die Widerstände im Zeichen störten nicht mehr bei der Lektüre.)
(3) 'Eklipse' heißt 'Ausbleiben, Verschwinden', das vom Verfasser neugebildete Verb also so viel wie 'macht verschwinden'.
(4) Der Satz verknüpft einen Fachausdruck
('Signifikant') und ein neu erfundenes Fremdwort ('eklipsieren') mit
drei scheinbar einfachen, in den Fachwissenschaften aber jeweils hoch
bedeutungsbeladenen Wörtern ('Bildung', 'verdrängen', 'Rauschen').
Stilistisch wohlgesetzt läßt er tiefen Sinn vermuten und eröffnet
vielfältigen Assoziationen Raum, obwohl im Kern wohl nur gemeint ist:
"Wer ein Zeichen versteht, vergißt dessen äußere Gestalt."
(5) Dieser Satz scheint der äußeren Gestalt nach ein
Aphorismus über Wirklichkeit; inhaltlich spielt er mit intellektuellen
Zeichen: postmodernes Rokoko.
(6) Der im ersten Wort ("alle") verkündete
Universalanspruch macht aus dem Spiel freilich autoritären Ernst;
Widerspruch soll sich nicht trauen.
Verbesserungsvorschlag
Entfällt.
4. Merkmale und Leistung intellektualistischen Stils
Die Textausschnitte sind mehr oder weniger zufällig
ausgewählt und zeigen eben dadurch einige typische Merkmale, die man an
zahlreichen ähnlich intellektualistischen Texten wiederfinden kann. Text
1 ist aufgeblasen; mit sprachlichen Mitteln werden gedankliche Tiefe
und argumentative Genauigkeit vorgetäuscht. Text 2 ist unausgegoren:
schwer verständlich, dadurch scheinbar anspruchsvoll, tatsächlich aber
nicht zu Ende gedacht. Text 3 ist überflüssig kompliziert; Länge und
Verschachtelungsgrad des Satzes sowie Menge und Art der Fremdwörter
entsprechen nicht dem Reichtum der Gedanken. Text 4 ist umständlich;
obzwar näher an der Alltagssprache, bekenntnishaft, in sich verwickelt
und ohne klare Perspektive. Text 5 ist hermetisch; er kultiviert einen
Jargon, der nur von Insidern verstanden werden will.
Unsere kleine Textauswahl erlaubt eine vorläufige
Antwort auf die Frage, woran man intellektualistische Texte erkennen
kann. Durchweg suggeriert das sprachliche Gewand ein gedankliches
Niveau, das bei näherer Prüfung nicht erreicht wird. Durch stilistische
Besonderheiten scheint der Text mehr Sinn und Verstand zu enthalten, als
wirklich der Fall ist. Die Differenz nennen wir Übersinn.
Der Anschein ungewöhnlicher geistiger Höhe wird
hauptsächlich durch zwei Mittel erzeugt. Zum einen werden viele Wörter
verwendet, die im Alltag selten oder gar nicht vorkommen (insbesondere
Fremdwörter und Fachbegriffe), und zwar häufig so, daß der gleiche
Gedanke mit gebräuchlicheren Worten ebenso treffend oder sogar besser
und richtiger ausgedrückt werden könnte. Zum anderen werden Sätze derart
lang und verschachtelt konstruiert, daß der Leser mehr Mühe zur Analyse
des Satzes als zum Verständnis der vorgetragenen Gedanken aufbringen
muß. Wo die Menge schwieriger Wörter und die Länge und der
Verschachtelungsgrad der Sätze durch die Schlichtheit der Gedanken nicht
gedeckt ist, haben wir es mit intellektualistischem Stil zu tun.
Diese beiden Merkmale ziehen sich als obstinate Zeichen
durch den ganzen Text. (Obstinate Zeichen sind häufig wiederkehrende
Zeichen mit fortdauernder Geltung innerhalb eines Textes; Weinrich
(1985:11ff) bestimmt Tempusformen als solche Zeichen.) Statt der oben
vorgestellten Textausschnitte könnte man nämlich auch viele andere
Passagen aus den gleichen Quellen mit ähnlichem Ergebnis betrachten. Sie
dienen als Erkennungsmerkmal für Intellektualismus.
Nicht-Intellektuellen gegenüber wirken sie abschreckend ('keiner von
uns'), Gleichgesinnten gegenüber vereinnahmend ('einer von uns'). Das
immunisiert gegen Kritik (schützt vor Auseinandersetzung) und verführt
zu gedanklicher Schlamperei.
Intellektualistischer Stil also speist sich aus einer
Mischung von vorgetäuschter Expertise und sozialem Autismus: der
sprachliche Aufwand ist höher als der gedankliche, damit der Verfasser
sich als Mitglied seiner intellektuellen Kaste ausweist und dadurch
höheres Ansehen erschleicht, daß er anderen gegenüber unverständlich
erscheint. Kurz: Bluff. Intellektualistische Stilmittel erzeugen den
Anschein von mehr Autorität, als durch den Sachverstand des Verfassers
gerechtfertigt wäre. Sie verhindern Fragen und schotten die Texte gegen
öffentliche Diskussion ab.
Durch seine Sprache lähmt der Intellektuelle sich
selbst. Wenn Kritik "der Beruf des Intellektuellen" ist (Lepsius
1964:82), so nimmt intellektualistischer Stil ihr Antrieb und Stachel.
Wer sich als Leser intellektuell verhält, nämlich den vorgedachten
Gedanken nach-denkt, der wird enttäuscht. Übersetzt man die Texte in
eine nicht-intellektualistische Sprache, so wird man für den erheblichen
Aufwand nur selten durch eine angemessene gedankliche Einsicht belohnt.
Warum nehmen Intellektuelle ihre Selbstverstümmelung in
Kauf? Sie schadet ihrer Berufung, nützt aber ihrem Beruf. Seibel (1992)
beschreibt Organisationen im "Dritten Sektor" zwischen Markt und Staat,
die existieren, weil sie verläßlich versagen und so den Umgang mit
unlösbaren Problemen erleichtern. Solch Dilettantismus ist gerade
dadurch funktional, daß die Probleme bestehen bleiben und wir unberührt
weiterleben. Wir haben uns also Instrumente geschaffen, deren Erfolg
darin besteht, daß sie fortwährend scheitern. Intellektualistischer Stil
ist eine erfolgreich scheiternde Einrichtung zur Erzeugung
eindrucksvoll abschreckenden und kaum mitteilbaren Übersinns. Übersinn
ist das scheinbare Mehr an Sinn, das einen Text von seinen
Übersetzungsvarianten abhebt.
5. Kann schlechter Stil mit intellektueller Expertise geheilt werden?
Wir machen nun die Probe aufs Exempel. Es könnte ja
sein, daß wir böswillig waren. Vielleicht gibt es doch schwierige
Gedanken, die sich nicht einfacher ausdrücken lassen. Vielleicht hat es
auch seinen Sinn, daß Intellektuelle unter sich so reden, bevor sie ihre
ausgedachten Ergebnisse an die Öffentlichkeit lassen. Und vielleicht
läßt sich das Problem auch auf intellektuelle Weise beheben, wenn man
Mittel findet, den hohen Stil in einen öffentlichen Stil zu übersetzen.
Fragen wir die Experten!
Leider finden wir bestätigt, was wir eingangs
behaupteten: der intellektuelle Rat verdeckt die tatsächliche
Ratlosigkeit. Das Problem ist nicht mit den kritisierten Mitteln selbst
zu lösen. Es wird dann nämlich seinerseits als Problem bloß mit Vokabeln
belegt, aber gerade nicht gelöst. In der Tat finden wir beim Versuch
wissenschaftlicher Selbstreparatur all die intellektualistischen
Stilmittel gerade nicht geheilt, sondern verstärkt.
So behandelt zum Beispiel die Gesellschaft für
Angewandte Linguistik e.V. auf ihrer 24. Jahrestagung 1993 in Leipzig
diese Frage unter dem Stichwort "Wissenstransfer und Popularisierung".
Ob man diese Formulierung wohl selbst transferieren und popularisieren,
das heißt einer nichtakademischen Öffentlichkeit nahebringen könnte?
Vielleicht so: "Wie kann man Fachwissen einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich machen?" Diese Fassung ist allgemeinverständlich und enthält
vermutlich das meiste von dem, was mit jenen beiden Schlagwörtern (ob es
Fachwörter sind?) gemeint sein soll. Aber sie entspricht nicht der
erwarteten Umgebung und dem erwarteten akademischen Stil. Die
Öffentlichkeit, über die man spricht, erscheint ja auch nicht. Man
bleibt unter sich und scheitert erfolgreich.
Schauen wir noch etwas genauer hin. Die
Tagungsunterlagen enthalten Kurzfassungen von vier der angekündigten
acht Vorträge zu diesem Thema (GAL 1993: 21f, 81f, 89f, 126). Die
Verfasser wenden vier einfache Techniken an, die es Otto
Normalverbraucher unmöglich machen, diese Texte zu verstehen: (1)
Fachwörter, (2) (sonstige alltagssprachlich nicht gebräuchliche)
Fremdwörter, (3) langwierige Adjektiv-Substantiv-Verbindungen, (4)
unmäßige Satzkonstruktionen. Hier eine Auswahl:
(1) lexikalisch-semantisch, Konzept, textsemantisch,
lexikalische Netze, Bedeutungsrepräsentation, denotativ-semantische
Relationen, Textsortenspezifika, referenzidentische Netzpartner,
Lexeme/Lexemkombinationen, Konnotationen, metaphorisch,
morphosyntaktisch, Lexien, prädikativ, gradierbar
(2) repräsentiert, determiniert, kommunikativ,
Prozeduren, konstituiert, korrespondiert, Realisierungen, intentional,
fundiert, basieren, Bedeutungsäquivalenz, akkumulieren, fokussieren,
Relationen, begrifflich-konzeptuell, Rezeptionshilfen, fixierten,
prägnanter, Phänomen, Autorentermini, Nominierungsweise, Priorität,
maximal, prognostizieren, mnemotechnisch, Etalon, Sprachkompetenz,
Popularisierungsprozesse, Relevanz, Innovation, Charakteristikum,
ambitioniert, Anwendungsspektrum, Frequenz, Komplex, Pendant,
Restriktionen
(3) Partnergrößen und -beziehungen fachbezogener
Kommunikationsprozesse, die Erfassung von Sender-Empfänger-geprägten
Prozeduren der Vermittlung von Fachwissen, diese aus
Textwörtern/Textwortkombinationen konstituierte linguistische Analyse-
und Beschreibungskategorie, ein Antizipieren von rationalen und
emotionalen Dispositionen des angesprochenen Leserkreises, Wege der
Nutzung bzw. Entstehung unterschiedlicher Konnotationen in lexikalischen
Netzen, linguistische Analyse des terminologistischen Systems der
modernen Mathematik, ein spürbares Nivellieren beim Anwenden der
sprachlichen Mittel, das Schaffen des Vorrates von terminibildenden
Modellen, Impuls der Aktivierung aller potenziellen Reserven der
Allgemeinsprache, Popularisierungsprozesse von ökologischem Fachwissen,
kreativer Gebrauch von gespeichertem Fachmaterial, Auflösung der
fachsprachlichen morphosyntaktischen Restriktionen von écologique in der
Allgemeinsprache
(4) "Wenn in den früheren Entwicklungsperioden der
Mathematik die Abhängigkeit der Nominierungsweise der Wissenschaftler
von den Gesetzen der Nationalsprache, ihrer traditionellen Wortbildung
scharf ausgeprägt war, so ist heute ein spürbares Nivellieren beim
Anwenden der sprachlichen Mittel zu betonen, es verstärkt sich der Trend
der Internationalisierung." (S.81)
Ein erheblicher Teil der Textmenge (vier mal knapp 300,
zusammen 1134 Wörter) geht aus diesen vier Techniken hervor. Statistisch
exakte Angaben sind wegen der fließenden Übergänge zwischen den
zählbaren Kategorien nicht sinnvoll; doch vom intuitiven Eindruck her
steht klar weit mehr als die Hälfte des Materials unter ihrem Einfluß,
auch wenn individuelle Unterschiede zwischen den vier Texten zu würdigen
sind.
Müssen die Texte so sein, oder könnte man die gleichen Gedanken auch einfacher sagen?
(1) Auf viele der Fachwörter wird man nicht ohne
weiteres verzichten können, gerade bei einer so dicht geschriebenen
Textsorte wie Vortragszusammenfassungen (abstracts). Es wäre dann
wünschenswert, wenn Laien deren (zumindest ungefähre) Bedeutung aus dem
Zusammenhang erschließen könnten, etwa durch eine mitgelieferte
Definition ("Lexikalische Netze sind ..."). (Wichter 1994 sucht nach
Verbindungswegen zwischen Experten- und Laienwortschätzen.)
(2) Die meisten der anderen Fremdwörter können so durch
gebräuchlichere Wörter ersetzt werden, daß die Texte nicht an
Information verlieren, aber an Verständlichkeit und nicht selten sogar
an Klarheit und Genauigkeit gewinnen. Die Wörter der Liste (2) bedeuten
an der Stelle ihres Vorkommens:
(2) dargestellt, bestimmt, durch die Art und Weise
unseres Sprechens darüber, Verfahren, zusammengesetzt, entspricht,
tatsächliche Formen, bewußt und zielgerichtet, -- [Wort streichen],
zurückgehen, Bedeutungsgleichheit, an sich binden, hervorheben,
Beziehungen, begrifflich, Hilfen für das Verständnis, festgehaltenen,
ausdrucksstärker und sinnlicher, Tatsache, Fachausdrücke, die Art
Fachausdrücke zu bilden, Vorrang, bestmöglich, vorhersagen, leicht zu
behalten, Standard, Sprachkenntnis, wenn einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wird, Bedeutung, Neuerungen, -- [Wort streichen], mit ... Absichten, Anwendungsvielfalt, Verwendungshäufigkeit, Gruppe, Entsprechung, Einschränkungen.
Wie man sieht, entsprechen die "Übersetzungen"
keineswegs immer den erwarteten Standard-Erklärungen aus dem
Fremdwörterlexikon. Manchmal kann man auf das Wort schadlos verzichten.
Manchmal sagt das leichte Wort etwas handfester ("Tatsache" statt
"Phänomen"), eindeutiger ("Gruppe" statt "Komplex") oder richtiger
("Fachausdrücke" statt "Autorentermini") als das schwere. Manchmal
werden Fachausdrücke verwendet, wo eine (etwas andere)
umgangssprachliche Bedeutung gemeint ist ("Sprachkompetenz" für
"Sprachkenntnis").
Immer wieder erwecken Fremdwörter den Anschein
wissenschaftlicher Autorität und Genauigkeit, wo sie in Wirklichkeit
eine Ungenauigkeit im Denken verdecken. Beispielsweise wird "maximal" im
Sinne von "optimal", nämlich "bestmöglich" verwendet, wenn es -
sonderbar genug - darum geht, "Bedürfnisse [...] maximal zu decken" (S.
82). Einige dieser Wörter sind Jokerwörter mit einem sehr breiten und
unklaren Bedeutungsfeld; sie dienen den Verfassern hauptsächlich dazu,
sich selbst als intellektuelle Experten darzustellen. Ein Beispiel ist
"basieren", das in dem folgenden Satz eher Verwirrung stiftet als
Klarheit schafft: "Referenzidentische Netzpartner basieren entweder auf
im Sprachsystem gespeicherten Möglichkeiten der Bedeutungsäquivalenz
oder werden erst im Text zu Ausdrücken, die sich auf ein und dasselbe
Konzept beziehen." (S. 22) Richtiger müßte es heißen:
"Wenn zwei Netzpartner referenzidentisch sind, so beruht das entweder darauf, daß...". Bei gründlicherer Redaktion kommt dann etwa die folgende Fassung heraus: "Wenn zwei Ausdrücke das gleiche bezeichnen, so kommt das entweder daher, daß sie in der Sprache von vornherein schon das gleiche bedeuten, oder daher, daß sie erst in einem bestimmten Text so aufeinander bezogen werden, daß sie das gleiche bedeuten." Diese Fassung drückt den gemeinten Gedanken wohl richtiger und genauer aus; zugleich ist sie allgemein verständlich. (Immerhin geht es inhaltlich just um die Vermittlung von Fachwissen in Texten für Nichtfachleute.) Allerdings erscheint der Gedanke nun auch als einigermaßen banal, und wir denken an des Kaisers neue Kleider. Dieses Beispiel steht für viele. Nicht selten verbirgt sich hinter einem eindrucksvollen Wörterkleid ein geringfügiger Gedanke, und die aufwendige Einkleidung hat ihn sogar noch verwirrt.
"Wenn zwei Netzpartner referenzidentisch sind, so beruht das entweder darauf, daß...". Bei gründlicherer Redaktion kommt dann etwa die folgende Fassung heraus: "Wenn zwei Ausdrücke das gleiche bezeichnen, so kommt das entweder daher, daß sie in der Sprache von vornherein schon das gleiche bedeuten, oder daher, daß sie erst in einem bestimmten Text so aufeinander bezogen werden, daß sie das gleiche bedeuten." Diese Fassung drückt den gemeinten Gedanken wohl richtiger und genauer aus; zugleich ist sie allgemein verständlich. (Immerhin geht es inhaltlich just um die Vermittlung von Fachwissen in Texten für Nichtfachleute.) Allerdings erscheint der Gedanke nun auch als einigermaßen banal, und wir denken an des Kaisers neue Kleider. Dieses Beispiel steht für viele. Nicht selten verbirgt sich hinter einem eindrucksvollen Wörterkleid ein geringfügiger Gedanke, und die aufwendige Einkleidung hat ihn sogar noch verwirrt.
(3) Das gilt gleichermaßen für die letzten beiden
Techniken, aus denen intellektualistischer Stil hervorgeht. Langwierige
Adjektiv-Substantiv-Verbindungen erwecken den Anschein unzweifelhafter
Sachkenntnis des Verfassers. Sie sind aber nicht nur für den Leser
schwer zu verstehen, sondern ergeben sich nicht selten auch daraus, daß
der Verfasser seinen Gedanken nicht zu Ende gedacht hat und ihn
vielleicht auch für anspruchsvoller hält, als er ist.
Betrachten wir zum Beispiel folgenden Satz: "Diese
Freiheit gibt einen mächtigen Impuls der Aktivierung aller potenziellen
Reserven der Allgemeinsprache, die Autorentermini informationsreich,
mnemotechnisch, originell und bildhaft macht." (S. 82) Im Zusammenhang
ist gemeint: 'Wenn Mathematiker Fachausdrücke prägen, sollen sie
schöpferische Freiheit walten lassen. Sie sollen alle sprachlichen
Möglichkeiten ausnutzen, um Fachausdrücke originell, aussagekräftig,
bildhaft und damit einprägsam zu gestalten.' Für diesen Gedanken ist es
unbedeutend, irreführend und stilistisch umständlich, der Freiheit eine
Fähigkeit zuzuschreiben ("gibt einen Impuls"). Wenn man das doch
ausdrücken wollte, sagte man statt "gibt einen Impuls der Aktivierung"
einfacher: "aktiviert". "Potenzielle Reserven" sind in diesem
Zusammenhang wie "weiße Schimmel" und nichts anderes als "Reserven". Die
ohne einsichtigen Grund verwendete militärische Metapher "Reserven der
Sprache aktivieren" heißt so viel wie "alle sprachlichen Möglichkeiten
ausnutzen". Das Relativpronomen "die" im zitierten Satz bezieht sich
offenbar auf "Allgemeinsprache". Demzufolge würde die Sprache schon von
sich aus tun, was der Verfasser von der schöpferischen Freiheit der
Sprecher erst fordert. (Ähnlich unausgegorene Gedanken ergeben sich,
wenn man "die" verzweifelt auf "Freiheit", "Aktivierung" oder "Reserven"
bezieht.)
(4) Wenn mehrere ineinandergreifende Gedanken
syntaktisch so konstruiert sind, daß der Leser ohne Not den Überblick
verliert, nennen wir den Satzbau unmäßig. Meist (a) kann man den Satz
einfach in zwei oder mehrere Sätze zerlegen; oft sind die verschiedenen
Teile aber auch (b) unnötig ineinander verschachtelt oder (c) semantisch
falsch aufeinander bezogen. Im oben zitierten (gar nicht besonders
langen) Beispielsatz kommen alle drei Mängel vor. Der letzte Teilsatz
("es verstärkt sich...") könnte als selbständiger Satz durch Punkt
abgetrennt werden. Inhaltlich variiert und ergänzt er aber den
vorherigen Teilsatz ("Nivellieren"), der für sich allein kaum
verständlich wäre. Die ersten beiden Gedanken des ganzen Satzes
("Wenn..., so...") sind falsch aufeinander bezogen; richtig müßte das
erste Wort "Während" heißen. Einfacher könnte man aber auch diesen
beiden Gedanken je einen eigenen Satz widmen und den zweiten dann durch
ein "dagegen" an den ersten binden. Im ersten Gedanken ist unklar, wie
sich das nachgeklappte "ihrer traditionellen Wortbildung" auf die
"Gesetze der Nationalsprache" beziehen soll: einschränkend ("und zwar
hinsichtlich der Wortbildung"), exemplarisch ("zum Beispiel der
Wortbildung"), hervorhebend ("insbesondere") oder absichtlich unbestimmt
("und"). Übersichtlicher und kürzer (58 bzw. 59 % der Anschläge bzw.
Wörter), doch ohne Informationsverlust, könnte der Satz etwa so
umformuliert werden: "Früher hing die Bildung mathematischer
Fachausdrücke sehr stark von den herkömmlichen Regeln der Wortbildung in
einer Nationalsprache ab. Heute verstärkt sich hingegen der Trend zur
Internationalisierung."
In drei der vier Kategorien (nämlich mit Ausnahme der
Fachwörter) sehen wir also, daß die wissenschaftlich gemeinten Texte
sehr viel alltagssprachlicher formuliert sein können, ohne daß sie
dadurch an inhaltlicher Qualität verlieren. Dafür gewinnen sie an
Verständlichkeit, Lesbarkeit und teilweise auch gedanklicher Klarheit.
Dieses Ergebnis wurde hier nur an wenigen Texten
vorgeführt. Es gilt aber für eine erhebliche Menge intellektueller
Schriften. Unser ganz kleines Beispielcorpus in diesem Abschnitt
behandelt eben das, wovon wir sprechen, nämlich die Frage, wie man
Fachwissen einer größeren Allgemeinheit zugänglich machen kann. Diese
Frage wird auf eine Weise zur Sprache gebracht, die einer größeren
Allgemeinheit gerade nicht zugänglich ist. Das ist beschämend.
Münchhausen zog sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf.
Doch intellektuell-autistische Idiomatik ist nicht selbstreflexiv
therapierbar; sagen wir jetzt besser: akademisches Gehabe kann sich
nicht selbst heilen. Die Sprachbarriere will als menschliche Barriere
übersprungen werden: man muß weltoffen werden.
6. Abhilfen
Was also kann man tun, um mit intellektualistischem Stil
fertig zu werden? Der Leser oder Hörer hat die Wahl zwischen vier
Wegen.
(1) Er kann mutig gegen den Strich lesen. Soentgen
(1994) skizziert in seiner "experimentellen Hermeneutik" frische Ideen
für einen phantasievollen Umgang mit theoretischen Texten, der sich
nicht von akademischem Wortgeklingel einschüchtern läßt: "Fertige
Formulierungen haben eine Wirkung wie ein frischgemachtes Bett. Sie
laden ein zum dogmatischen Schlummer." (ebd.39) Dagegen schlägt er eine
Reihe von einfachen, auf Widerspruch angelegten Lektüretechniken vor.
Man solle Definitionen gegen die eigene Lebenserfahrung prüfen,
eingängige Textformeln durch sprachliche Abwandlung auf ihren Sinn oder
Unsinn hin befragen, in bildhaften Vergleichen die hinkende Stelle
aufspüren, gegen Thesen probeweise das genaue Gegenteil durchspielen,
anspruchsvolle Theorien auf einfache Gegenstände anwenden und
dergleichen mehr. Das sind hauptsächlich Techniken, die helfen, sich mit
dem Inhalt und der Argumentationsweise wissenschaftlicher Schriften
auseinanderzusetzen. Sie unterwandern die Leichtgläubigkeit, die
wissenschaftlichen Gedanken entgegengebracht wird. Eine solche Haltung
wird auch falschen Respekt mildern, der intellektualistischem Stil oft
gezollt wird. Aber man muß die Sprache doch erst verstehen, um frei und
kritisch mit ihr umgehen zu können. Das ist nicht jedermanns Sache.
(2) Leichter, aber auch weniger produktiv, ist es, sich
lustig zu machen und intellektuelles Gehabe zu ironisieren. Wunderlich
(1993) zum Beispiel zieht den gesamten Wissenschaftsbetrieb durch
Übersteigerung ins Lächerliche und amüsiert sich über geschwätzige
Vorträge ("Rein empirisch bzw. metatheoretisch und banalogisch") und
programmatische Formulierungen ("die autokommunikative Generation"), mit
denen Wissenschaftler sich zu profilieren suchen (ebd.152,33-35).
Henscheid (1993) formuliert die Vorbemerkung zu seinem
"Dummdeutsch"-Wörterbuch in einer Sprache, von der man nicht recht weiß,
ob sie selbstironisch oder ernst gemeint, also dummdeutsch geimpft oder
angesteckt ist: "'Dummdeutsch': der fraglos wissenschaftlich,
historisch, linguistisch nicht allzu ausgewiesene noch abgegrenzte
Begriff tut sogar gut daran, im leicht zwielichtig Unausgewiesenen zu
verbleiben; wie gleichsam die Sache, die er bezeichnet, selber: Diese
genetisch manchmal kaum sortierbare [...]" etc. (ebd.8). Derlei macht
Spaß, ändert aber nichts an den Tatsachen.
(3) Man kann intellektualistischen Stil in
Alltagssprache übersetzen. Eine praktische Hilfe wären
Übersetzungsangebote (wie oben in Abschnitt 3 und 5 teilweise
vorgeführt). Und so wie man Fremdsprachen lernt, könnte man auch
intellektualistischen Stil erlernen. Wir könnten ein stilgrammatisches
Lehrbuch schreiben. Wir könnten ein intellektualistisches Lexikon
erstellen. Zum Beispiel fänden wir unter dem Eintrag "Das ist unsere
Philosophie" ebenso wie unter "Unsere Intention ist es" jeweils die
Übersetzung "das möchten wir gern tun". Viele Übersetzungen wären aber
stark kontextabhängig. So müßten wir Kurse anbieten und eröffneten den
Intellektuellen ein weiteres Berufs- und Herrschaftsfeld. Der
Transfer-und-Popularisierungsexperte (Dipl. transf. et pop.) bezöge
seine Rechtfertigung aus den Unarten seiner eigenen Kaste und verstärkte
sie nur.
(4) Die vierte Möglichkeit schließlich ist die, die die
Mehrheit wählt; und sie tut auch nicht unbedingt schlecht daran. Man
kann nämlich intellektualistische Texte einfach links liegen lassen. Das
läßt den Verfasser freilich allein. Viel Wissen und Arbeitskraft liegt
ungenutzt brach. Oder auch so: viele Autoren entziehen ihre Arbeit
unnötigerweise dem größten Teil der Bevölkerung.
Wer das nicht zulassen will, muß vom Verfasser mehr
verlangen. Nicht der Leser, sondern der Schreiber ist gefordert. Der muß
sich einfach mehr Mühe geben und die Formulierung mehr oder weniger
anspruchsvoller Gedanken wie ein Kunsthandwerk betreiben. Seit Poesie
und Wissen als zwei verschiedene Weisen von Weltdarstellung
auseinandergetreten sind, neigen gelehrte Bücher zu gedrechselter
Trockenheit (vgl. Schlaffer 1990:29,222 et passim), obwohl inspiriertes
Wissen doch auch begeisternd dargestellt werden könnte. Man muß nicht
unbedingt der unorthodoxen Vorstellung von "Wissenschaft als Kunst"
(Feyerabend 1984) anhängen oder zum Beispiel zur "wechselseitigen
Belebung von philosophischem und dichterischem Diskurs" (Ric?ur
1986:253) beitragen wollen, um intellektuelle Gedanken schöpferisch
frisch, klar, gefällig und anschaulich zu formulieren. "Arbeit an einer
guten Prosa hat drei Stufen: eine musikalische, auf der sie komponiert,
eine architektonische, auf der sie gebaut, endlich eine textile, auf der
sie gewoben wird." (Benjamin 1972:102) Und das kann man lernen. Von
Werders (1993) "universitäre Schreibdidaktik" etwa pflegt die Übergänge
zwischen anschaulichem und abstraktem Denken sowie zwischen alltäglichem
und wissenschaftlichem Schreiben. Verfasser sollten lernen, "die
Barrieren und Widerstände zwischen innerer und äußerer Sprache (1.
Barriere) und zwischen alltäglicher und wissenschaftlicher
Schreibqualifikation (2. Barriere)" (ebd.24) zu überwinden. Dann können
Leser Gedanken verstehen, ohne erst Worte beiseiteräumen zu müssen.
Literatur
- Anders, Günther (1980): Die Antiquiertheit des Menschen (1956). 5. Aufl. München: Beck.
- Blumenberg, Hans (1987): Das Lachen der Thrakerin. Eine Urgeschichte der Theorie. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
- Bühler, Karl (1934): Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Jena: Gustav Fischer.
- Benjamin, Walter (1972): ACHTUNG STUFEN! In: Einbahnstraße (1928). In: Gesammelte Schriften IV.1. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 83-148
- Bolz, Norbert (1990): Theorie der neuen Medien. München 1990: Raben.
- Feyerabend, Paul (1984): Wissenschaft als Kunst. Frankfurt/M.: Frankfurt/M.
- Foucault, Michel (1992): Was ist Kritik? (frz.1990). Berlin: Merve.
- [GAL 1993] Gesellschaft für Angewandte Linguistik e.V. (Hg.): Abstracts zur 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) e.V. vom 23. bis zum 25. September an der Universität Leipzig. Duisburg (vgl. auch das Programmheft, S. 8, ebd.)
- Flusser, Vilém (1993): Lob der Oberflächlichkeit. Für eine Phänomenologie der Medien. Bensheim, Düsseldorf: Bollmann.
- Gracián, Baltasar (1969): Agudeza y Arte de Ingenio (1642). (Ed. Evaristo Correa Calderón). 2 Bde. Madrid
- Habermas, Jürgen (1985): Der philosophische Diskurs der Moderne. Frankfurt/M.: Suhrkamp
- Henscheid, Eckhard (1993): Dummdeutsch. Ein Wörterbuch. [Zuvor 1985,1986]. Stuttgart: Reclam.
- Kübler, Hans-Dieter (1994): Inszenierte Kindheit: Zwischen kommerzieller Konformität und kontingenten Gegenläufigkeiten. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 41, H. 1, S. 8-26
- Lepenies, Wolf (1992): Aufstieg und Fall der Intellektuellen in Europa. Frankfurt, New York, Paris: Campus.
- Lepsius, M. Rainer (1964): Kritik als Beruf. Zur Soziologie der Intellektuellen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 16, S. 75-91
- Oevermann, Ulrich/ Allert, Tilman/ Konau, Elisabeth/ Krambeck, Jürgen (1979): Die Methodologie einer »objektiven Hermeneutik« und ihre allgemeine forschungslogische Bedeutung in den Sozialwissenschaften. In: Soeffner, Hans-Georg (Hg.): Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften. Stuttgart: Metzler, S. 352-434
- Ric?ur, Paul (1986): Die lebendige Metapher (frz.1975). München: Fink.
- Schlaffer, Heinz (1990): Poesie und Wissen. Die Entstehung des ästhetischen Bewußtseins und der philologischen Erkenntnis. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
- Seibel, Wolfgang (1992): Funktionaler Dilettantismus. Erfolgreich scheiternde Organisationen im »Dritten Sektor« zwischen Markt und Staat. Baden-Baden: Nomos.
- Soentgen, Jens (1994): Experimentelle Hermeneutik oder: Die Kunst und das Vergnügen Theorien zu lesen. In: Das Hochschulwesen 42, H. 1, S. 36-45.
- Unseld, Godela (1993): Maschinenintelligenz oder Menschenphantasie? Ein Plädoyer für den Ausstieg aus unserer technisch-wissenschaftlichen Kultur. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
- Valtin, Renate/ Naegele, Ingrid M. (1993): Hürden beim Schriftspracherwerb. Von der Legasthenie zur LRS. In: Haarmann, Dieter (Hg.): Handbuch Grundschule. Bd. 2. Fachdidaktik: Inhalte und Bereiche grundlegender Bildung. Weinheim, Basel: Beltz, S. 143-155.
- Weinrich, Harald (1985): Tempus. Besprochene und erzählte Welt (1964). 4. Aufl. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer.
- von Werder, Lutz (1993): Lehrbuch des wissenschaftlichen Schreibens. Ein Übungsbuch für die Praxis. Berlin, Milow: Schibri.
- Wichter, Sigurd (1994): Experten- und Laienwortschätze. Umriß einer Lexikologie der Vertikalität. Tübingen: Niemeyer.
- Wunderlich, Otto (Hg.1993): Entfesselte Wissenschaft. Beiträge zur Wissenschaftsbetriebslehre. Opladen: Westdeutscher Verlag.
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