Von Sebastian Müller: https://www.facebook.com/sebastian.mueller.39/posts/10215537374290939
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jahrelang interessieren die #Tafeln und die #Armut
in Deutschland keine Sau! Gab es halt irgendwie. Hartz IV und so war ja
eine super Sache! Plötzlich aber, wo Flüchtlinge, für die die
Tafelreste des „Deutschland geht es gut“ ursprünglich eigentlich gar
nicht konzipiert waren, nicht mehr neu aufgenommen werden sollen (sind
ja erst 75% Ausländer, die auch weiterhin versorgt werden), ja da ist es
plötzlich ein Riesenskandal. Jetzt plötzlich ist Armut DAS Thema!
Es
sagt alles, wenn man - wie dem Essener Tafel-Chef jetzt eher
unfreiwillig gelungen - nur noch auf diese Weise todsicher Medien-Coups
landen kann: Es muss sich irgendwie um „Flüchtlinge“ und potentiellen
„Rassismus“ drehen. Das ist die pathologische Moralkeule, das schlechte
Gewissen unserer Zeit. Die Notlage von Rentnern, Alleinerziehenden und
Obdachlosen bleibt dabei nur störendes Beiwerk – zumindest dann, wenn
sie einen deutschen Pass haben.
Handelte es sich nämlich nur um
käseweiße Jacquelines und Kevins, würde das Thema wohl auch weiterhin
kein Schwein interessieren – frei nach dem verbreiteten Motto der
Flüchtlingshelfer-Szene, man unterstütze ausschließlich Flüchtlinge, da
einheimische Menschen in Notlagen schließlich schon Chancen in ihrem
Leben gehabt hätten. Wenn die nun in Verteilungskämpfe mit Flüchtlingen
geraten – selber schuld, diese verdammten dunkeldeutschen Kartoffeln!
Sollen sie sich benehmen und hintenanstellen!
Wenn
Bundessozialministerin Katarina Barley (von der Agenda 2010-Partei SPD)
allen Ernstes davon schwafelt, „Eine Gruppe pauschal auszuschließen,
passt nicht zu den Grundwerten einer solidarischen Gemeinschaft.
Bedürftigkeit muss das Maß sein, nicht der Pass“, dann frage ich mich,
welche solidarische Gemeinschaft sie da genau meint?
Für die
wohlsituierten Regenbogenmenschen und Wohlstandsschnösel vom
Politestablishment bis zur Antifa braucht es also immer erst
„Flüchtlinge“, bevor von „Solidarität“ geredet wird – grenzenlos,
versteht sich. Soziale Missstände, Engpässe und Verteilungskämpfe? Was
nicht sein darf, kann nicht sein! Warum diese Verteilungskämpfe dennoch
existieren, warum die Tafeln überhaupt nötig sein müssen und was sie
womöglich mit einem Versagen der staatlichen Fürsorgepflicht in einem
eigentlich reichen Land zu tun haben könnten und für das allein die
Politik verantwortlich ist, nun, das fragt kaum jemand – wäre ja auch zu
komplex.
Die revolutionäre Tat besteht heute darin, Tafel-Busse
von Menschen, die sich, mit viel zu geringen Mitteln und vom Staat
alleine gelassen, ehrenamtlich engagieren, mit „Fuck Nazis“
vollzuschmieren. Wenn das wirklich alles ist, was diese aufrechten
„Demokraten“, diese selbsternannten Gralshüter von „Toleranz“ und
„Vielfalt“ geistig aufzubringen vermögen, um die böse
rechtspopulistische Bedrohung zu bekämpfen, dann gute Nacht, oh
Deutscheland.
Bei solcher geballten Ignoranz und Arroganz
gegenüber den grassierenden Problemen am unteren Ende der Leiter dürfte
die AfD bis zur nächsten Bundestagswahl locker zweitstärkste Kraft sein.
Und manchmal ertappe ich mich bei der Frage, ob es ein Land mit dieser
ekelhaften Mischung aus selbstgerechter, verlogener und heuchlerischer
Moral und einem immer stärker werdenden antideutschen Ressentiment als
Leitkultur vielleicht auch nicht anders verdient hat. Ein Land, dass
sich selbst hasst, hasst auch seine Menschen.
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