Sonntag, 1. April 2018

Die Mär das Unternehmer Steuer zahlen würden

Heute mache ich mich mal so richtig unbeliebt – Ihr werdet es an den Kommentaren sehen. Ein Shitstorm wird über mich hereinbrechen.

Wir müssen uns mal über das Unternehmertum unterhalten die immer so klagen, dass sie von der BRD die Schnauze voll haben und auswandern - wegen der zu hohen Steuerlast.

Die Unternehmen zahlen überhaupt nichts. Nichts. Es ist immer der Endkunde und kein anderer. Es sei denn, der Unternehmer hat eine eigene Banklizenz und kann sich, wie Privatbanken das tun, das Geld selbst drucken und dann dem Finanzamt überweisen. Ein Unternehmer ist die vorgezogene Finanzbehörde nichts anderes. Denn er preist alle Unkosten die anfallen im Endprodukt ein die der Endkunde zahlt - die der Unternehmer weiter zu reichen hat, die wohlgemerkt - er vorher im Endpreis einkalkulierte. Das Problem ist nicht die Steuerlast, liebe Unternehmer, sondern das auf Konkurrenz basierende Wirtschaftssystem.

Natürlich lachen mich die Unternehmer aus, denn sind sie es doch - die Leistungsträger, das Rückgrat der Gesellschaft die so viel Steuern zahlen, und dieses Sozialsystem am Leben halten – doch das ist eine Mär.

Wer dennoch glaubt, dass Unternehmen Steuern zahlen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter, Zitronen falten. Ich sag's noch einmal, der Unternehmer ist nichts anderes als ein Transmitter, der das eingenommene Geld von seinen Kunden weiterreicht, in Form von Abgaben und Steuern, die der Endkunde auf den Tresen legte, die der Unternehmer vorher im Endpreis einkalkuliert bzw. eingepreist hat.

All das, was der Unternehmer an Kosten bis hin zum fertigen Endprodukt, spiegelt sich im Endpreis wieder. Wenn der Unternehmer seine Produkte auf dem Markt nicht verkaufen kann, wenn also Ladenhüter werden, ja dann ... dann hat er ein Problem. Dann geht es an seine Substanz. Unter Umständen Konkurs.

Der Kunde zahlt an der Ladentheke nicht nur die Gewinnmargen, Steuern und Umlaufkosten der Unternehmer an der Ladenkasse - auch der in der Produktkette bis zum fertigen Produkt angefallene Zinslast. Die macht heute an jedem Produkt zwischen 30 und 40 % aus, bei Mietzins, den er zu entrichten hat, sogar bis zu 75 %. Und genau so verhält es sich mit Steuern, die werden an den Endkunden weitergereicht. Wer sich ernsthaft damit beschäftigen will, weil davon ausgehend, dass das mit den Zinsen auch abgestritten wird hier bitte: http://www.killerzins.de/geld.htm

Zahlt hier in dem Fall auch der Unternehmer diese Zinsen? Oder habt ihr schon mal ein Unternehmer gehört, der sich über die Höhe der Zinslast von 30-40 % beschwert? Ich nicht.

Wenn er diese Kosten nicht mehr auf den Endkunden abwälzen kann, geht er Konkurs. Wenn sein Produkt nicht mehr richtig angenommen wird - auf dem Markt, weil eventuell die Konkurrenz günstiger, oder besser ist, sinkt seine Gewinnmarge bis hin ins ruinöse und geht bankrott. Ein sich auf dem Markt behauptendes Unternehmen zahlt generell keine Steuern. Da spielt die Unternehmergröße keine Rolle. Um dem Argument multinationaler Konzerne vorzubeugen, die mit Steueroasen arbeiten, ihre einkalkulierte Gewinnmarge ist doppelt so hoch, weil sie einfach das Geld vom Endkunden unterschlagen, welches sie weiterreichen müssten.

Und da kleine Unternehmen und viele Mittelstandsunternehmen überhaupt nicht in der Lage sind marktbereinigend zu arbeiten, beuten Sie sich nur selber aus. Das ist richtig.

Und hier ein Plädoyer für alle, die sich selbstständig machen wollen - bitte lassen Sie die Finger davon. Dieses marktwirtschaftliche System ist nicht für den Kleinunternehmer gedacht, ganz im Gegenteil - Sie werden nur missbraucht um sich selbst auszubeuten, sowie Ihre Familie und eventuell noch die Verwandten, die dann noch als Bürge herhalten dürfen. Ihre selbstständige Daseinsberechtigung ist nur dienlich für die Handwerkskammern, Innungen, Rechtsanwälte und alle, die über Ihre Leistung auch noch Geld verdienen, weil Sie in der Regel als Subunternehmer - missbraucht werden. In der Baubranche kommen Sie als kleiner Unternehmer überhaupt nicht an die lukrativen Aufträge ran -, da waschen sich noch ein paar Firmen ihre Hände, bis Sie es als Subunternehmer abarbeiten dürfen. Man hält Sie in Abhängigkeit, weil man Ihre Abschlagszahlungen immer erst Wochen später einlöst, und die noch gekürzt werden. Auch dient das Verfahren der Reklamation, die Endrechnung entsprechend immer wieder zu kürzen. So treibt man Sie Stück für Stück in die Abhängigkeit und in die Verschuldung.

Mit welcher Idee, wollen Sie sich in diesem gesättigten Markt den selbstständig machen?! Fitnessstudio, Nagellackstudio, Malerbetrieb, Bausanierung, Fugensanierung, Dachrinnenreinigung, Straßenreinigung - mit was?! Der Markt ist doch übersättigt. Ihnen bleibt doch gar nichts anderes übrig, als den Lebensstandard noch weiter herunterzuschrauben, weil Sie nur über den Preis die Kunden gewinnen können. Sie sind doch überhaupt nicht in der Lage, Ihre anfallenden Kosten im Endpreis Ihres Stundenlohns einzupreisen - das geht doch überhaupt nicht. Sie legen doch ständig drauf. Das können Sie nur, wenn Sie den Markt für sich haben, soll heißen: die Konkurrenz vorher gnadenlos in den Ruin getrieben zu haben - dann können Sie die Marktanteile übernehmen. Nur - können SIE das?! Haben Sie die Mittel dazu, um marktbereinigend arbeiten zu können - selbst wenn Sie es könnten, haben Sie die dreckigen miesen charakterlichen Eigenschaften überhaupt dazu?

Ich will nicht abstreiten, dass es Ausnahmen gibt, die über ihre persönliche Netzwerke und einflussreichen Kontakten in dieser Marktwirtschaft was reißen können, aber grosso modo - haben das die meisten in diesem Sinne eben nicht.

Sie beuten sich nur selber aus und haben keine andere Wahl, als teilweise noch weniger zu verdienen als Ihre Angestellten. Von Jahr zu Jahr hängen Sie sich selbst die Karotte vor die Nase, dass das nächste Jahr doch bestimmt besser wird. Und so vergehen die Jahre, und am Ende bleibt Ihnen nichts - wie nur die Sozialbehörde - die Ihnen noch ins Gesicht spuckt, und Ihnen frech ins Gesicht brüllt: Gegen Unternehmer habe ich ja grundsätzlich nichts aber …

Und wenn Sie Pech haben, haben Sie Ihre Ehe zerstört und Ihre Kinder in diesem Prozess der Selbstständigkeitsfindung komplett vernachlässigt.

Bitte tun Sie sich ein Gefallen, und diesen Schritt in die Selbstständigkeit mehr als zu überdenken.

Und all die auswandern, weil die Steuerlast so hoch ist, sei gesagt, selbst wenn sie keine Steuern zahlen müssten, hätten sie dieselben Probleme an der Backe - denn die Konkurrenz schläft nicht, die arbeitet nämlich unter denselben wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie sie auch.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen