Freitag, 30. August 2024

Die Präsidentschaftswahlen in Venezuela 2024: Geopolitische Implikationen und Kontroversen

Ein Artikel von Thierry Meyssan analysiert die venezolanischen Präsidentschaftswahlen vom 28. Juli 2024 und beleuchtet dabei insbesondere die geopolitischen Interessen und Einflussnahmen des angloamerikanischen Establishments.

Historischer Kontext und geopolitische Interessen

  1. Seit der Machtübernahme von Hugo Chávez im Jahr 1999 steht Venezuela unter Druck von US-Interventionen.
  2. Die "Straussianer" in den USA befürworteten bereits 2001 eine Beseitigung von Chávez.
  3. Venezuela ist seitdem mit Putschversuchen und "Farbrevolutionen" konfrontiert.
  4. Die USA haben ein starkes Interesse daran, Venezuela in ihren Einflussbereich zurückzuholen, insbesondere wegen der reichen Ölvorkommen des Landes.

Wahlprozess und Ergebnisse

  1. 10 Kandidaten nahmen an der Wahl teil.
  2. Elektronische Wahlmaschinen ohne Internetverbindung wurden verwendet.
  3. Vorläufige offizielle Ergebnisse (basierend auf 96,87% der Wahllokale):
    • Nicolás Maduro (PSUV): 51,95%
    • Edmundo González (MUD, pro-USA): 43,18%
    • Wahlbeteiligung: 59,97%

Ereignisse und Kontroversen nach der Wahl

  1. Die Opposition meldete unmittelbar nach der Wahl Manipulationen.
  2. Gewalttätige Ausschreitungen folgten, bei denen Bildungseinrichtungen und Gesundheitszentren angegriffen wurden.
  3. Ein Cyberangriff blockierte das Übertragungssystem des Nationalen Wahlrats (CNE).
  4. Die Opposition veröffentlichte abweichende Wahlergebnisprotokolle, deren Echtheit von der Regierung bestritten wird.
  5. 8 von 10 Kandidaten unterzeichneten das offizielle Wahlergebnisdokument.

Internationale Reaktionen und Einflussnahmen

  1. US-Außenminister Antony Blinken sprach von "überwältigenden Beweisen" für Wahlmanipulation.
  2. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell äußerte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Wahlergebnisse.
  3. Eine UN-Expertengruppe bestätigte die grundsätzliche Gültigkeit der Wahl, kritisierte aber Mängel im Prozess der Ergebnisveröffentlichung.
  4. Lateinamerikanische Länder sind in ihrer Haltung zur Wahl gespalten, wobei die Positionierung oft entlang geopolitischer Linien verläuft.

Geopolitische Implikationen

  1. Die Wahlen in Venezuela werden international instrumentalisiert, wobei Länder aufgefordert sind, sich entweder für González und die USA oder für Maduro zu entscheiden.
  2. Die USA und ihre Verbündeten haben ein starkes Interesse daran, einen pro-westlichen Kandidaten an der Macht zu sehen, um Venezuelas Ressourcen und geopolitische Position zu kontrollieren.
  3. Die Kontroverse um die Wahl dient als Vorwand für mögliche weitere Interventionen oder Sanktionen gegen Venezuela.
  4. Die Unterstützung für Maduro durch Länder wie Russland und China zeigt die globale Dimension des Konflikts um Venezuela.

Fazit

Die Präsidentschaftswahlen in Venezuela 2024 sind mehr als ein nationales Ereignis. Sie spiegeln den anhaltenden geopolitischen Kampf um Einfluss in Lateinamerika wider, bei dem die USA und ihre Verbündeten versuchen, ihre historische Dominanz in der Region wiederherzustellen. Die Kontroversen um die Wahl bieten Anlass für weitere internationale Spannungen und mögliche Interventionen.

Link zum Originalartikel: https://www.voltairenet.org/article221178.html


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