Freitag, 20. September 2024

Die blinden Flecken in Frau Petrys Geldpolitik: Eine schonungslose Analyse

In einem kürzlich veröffentlichten Interview präsentiert Frau Petry ihre Sicht auf unser Geldsystem und mögliche Reformen. Doch ihre Analyse offenbart eine erschreckende Unkenntnis der grundlegenden Mechanismen unseres Finanzsystems. Lassen Sie uns die fatalen Denkfehler aufdecken:

Das Märchen vom staatlichen Geld

Frau Petry prangert die "unreflektierte Geldmengenausweitung" durch den Staat an. Dabei übersieht sie den Elefanten im Raum:

  • Privatbanken schöpfen Geld aus dem Nichts durch Kreditvergabe.
  • Der Staat? Ein zahnloser Tiger im Vergleich, denn er muss sich das Geld von Privatbanken leihen, weil es eben verboten wird, über die europäische Zentralbank für 0 % Zinsen das Geld zu besorgen.

Die Schuldenbremsen-Illusion

Frau Petrys Ruf nach Begrenzung der Geldmenge offenbart ein gefährliches Missverständnis unseres Finanzsystems. In unserem schuldenbasierten Geldsystem entsteht jeder Euro durch einen Kredit. Hier liegt der Haken: Die Zinsen für diese Kredite werden nicht mitgeschöpft.

Beispiel:

  • Die Wirtschaft braucht 100 Euro, die als Kredit geschöpft werden.
  • Bei 5% Zinsen müssen am Ende des Jahres 105 Euro zurückgezahlt werden.
  • Woher kommen die zusätzlichen 5 Euro? Nur durch neue Kredite, also neue Schulden.

Eine Schuldenbremse in diesem System ist wie eine Wachstumsbremse für die gesamte Wirtschaft. Sie würde zu einer verheerenden Kettenreaktion führen:

  1. Weniger neue Kredite = weniger neues Geld im Umlauf
  2. Unternehmen können Kredite nicht bedienen = Insolvenzen
  3. Steigende Arbeitslosigkeit
  4. Sinkende Konsumausgaben
  5. Weitere Kreditausfälle, mehr Insolvenzen...

Das Ergebnis? Eine Abwärtsspirale in die Deflation. Preise fallen, aber auch Löhne und Gewinne. Die Schulden bleiben jedoch gleich hoch. Eine toxische Mischung, die in einer Depression enden kann.

Die Zinsfalle: Wachstumszwang und Enteignungsrisiko

Frau Petry verkennt einen entscheidenden Aspekt: Nicht die Schulden an sich sind das Problem, sondern die erdrückende Zinslast, die unsere Wirtschaft belastet. Diese Zinslast zwingt uns in eine verhängnisvolle Wachstumsspirale und birgt ein ständiges Enteignungsrisiko.

Konkretes Beispiel:

  • Ein Häuslebauer nimmt einen Kredit von 100.000 € auf, um sein Eigenheim zu bauen.
  • Nach zehn Jahren hat er die geliehene Summe zurückgezahlt.
  • Doch durch die Zinsen muss er insgesamt 200.000 € zurückzahlen - das Doppelte dessen, was er ursprünglich geliehen hat!
  • Kann er die Zinsen nicht bedienen, droht die Enteignung. Die Bank versteigert sein mühsam errichtetes Häuschen, und der Traum vom Eigenheim platzt.

Dieses Szenario spielt sich täglich in Deutschland ab, nicht nur bei Privathaushalten, sondern auch bei Unternehmen. Es zwingt alle Wirtschaftsteilnehmer in einen ständigen Wettlauf:

  1. Um Zinsen zu bedienen, muss mehr erwirtschaftet werden.
  2. Mehr erwirtschaften bedeutet Wachstum um jeden Preis.
  3. Dieses erzwungene Wachstum führt zu Raubbau an Ressourcen und Menschen.
  4. Wer nicht mithalten kann, wird "enteignet" - sei es durch Insolvenz oder Übernahme.

Frau Petrys Analyse ignoriert diesen Teufelskreis völlig. Sie spricht von Stabilität durch Schuldenbremsen, ohne zu erkennen, dass unser aktuelles System inhärent instabil ist. Es basiert auf einem Wachstumszwang, der weder nachhaltig noch sozial verträglich ist.

Der Trugschluss der Währungskonkurrenz

Bitcoin als Rettung? Bitte nicht! Alternative Währungen ändern nichts am Kernproblem der privaten Geldschöpfung. Es ist, als würde man bei einem Hausbrand die Vorhänge austauschen.

Das Zinsdrama

Frau Petry verliert sich in oberflächlichem Gerede über Inflation, während sie das wahre Zinsdrama völlig außer Acht lässt. Die Realität ist schockierend:

  • Die Gesamtausgaben der Verbraucher in Deutschland belaufen sich auf etwa 2 Billionen Euro pro Jahr.
  • Davon entfallen sage und schreibe 30% - also rund 600 Milliarden Euro - auf versteckte Zinsen.
  • Diese Zinsen fallen entlang der gesamten Produktionskette an und werden bis zum Endprodukt weitergereicht.

Lassen Sie uns die wahre Natur dieses Systems betrachten: Jeder Euro, den wir ausgeben, enthält einen versteckten Zinsanteil von etwa 30%. Dieser Zinsanteil fließt nicht etwa zurück in die Realwirtschaft oder in die Taschen von Lieschen Müller. Stattdessen landet er in den Tresoren jener, die das Geld aus dem Nichts geschöpft haben - bei den Aktionären und Teilhabern der Bruderschaft des Bankenkartells.

Das Fatale daran: Der Endverbraucher zahlt letztendlich die gesamte Zeche. Ob beim Wocheneinkauf bei Aldi, Lidl oder anderswo - in jedem Produkt, das über den Kassenscanner läuft, stecken die akkumulierten Zinsen der gesamten Produktionskette. Diese wurden von den Unternehmen in den Endpreis eingearbeitet, um ihre eigenen Kreditkosten zu decken.

Noch dramatischer stellt sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt dar: Der Zinsanteil, der über den Mietzins an den Vermieter gezahlt wird, fällt mit etwa 70% noch weit höher aus. Anders ausgedrückt: Ohne das mörderische Zinssystem könnten die Mieten um sage und schreibe 70% niedriger sein. Diese erschreckende Realität verdeutlicht, wie tief das Zinssystem in alle Bereiche unseres täglichen Lebens eingreift und welch enormes Potenzial für Kosteneinsparungen und Lebensqualitätsverbesserungen in einer zinsfreien Wirtschaft stecken würde.

Dieses System verfestigt und verstärkt die Umverteilung von unten nach oben. Es ist ein versteckter Mechanismus, der jedes Jahr Hunderte von Milliarden Euro aus den Taschen der Bürger in die Hände derer umleitet, die vom bestehenden Finanzsystem profitieren.

Noch absurder wird es, wenn wir den Staat betrachten:

  • Theoretisch könnte er, hätte er das Monopol über die Geldschöpfung, diese 600 Milliarden Euro an Zinseinnahmen selbst generieren.
  • Stattdessen ist er gezwungen, sich bei eben jenen Geschäftsbanken zu verschulden, die er eigentlich regulieren sollte.

Der Gipfel der Ironie:

  • Der Staat musste diese Banken mit über 500 Milliarden Euro retten
  • Geld, das er sich von eben diesen Banken leihen musste, um deren Bankrott zu verhindern.
  • Ein Perpetuum mobile der Absurdität!

Frau Petry schweigt zu all dem. Stattdessen wiederholt sie ausgelutschte Phrasen über Inflation und Geldmengensteuerung. Sie verkennt völlig, dass das eigentliche Problem nicht die Inflation ist, sondern ein System, das systematisch Reichtum von unten nach oben umverteilt.

Der Staat als Sündenbock

Weniger staatlicher Einfluss, fordert sie. Dabei übersieht sie, dass der Staat selbst Opfer des Systems ist. Er muss sich bei eben jenen Banken verschulden, die er eigentlich kontrollieren sollte. Ein Treppenwitz der Finanzgeschichte!

Die Bildungslücke

Frau Petry fordert mehr Bildung über das Geldsystem. Ironisch, wenn man bedenkt, wie lückenhaft ihr eigenes Verständnis ist. Wer soll hier wen aufklären?

Fazit

Frau Petrys Analyse ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls irreführend. Sie perpetuiert Mythen, die uns vom wahren Problem ablenken: einem Geldsystem, das auf Schulden und privater Geldschöpfung basiert.

Was wir wirklich brauchen, ist eine radikale Neugestaltung unseres Geldsystems. Eines, das dem Gemeinwohl dient, nicht den Profiten einiger weniger. Solange jedoch selbsternannte Experten wie Frau Petry die Debatte mit Halbwahrheiten vergiften, bleibt echter Wandel eine ferne Utopie.

Es ist Zeit aufzuwachen und die wahren Mechanismen hinter unserem Geldsystem zu verstehen. Nur so können wir eine Zukunft gestalten, in der Geld dem Menschen dient – und nicht umgekehrt.


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