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Dienstag, 28. Januar 2025

Der große Betrug: Warum uns die "Rente mit 85" den wahren Charakter des Systems zeigt

Manchmal braucht es nur eine einzige Nachricht, um die ganze Absurdität eines Systems zu enthüllen. "Rente mit 85" - diese Schlagzeile ist so ein Moment. Sie zeigt uns in aller Deutlichkeit, worum es wirklich geht: nicht um Fortschritt, nicht um Wohlstand, nicht um ein besseres Leben für alle. Sondern um die Aufrechterhaltung eines Systems der Kontrolle durch Arbeit.

Der offensichtliche Widerspruch

Schauen wir uns den Wahnsinn einmal an: Auf der einen Seite erleben wir eine technologische Revolution. Künstliche Intelligenz, Roboter und Automatisierung erreichen täglich neue Durchbrüche. Die Produktivität steigt ins Unermessliche. Ein einziger moderner Computer ersetzt die Arbeitskraft ganzer Büroetagen aus den 1970er Jahren.

Und was ist die Antwort des Systems? "Ihr müsst länger arbeiten! Bis 85! Aber keine Sorge, wir entwickeln Medikamente, damit ihr das auch könnt!"

Aristoteles würde sich im Grabe umdrehen. Er erkannte schon vor über 2000 Jahren: Der Sinn von Werkzeugen und Technologie ist es, uns von der Last der Arbeit zu befreien. Jede Maschine, die wir erfinden, sollte ein Schritt in Richtung mehr Freiheit sein.

Die wahre Agenda

Aber genau das ist nicht gewollt. Denn eine Bevölkerung, die Zeit zum Nachdenken hat, die sich bilden kann, die ihre kreativen Potenziale entfaltet - das ist der Albtraum jedes Herrschaftssystems. Beschäftigte Menschen stellen keine unbequemen Fragen. Sie funktionieren.

Deshalb wird jeder technologische Fortschritt nicht zur Befreiung, sondern zur weiteren Versklavung genutzt:

  • Höhere Produktivität? Bedeutet nicht weniger Arbeit, sondern mehr Output.
  • Bessere Medizin? Heißt nicht längeres Leben in Freiheit, sondern längeres Arbeiten.
  • Künstliche Intelligenz? Wird nicht zur Arbeitserleichterung eingesetzt, sondern zur Schaffung neuer "Beschäftigungsfelder".

Die pervertierte Logik

Diese Verkehrung zeigt sich besonders grotesk in der Agenda 2010 und den damit verbundenen "Eingliederungsmaßnahmen" der Jobcenter. Die dahinterliegende Logik ist dabei keineswegs neu - sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Ökonomie: Bereits im 17. Jahrhundert argumentierte der Ökonom William Petty, dass die Löhne niedrig gehalten werden müssten, da die Menschen sonst nur halb so viel arbeiten würden. John Locke sah in Armut ein gottgegebenes Mittel zur Disziplinierung der Arbeiterschaft. Robert Malthus erklärte den Hunger zum notwendigen "Schmiermittel" des Arbeitsmarktes. Diese menschenverachtenden Vorstellungen, dass man die arbeitende Bevölkerung durch Existenzängste und Armut zur Arbeit zwingen müsse, findet sich heute in modernisierter Form in der Agenda 2010 und dem Hartz-System wieder:

Menschen werden in sinnlose Beschäftigung gezwungen, nicht um etwas Nützliches zu produzieren, sondern um das Prinzip der Arbeit selbst aufrechtzuerhalten. Wer sich diesem System verweigert, dem droht der soziale Abstieg. Die Parallelen zur historischen Armengesetzgebung sind dabei unübersehbar: Auch damals sollten niedrige Unterstützungsleistungen und Arbeitshäuser die Menschen in schlecht bezahlte Arbeit zwingen. Das System hat sich verfeinert, die Logik ist die gleiche geblieben.

Was auf den ersten Blick vielleicht als kleinlicher Vorwurf wirkt, wäre modelltheoretisch jedoch mit einer durchaus ernst zu nehmenden Frage verbunden, denn sollten die Individuen unterhalb eines bestimmten Reallohns nicht mehr lebensfähig sein, würde der ganze Markt verschwinden: Es gäbe dann keine Arbeitskräfte mehr und die Unternehmen könnten weder produzieren, noch etwas verkaufen.

Das wahre Gesicht des Systems

Die "Rente mit 85" zeigt uns das wahre Gesicht eines Systems, das nicht an unserem Wohlergehen interessiert ist, sondern an unserer Unterwerfung. Das technologischen Fortschritt nicht zur Befreiung nutzt, sondern zur Perfektionierung der Kontrolle.

Es ist Zeit, diesem System die Maske vom Gesicht zu reißen. Zeit zu erkennen, dass die "Rente mit 85" kein Naturgesetz ist, sondern die bewusste Entscheidung, uns weiter in Ketten zu halten - nur eben mit vergoldeten Handschellen aus High-Tech und "lebensverlängernden" Medikamenten.

Die Frage ist nur: Wie lange lassen wir uns das noch gefallen?

Lesen Sie auch: Die Arbeitsfalle: Wie der Arbeitsfetisch unsere Gesellschaft gefangen hält: https://grilleau.blogspot.com/2024/11/die-arbeitsfalle-wie-der-arbeitsfetisch.html


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