Dienstag, 13. September 2016

Es gibt keine Kinderarmut in Deutschland

Da tarnt man sich als Wissenschaftsmagazin, gebärdet sich mit wissenschaftlich formuliertem Designer-Trash welches den Anschein erwecken soll: man wüsste etwas. Im Grunde genommen pflegt man nur den gesellschaftlich etablierten Sozialdarwinismus, den Schröder, Clement und Fischer im Verbund mit dem "Mainstream" mit einer noch nie da gewesenen Hetzkampagne gegen Erwerbslose in Stellung gebracht haben. Von da ab hat man Erwerbslose umetikettiert und sprach offen von Unterschicht, Minderleisterer, Prekariat, bildungsferne Schicht, Parasiten, Sozialschmarotzer, die man kurzerhand zwecks Gewinnmaximierung in die milliardenschwere Armutsindustrie deportiert.
C-Intellektuelle wie z.B. Sibylle Berg springen auf diesen Zug der entmenschlichten Form auf und kreieren für die intellektuelle Avantgarde den neuen Untermenschen, der dann so beschrieben wird:

„Was da also durch den Führer zum Volk schwellt, ist das Gedankengut, das einer, der nicht alle zusammen hat, den das Leben bitter enttäuscht hat, der in einem vollgeschwitzten Unterhemd an einem Küchentisch in einer Bude sitzt, wo gerade der Strom abgeklemmt wurde, so vor sich hin brabbelt, nach dem zehnten Bier.“

Sibylle Berg -Die Macht der Frustrierten- Spiegel Online 19.12.2015

Diese Verachtung gegenüber Sozialhilfeempfänger denen man gerade mal den Strom abgeklemmt hat, ist nicht mehr zu übertreffen.

Und so kommt es, dass der Ungeist auch in kritische Wissenschaftsmagazine wie „sciencefiles“ ungehemmt Einzug hält, die z.B. die Kinderarmut hier in Deutschland als einer Farce enttarnen will, weil es die Eltern seien, die verantwortlich für ihre Armut, wenn man denn überhaupt bei Hartz IV-Familien von Armut per se sprechen könne, denn Armut ist etwas ganz anderes. Vielmehr seien es die Eltern die finanziell zu schwach um sich Kinder leisten zu können.

"Damit kommen wir zu einem weiteren wissenschaftlichen Einwand, der die Diskussion um die Kinderarmut als die Farce enttarnt, die sie nun einmal ist: Nicht die vermeintliche Armut kommt zu den Kindern, sondern die Kinder zur angeblichen Armut. Angebliche Forscher, die sich abmühen, in der deutschen Gesellschaft arme Familien zu finden, um diese dann für ihre Zwecke zu verwenden, vergessen dabei nur zu häufig, dass nicht die Kinder die Ursache von Armut sind, sondern die Eltern. Letztere sind nicht nur für die Armut verantwortlich, wenn man denn einmal davon ausgehen will, dass Hartz-IV generell mit Armut gleichzusetzen ist, was es natürlich nicht ist, sondern dafür, dass sie Kinder in die Welt setzen, die sie nicht aus eigenen finanziellen Mitteln unterhalten können oder nicht in der Weise unterhalten können, wie es Pseudo-Forschern aus der Mittelschicht richtig erscheint, für die Armut da beginnt, wo Kinder kein eigenes Zimmer haben und von ihren Eltern zu McDonalds geschleppt werden anstatt mit Äpfeln aus kontrolliertem Anbau gefüttert zu werden."

https://sciencefiles.org/…/die-entdeckung-der-kinderarmut-…/

Da ist er also, der Ungeist, der die neoliberale Botschaft transportiert, dass nur, wer mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet, auch ein ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft ist. So ist man staatlicherseits übergegangen, Stück für Stück an dem wertvollsten, was eine Gesellschaft überhaupt nur hervorbringen kann - nämlich Kinder die nicht das Glück in fein situierten Elternhäusern aufzuwachsen sie der spätrömischen Dekadenz auszusetzen, die sich dann in Form von 2,80 € für Frühstück, Mittag und Abendessen inklusive Getränke sich auszeichnen. Diese Ernährungsbedarfe für Kinder haben Sozialbehörden in Kooperation mit Wissenschaftler als absolute Grundvoraussetzung errechnet um das Kindeswohl nicht zu gefährden soll heißen, dass das geistige- und körperliche Potenzial sich voll entwickeln kann.

Die Autoren dieses Wissenschaftsmagazin, so hat es den Eindruck, schreiben unter dem Motto: wenn Sie doch kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.

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