Günter Wallraffs Methoden der Aufklärung sind nicht neu, auch ein George Orwell hat sich dieser Methodik bedient und ist in die Gruben der Bergleute gestiegen, um ihren Alltag zu erfahren. Aufmerksam hat er ihre arbeiten, ihr wohnen und überleben studiert, in sachlicher und analytischer Klarheit niedergeschrieben. Doch er ging mit seiner Analyse noch viel weiter und hat die Kluft zwischen jenen die sie angeblich vertreten und ihnen, die schuften müssen in den Gruben - glasklar aufgezeigt.
In diesem Büchlein „Der Weg nach Wigan Pier“ lässt er sich über den Sozialismus und deren Klientel, die vorgibt, sie zu vertreten aus. Er lässt kein gutes Stück an diesen Sozialisten die mit Karl Marx Zitaten artikulieren, in einer Sprache sprechen, die weit ab ist, von jenen, die 12 Stunden in den Gruben schuften, um sich und ihre Familie am Leben zu erhalten.
Er beschreibt sie als verdrehte Typen, die das bloße Wort »Sozialismus« und »Kommunismus« mit magnetischer Kraft anzieht, es seien vorwiegend – O-Ton: Fruchtsaftapostel, Buddhisten, Sandalenträger, Sexverückte, Naturheil-Pfuscher, Pazifisten und Feministen - vollkommen abgehoben vom Proletariat, welches sie zu vertreten glauben. Keiner von denen hätte je Arbeit geschmeckt, wenn haben sie sich mit ihrem Intellekt in den Gewerkschaften sich finanziell verbessert, sich sodann den typisch abgehobenen Standard angepasst.
Er klagt an, dass all die über Sozialismus und über das Proletariat schreiben, überhaupt keinen blassen Schimmer hätten, von den Lebensumständen des schuftenden Proletariats. Im Gegenteil, sie hassen sie regelrecht, diese Unterschicht, die mit Kauderwelsch zu der Arbeitermasse spricht, die so dumm sind, dass sie die Schweine beißen. Er wüsste auch nicht, also George Orwell, ob es jemals so etwas wie proletarische Literatur überhaupt gegeben hat, wie nur die, die glauben, etwas davon zu wissen.
So ähnlich sieht es heute auch aus, man stelle sich die Frage, ob es einen Fließbandarbeiter interessiert der im Dreischichtentakt schuftet - ob das dritte Geschlecht eingezogen wird, oder es wichtig sei, sein Kind geschlechtlos zu erziehen, damit es später aus den 120 Geschlechtern sich seine eigene Identität daraus bauen kann. Auch interessiert ihn - der Genderstern und das Binnen-I recht wenig, und erst recht, ob Frauen endlich Toiletten bekommen, dass sie im Stehen pinkeln können. Vollkommen abgedrehte Politik wird betrieben, von jenen, die angeblich ihre Fürsprecher sein sollen, das hat überhaupt nichts mehr mit der Realität der arbeitenden Bevölkerung zu tun, wie nur für eine Minderheit die unter 0,01 % liegt.
Das sind die Sozialisten, die vollkommen abgedreht die Arbeiterschaft vertreten will? Kein Wunder, dass der Sozialismus keine Chance hat mit diesen Irren. Das Proletariat hat ganz andere Sorgen - es ist sein ständiger Überlebenskampf, der ihm zu schaffen macht, und eben nicht die Unisextoiletten.
Tja, so haben die Sozialisten verstanden, dass ohne das Proletariat sie überhaupt nur existieren können, so brauchen Sie die unterdrückte Masse - und verachten sie dabei. Das hat auch die 68er-Generation ganz öffentlich artikuliert, dass sie mit der Masse die arbeitet, nichts am Hut haben, für die waren das nur Idioten, die überhaupt nicht verstehen, um was es eigentlich geht. So Rainer Langhans, der heute den Faschismus verehrt – denn Hitler wäre ein spiritueller Führer.
George Orwell geht so weit, dass die Verachtung gegenüber der Klasse die sie vertreten, so groß ist, so abstoßend, dass die Armut und, mehr noch, die von der Armut hervorgebrachten Mentalitäten etwas sind, das von oben herab abgeschafft werden soll, wenn nötig mit Gewalt, vielleicht sogar am liebsten mit Gewalt. Daher neigen viele Sozialisten auch zu der Verehrung großer Männer und ein Verlangen nach Diktaturen - seien sie nun faschistisch oder kommunistisch.
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