Donnerstag, 16. Juli 2015

27000 Bedienstete und 4,7 Milliarden Dollar für Pentagon-Propaganda 2009


27000 Bedienstete und 4,7 Milliarden Dollar für Pentagon-Propaganda 2009

AP und sein Chef Tom Curley geben Einblick in einen Teil der Propaganda-Maschinerien
Am 5.2.2009 verbreitet AP einen Artikel von Chris Tomlinson mit dem Titel 'Pentagon steigert Ausgaben für Public Relation', in dem der Umfang und die Art und Weise der Verbreitung der Pentagon-Propaganda geschildert werden (veröffentlich u.a. bei: foxnews.com, huffingtonpost.com, abcnews.go.com).

Am 6.2.2009 hält AP-Chef Tom Curley an der 'University of Kansas' im Rahmen der William-Allen-White-Vorlesung einen Vortrag, in dem er den am Vortag veröffentlichten Artikel aufgreift und vertieft (ap.org).

Am gleichen Tag (6.2.2009) verbreitet AP unter Bezugnahme auf den Vortrag von Tom Curley einen Artikel von John Hanna mit dem Titel 'AP-Chef fordert besseren Zugang der Presse zu Militäroperationen' (ap.org, huffingtonpost.com).

Am 10.2.2009 erscheinen deutschsprachige Artikel, in denen die AP-Ausführungen wiedergegeben werden - in der Tageszeitung 'junge Welt' mit dem Titel 'AP-Chef kritisiert Manipulation - Pentagon beschäftigt 27000 Spezialisten mit Jahresbudget von 4,7 Milliarden Dollar' und bei hintergrund.de unter dem Titel 'Pentagon investiert 4,7 Milliarden US-Dollar im Informationskrieg' (siehe nachfolgend).

Artikel von Peter Wolter in 'junge Welt' vom 10.02.2009 - AP-Chef kritisiert Manipulation - Pentagon beschäftigt 27000 Spezialisten mit Jahresbudget von 4,7 Milliarden Dollar (jungewelt.de)
Bei Staaten, deren Politik ihnen nicht paßt, ziehen die USA und andere NATO-Regierungen gerne als erstes den Vorwurf mangelnder Presse- und Meinungsfreiheit aus dem Hut. Dabei wird in der Regel andersherum ein Schuh daraus – nirgendwo wird die öffentliche Meinung so schamlos manipuliert wie in den »westlichen« Staaten. Nur einige Themen der Berichterstattung: die DDR, das Attentat vom 11. September 2001 oder die Kriege gegen Serbien, den Irak und Afghanistan.

Daß viele »westliche« Medien lügen, was das Zeug hält, ist kritischen Beobachtern seit langem klar. Neu hingegen ist, daß jetzt auch die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) etwas gemerkt hat: Ihr Chef Tom Curley kritisierte am Wochenende in der Universität von Kansas, der Druck der US-Streitkräfte auf Berichterstatter werde allmählich unerträglich. Hohe Generäle hätten gedroht, daß man »die AP und ihn zerstören wird, wenn er und die Nachrichtenagentur weiterhin auf journalistischen Prinzipien bestehen«. Seit 2003 seien elf AP-Journalisten für längere oder kürzere Zeit festgenommen worden.

Dem Agenturchef zufolge hat das US-Militär seine Propagandamaschine enorm ausgebaut. Laut AP-Recherchen verfügt das Pentagon für dieses Ressort über ein Jahresbudget von 4,7 Milliarden Dollar und 27000 Mitarbeiter. Wozu diese Mittel eingesetzt werden, bleibe meist geheim. Wenn Journalisten sich an die Pressestelle des Pentagon wendeten, sei die Chance größer, daß Geheimdienste gegen sie ermittelten, als daß sie Auskunft bekämen. Es sei auch ständige Praxis, daß Experten des Ministeriums Webseiten ins Internet stellten, die den Eindruck erweckten, von unabhängigen Organisationen zu stammen.

Eine für den Informationskrieg zuständige Dienststelle namens »Joint Hometown News Service« ist nach AP-Informationen auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt in San Antonio, Texas, untergebracht. Dort würden Wort- oder Bildberichte produziert, die unter falscher Quellenangabe in die Medien lanciert werden. Für 2009 sei die Herausgabe von 5400 Pressemitteilungen, 3000 Fernsehspots und 1600 Rundfunkinterviews geplant – doppelt so viel wie vor zwei Jahren.
Hinter solchem Einsatz mag die Bundeswehr nicht zurückstehen: Wie Spiegel online am Wochenende berichtete (spiegel.de), wird zur Zeit eine Internet-Spezialtruppe aufgebaut, die jetzt schon 76 Mann stark ist.

hintergrund.de-Meldung vom 10.02.2009: Pentagon investiert 4,7 Milliarden US-Dollar im Informationskrieg (hintergrund.de)

Um die Herzen und Köpfe der Menschen ist weltweit ein Krieg entbrannt, es geht um das "menschliche Terrain", die öffentliche Meinung zur Kriegsführung und "Friedenssicherung" der USA. Nach einer Reihe völkerrechtswidriger Kriege, dem wiederholten und kontinuierlichen Einsatz humantoxischer Waffen und globaler US-amerikanischer Militärpräsenz ist das Image mehr als angekratzt.

Statt jedoch tatsächlich – wie vom US-Präsidenten Obama mantra-artig und messianisch verkündet – einen Wechsel US-amerikanischer Außen- und Sicherheitspolitik umzusetzen, setzt das Pentagon weiter auf Propaganda und psychologische Kriegsführung. Für dieses Jahr wurde der Etat für Public Relations im In- und Ausland auf 4,7 Milliarden US-Dollar erhöht.

Trotzdem, so argumentieren die Militärs, betragen die Kosten für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit immer noch nur ein Prozent des gesamten Pentagon-Haushalts, und man macht geltend, es sei wichtig für die Meinungsbildung des ausländischen und amerikanischen Publikums. In einer Zeit, wo "extremistische Gruppen Websites betreiben und Videos verbreiten, seien Informationen um so wichtiger, genauso wie Waffen, wie Panzer und Kanonen".
Das Pentagon betreibt mittlerweile ein schnell wachsendes Medien-Imperium, das schon heute größer ist, mehr Geld und Macht besitzt, als viele Medien-Unternehmen. Ein Teil davon sind die vielgelesenen Hometown News.

Was den Lesern nicht gesagt wird: Eine Vielzahl der glühenden Geschichten, die sie in ihrer Lokalpresse lesen, wird von Pentagon-Mitarbeitern geschrieben. Ein kostenloser Service bietet der Presse Artikel zwar mit Autoren-Namen an, verschweigt jedoch deren militärische Titel und vor allen die tatsächliche Quelle: das Verteidigungsministerium. Der Plan von Hometown News für das Jahr 2009 sieht unter anderem 5.400 Presseveröffentlichungen, 3.000 Fernsehbeiträge und 1.600 Radiointerviews vor, das sind 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2007.

In einer ganzjährigen Untersuchung führte Associated Press mit mehr als 100 Personen Gespräche und untersuchte mehr als 100.000 Seiten Dokumente aus mehreren US-Haushalten. Man wollte wissen, wo überall Geld ausgegeben wird, um Einfluss auf die Öffentlichkeit in den USA und im Ausland auszuüben.

Der größte Anteil der Mittel - rund 1,6 Milliarden US-Dollar – gehen in die Werbung. Weitere 547 Millionen gehen in so genannte "öffentliche Angelegenheiten", die das US-amerikanische Publikum erreichen und über 489 Millionen Dollar gehen in "psychologische Operationen", die auf ein ausländisches Publikum abzielen. Die Personalausstattung in allen diesen Bereichen kostet jährlich über 2,1 Milliarden US-Dollar.

Dabei ist Militärpropaganda - "Einfluss auf die amerikanische Öffentlichkeit" zu nehmen – lediglich für die beiden Bereiche Mitarbeiterrekrutierung und Werbung vom Kongress erlaubt. Sehr umstritten sind die Mittel für andere so genannte "öffentliche Angelegenheiten", weil sie das Verbot der Propaganda in der amerikanischen Öffentlichkeit tangieren.






Die Grafik befaßt sich mit einem weiteren Teil der Apparate zur Steuerung der öffentlichen Meinung. Dargestellt ist im wesentlichen der Geldfluß in Richtung von Organistationen und Medien, die als 'links' gelten.
            Geldfluß an (vorgetäuscht) linke Medien

Inwieweit diese Grafik vollständig und fehlerfrei ist und inwieweit finanzielle Zuwendungen tatsächlich dazu führen, daß das Denken - über die Gatekeeper-Funktion - an einem bestimmten Punkt unterbunden wird, kann hier nicht untersucht werden. Trotzdem gibt die Grafik möglicherweise eine Ahnung von den Steuerungsmechanismen im 'linken' Spektrum der Meinungsbeeinflussung (questionsquestions.net).
Quelle: http://www.arbeiterfotografie.com/medien/2009-02-05-ap-ueber-pentagon-propaganda.html

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