Die iranische Geschichte
des 20. Jahrhunderts erklärt, warum Demonstrationen im Iran regelmäßig
mit "Tod für Großbritannien! Tod für die USA! Tod für Israel!" enden.
Aus iranischer Sicht sind das keine willkürlichen Hassparolen, sondern
die Benennung von drei Ländern, die systematisch iranisches Leid
verursacht haben:
Großbritannien - der erste Feind:
Während
des Ersten Weltkriegs erlebte der neutrale Iran eine Katastrophe
unvorstellbaren Ausmaßes. Zwischen 1917 und 1919 starben 6-8 Millionen
Menschen - ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung - an Hunger,
während britische Armeen das Land zermalmten. Später plünderten die
Briten systematisch das iranische Öl und organisierten 1953 den Putsch
gegen Mossadegh, als dieser das Öl verstaatlichte.
USA - der zweite Feind:
Nach
1953 übernahmen die Amerikaner die Kontrolle. Die US-Botschaft
installierte Abhörsysteme in allen Ministerien, um die iranische
Regierung ohne deren Wissen live abzuhören - ein System, das erst 1978
während der Revolution entdeckt wurde.
Israel - der dritte Feind:
Als
die Briten den Nazi-General Zahedi an die Macht setzten, half Israel
beim Aufbau der SAVAK-Geheimpolizei. Mehrere hundert "revisionistische
Zionisten" wurden von Yitzhak Shamir geschickt, um die
Folterspezialisten auszubilden. Die SAVAK wurde zur "schrecklichsten
Geheimpolizei der damaligen Welt".
Diese
Erfahrungen erklären, warum die drei Namen zusammen gerufen werden -
sie stehen für eine jahrhundertelange Erfahrung fremder Intervention und
systematischer Unterdrückung.
"Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten." Bertolt Brecht
Mittwoch, 18. Juni 2025
Das vergessene Leid einer Nation - und ihre drei Feinde
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