Was wir hier sehen, ist die finale Phase einer perfiden Strategie des Marktradikalismus: Nachdem die ökonomische Elite den Staat über Jahrzehnte unterwandert und für ihre Interessen instrumentalisiert hat, soll er nun komplett entsorgt werden. Die Maske fällt endgültig.
Erst wurde der Staat systematisch in den Dienst des Kapitals gestellt - durch Lobbyismus, durch die Privatisierung von Gewinnen bei gleichzeitiger Sozialisierung von Verlusten, durch die Aushöhlung von Regulierungen. Jetzt, wo die Finanzeliten und multinationalen Konzerne stark genug sind, wird der Staat zum Sündenbock für genau die Probleme erklärt, die durch seine Vereinnahmung erst entstanden sind.
Milei und die Österreichische Schule sind dabei die ideologischen Speerspitzen dieser Bewegung. Mit ihrer marktradikalen Propaganda soll der finale Todesstoß für staatliche Strukturen legitimiert werden. Erst nutzt man den Staat als Melkkuh und Handlanger, dann stellt man ihn als ineffizient und korrupt dar - eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Die "Freiheit", die hier gepredigt wird, ist nichts als die Freiheit des Raubtieres im Dschungel. Die Privatisierung aller Lebensbereiche, die Abschaffung sozialer Sicherungssysteme, die totale Unterwerfung unter die "Marktlogik" - das ist das Programm einer besitzenden Klasse, die die letzten Fesseln demokratischer Kontrolle abstreifen will.
Besonders zynisch ist dabei die Verdrehung der Realität: Der durch Konzerninteressen korrumpierte Staat wird als Argument für seine eigene Abschaffung benutzt. Die gleichen Kräfte, die den Staat erst ausgehöhlt haben, präsentieren sich nun als Retter vor staatlicher Ineffizienz.
Was Milei als "Revolution" verkauft, ist in Wahrheit der letzte Akt eines lange geplanten Coups: Die vollständige Übernahme der Gesellschaft durch die Macht des Kapitals. Nachdem der Staat als nützlicher Idiot seine Schuldigkeit getan hat, soll er nun entsorgt werden - und mit ihm jede Form demokratischer Kontrolle über wirtschaftliche Macht.
Dies ist kein Programm der Freiheit, sondern der finalen Unterwerfung der Gesellschaft unter die Diktatur des Marktes. Es ist die Vollendung eines Systems, in dem nicht mehr das Gemeinwohl, sondern allein das Recht des Stärkeren gilt.
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