[Symbolbild: Ein Security-Mitarbeiter in schwarzer Uniform. Das Bild stammt von Pinterest und zeigt nicht den im Artikel beschriebenen Peter. Quelle: Pinterest/security uniforms]
In unserem sonst so friedlichen Heimatdorf hat sich in den letzten
Monaten eine beunruhigende Veränderung vollzogen. Vor dem Haupteingang
unserer Behörde stehen nun Security-Kräfte - ein Anblick, der mich immer
wieder aufs Neue verwundert und bedrückt. Doch was auf den ersten Blick
nach erhöhter Sicherheit aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen
als fragwürdige Scheinlösung.
Die Menschen, die dort als
Sicherheitskräfte eingesetzt werden, sind keine ausgebildeten
Security-Mitarbeiter. Es sind unsere Nachbarn, ehemalige Handwerker und
Arbeitslose aus unserem Dorf. Einer von ihnen ist Peter - ein Mann, der
früher sein eigenes Schreinergeschäft führte und nun, nach schweren
Zeiten als Bezieher von SGB II-Leistungen, für 450 Euro als Aufstockung
arbeitet. Peter, der keiner Fliege etwas zuleide tun würde, steht nun
dort wie die anderen auch. Menschen wie du und ich, deren einzige
"Qualifikation" ihre stattliche Erscheinung ist. Sie stehen dort ohne
Schutzausrüstung, ohne Ausbildung in Konfliktbewältigung - nur mit einer
Jacke, auf der "Security" prangt.
Heute wurde deutlich, wie
fahrlässig diese Situation ist. Ein aufgebrachter Asylsuchender, der
gebeten wurde zu warten, wurde handgreiflich. Sein Zorn entlud sich
ausgerechnet an Peter - einem Mann von fast 60 Jahren,
der trotz seiner kräftigen Statur keine Chance hatte, sich angemessen zu
verteidigen. Peter, der sein Leben lang mit Holz arbeitete und nie
lernen musste, sich gegen Angriffe zu wehren. Der Vorfall endete mit
einem verletzten Peter und einem Großaufgebot der Polizei: Acht Beamte
in zwei Streifenwagen mussten anrücken, um die Situation unter Kontrolle
zu bringen.
Es schmerzt zu sehen, wie hier mit der Sicherheit
aller Beteiligten gespielt wird. Auf der einen Seite stehen Menschen wie
Peter, die aus purer wirtschaftlicher Not einen gefährlichen Job
annehmen müssen. Auf der anderen Seite eine Behörde, die sich ihrer
Verantwortung nicht bewusst zu sein scheint. In einem sensiblen Bereich
wie diesem, wo Emotionen häufig hochkochen können, braucht es
professionelle Sicherheitskräfte - Menschen, die in Deeskalation
geschult sind und wissen, wie sie sich und andere schützen können.
Was
heute passiert ist, war leider nur eine Frage der Zeit. Es ist ein
Weckruf, der uns alle aufhorchen lassen sollte. Wollen wir wirklich in
einem Dorf leben, das seine Bürger - ob Mitarbeiter oder Besucher der
Behörde - solchen Risiken aussetzt? Die vermeintliche Sparmaßnahme
könnte uns alle noch teuer zu stehen kommen - nicht nur finanziell,
sondern vor allem menschlich.
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