Dienstag, 3. Dezember 2024

Mit 60 Jahren als Schutzschild missbraucht: Behörde setzt Arbeitslose als Security ein - Ein Tatsachenbericht vom 3. Dezember 2024

 

[Symbolbild: Ein Security-Mitarbeiter in schwarzer Uniform. Das Bild stammt von Pinterest und zeigt nicht den im Artikel beschriebenen Peter. Quelle: Pinterest/security uniforms]

In unserem sonst so friedlichen Heimatdorf hat sich in den letzten Monaten eine beunruhigende Veränderung vollzogen. Vor dem Haupteingang unserer Behörde stehen nun Security-Kräfte - ein Anblick, der mich immer wieder aufs Neue verwundert und bedrückt. Doch was auf den ersten Blick nach erhöhter Sicherheit aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als fragwürdige Scheinlösung.

Die Menschen, die dort als Sicherheitskräfte eingesetzt werden, sind keine ausgebildeten Security-Mitarbeiter. Es sind unsere Nachbarn, ehemalige Handwerker und Arbeitslose aus unserem Dorf. Einer von ihnen ist Peter - ein Mann, der früher sein eigenes Schreinergeschäft führte und nun, nach schweren Zeiten als Bezieher von SGB II-Leistungen, für 450 Euro als Aufstockung arbeitet. Peter, der keiner Fliege etwas zuleide tun würde, steht nun dort wie die anderen auch. Menschen wie du und ich, deren einzige "Qualifikation" ihre stattliche Erscheinung ist. Sie stehen dort ohne Schutzausrüstung, ohne Ausbildung in Konfliktbewältigung - nur mit einer Jacke, auf der "Security" prangt.

Heute wurde deutlich, wie fahrlässig diese Situation ist. Ein aufgebrachter Asylsuchender, der gebeten wurde zu warten, wurde handgreiflich. Sein Zorn entlud sich ausgerechnet an Peter - einem Mann von fast 60 Jahren, der trotz seiner kräftigen Statur keine Chance hatte, sich angemessen zu verteidigen. Peter, der sein Leben lang mit Holz arbeitete und nie lernen musste, sich gegen Angriffe zu wehren. Der Vorfall endete mit einem verletzten Peter und einem Großaufgebot der Polizei: Acht Beamte in zwei Streifenwagen mussten anrücken, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Es schmerzt zu sehen, wie hier mit der Sicherheit aller Beteiligten gespielt wird. Auf der einen Seite stehen Menschen wie Peter, die aus purer wirtschaftlicher Not einen gefährlichen Job annehmen müssen. Auf der anderen Seite eine Behörde, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst zu sein scheint. In einem sensiblen Bereich wie diesem, wo Emotionen häufig hochkochen können, braucht es professionelle Sicherheitskräfte - Menschen, die in Deeskalation geschult sind und wissen, wie sie sich und andere schützen können.

Was heute passiert ist, war leider nur eine Frage der Zeit. Es ist ein Weckruf, der uns alle aufhorchen lassen sollte. Wollen wir wirklich in einem Dorf leben, das seine Bürger - ob Mitarbeiter oder Besucher der Behörde - solchen Risiken aussetzt? Die vermeintliche Sparmaßnahme könnte uns alle noch teuer zu stehen kommen - nicht nur finanziell, sondern vor allem menschlich.


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