Immer wieder werde ich gefragt, warum ich überhaupt noch schreibe.
Warum ich mich durchkämpfe, obwohl es doch offensichtlich sinnlos ist.
Warum ich Worte in die Welt setze, die kaum jemand liest, geschweige
denn hört. Die Antwort ist nicht einfach, aber sie ist ehrlich: Ich
schreibe, weil ich muss. Weil es für mich eine Form der psychosozialen
Hygiene ist. Weil ich sonst den Wahnsinn um mich herum nicht ertragen
könnte.
Aber der Reihe nach.
Lebenslange Sperre auf Facebook – der Anfang vom Ende
Es
begann mit Facebook. Ich hatte dort eine Community aufgebaut – 5.000
Follower, 15.000 Abonnenten. Es war ein Ort, an dem ich mich ausdrücken
konnte, wo meine Gedanken Gehör fanden. Doch dann kam die lebenslange
Sperre. Plötzlich war alles weg. Keine Erklärung, keine Chance auf
Widerspruch, einfach nur Stille.
Ich habe versucht, dagegen
anzukämpfen, aber es war sinnlos. Facebook ist ein Gigant, der sich
nicht für Einzelschicksale interessiert. Meine Stimme wurde zum
Schweigen gebracht, und mit ihr verschwand auch ein Teil meiner
Identität.
Twitter: Ein Spiel aus Sperren und Entsperren
Auf
Twitter sah es nicht besser aus. Zuerst wurde ich gesperrt, dann unter
Elon Musk wieder freigeschaltet – ein kurzer Moment der Hoffnung. Doch
die Freude währte nicht lange. Schon bald folgte die nächste Sperre,
dann wieder eine Entsperrung, und schließlich die Entscheidung, meinen
Account auf privat zu stellen. Doch selbst das reichte nicht. Man teilte
mir mit, dass meine Reichweite eingeschränkt wurde. Bei 320 Followern
mag das lächerlich klingen, aber es ist das Prinzip dahinter, das
frustriert: Man will mich nicht hören.
YouTube: Unsichtbare Kommentare und die Angst vor dem Verlust
Auf
YouTube ist es nicht anders. Meine kritischen Kommentare werden gebannt
– sie sind nur für mich sichtbar, für alle anderen unsichtbar. Mein
eigener Kanal? Den habe ich aufgegeben. Die Angst, dass er mir
weggenommen wird, ist zu groß. Also schweige ich dort, obwohl ich
eigentlich schreien möchte.
Mein Blog: Ein Ort, der im Nirgendwo versinkt
Dann
ist da noch mein Blog. Ein Ort, den ich liebe, der aber kaum Beachtung
findet. Beiträge mit 20 bis 100 Aufrufen – und selbst davon sind die
Hälfte wohl nur zufällige Klicks. Einige Leser haben mir Screenshots
geschickt, auf denen zu sehen ist, dass mein Blog als „Betrugsseite“
markiert wird. Das ist nicht nur frustrierend, sondern auch demütigend.
VK: Ein seltsames Völkchen
Auf
VK, der russischen Plattform, ist die Situation nicht besser. Hier
tummeln sich viele, die ich als „seltsames Völkchen“ bezeichnen würde –
überzeugte Faschisten, die Hitler, Mao und Stalin verehren. Es ist ein
Ort, an dem diejenigen landen, die von anderen Plattformen ausgesondert
wurden. Auch ich gehöre dazu.
Warum also schreibe ich noch?
Die
Frage ist berechtigt: Warum mache ich weiter? Warum schreibe ich, wenn
niemand zuhört? Warum kämpfe ich, wenn alles sinnlos erscheint?
Die Antwort ist einfach: Weil ich muss.
Schreiben
ist für mich eine Form der psychosozialen Hygiene. Es ist mein Weg, den
Wahnsinn um mich herum zu verarbeiten. Wenn ich nicht schreibe, dann
staut sich alles in mir an – die Wut, die Frustration, die Ohnmacht. Das
Schreiben befreit mich davon, auch wenn es niemand liest. Es ist ein
Akt der Selbstbefreiung, ein Weg, um Klarheit zu finden.
Schreiben als Widerstand
Aber
es ist mehr als das. Schreiben ist auch ein Akt des Widerstands. Es ist
meine Art, „Nein“ zu sagen zu einer Welt, die mich zum Schweigen
bringen will. Es ist mein Weg, mich gegen die Zensur zu wehren, gegen
die Marginalisierung, gegen das Unsichtbarmachen.
Ja, es ist
frustrierend, ins Nirgendwo zu schreiben. Ja, es ist entmutigend, wenn
niemand zuhört. Aber ich schreibe trotzdem. Weil ich glaube, dass Worte
Macht haben. Weil ich glaube, dass es wichtig ist, seine Stimme zu
erheben – auch wenn sie nur ein Flüstern ist.
Ein Appell an alle, die sich unsichtbar fühlen
Falls
du das hier liest und dich in meiner Geschichte wiedererkennst, dann
möchte ich dir eines sagen: Du bist nicht allein. Deine Stimme ist
wichtig, auch wenn sie nicht gehört wird. Deine Gedanken sind wertvoll,
auch wenn sie ignoriert werden.
Schreibe weiter. Sprich weiter.
Lass dich nicht zum Schweigen bringen. Denn in einer Welt, die uns
unsichtbar machen will, ist jeder geschriebene Satz ein Akt der
Rebellion.
Schlussgedanken
Am Ende geht es nicht darum, ob
mich jemand hört. Es geht darum, dass ich mich höre. Dass ich meine
Gedanken ordne, meine Gefühle verarbeite, meinen Platz in dieser
chaotischen Welt finde.
Und solange ich das tue, hat das Schreiben einen Sinn. Auch wenn es nur für mich ist.
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