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Samstag, 18. Januar 2025

Warum ich immer noch schreibe – trotz allem

 


Immer wieder werde ich gefragt, warum ich überhaupt noch schreibe. Warum ich mich durchkämpfe, obwohl es doch offensichtlich sinnlos ist. Warum ich Worte in die Welt setze, die kaum jemand liest, geschweige denn hört. Die Antwort ist nicht einfach, aber sie ist ehrlich: Ich schreibe, weil ich muss. Weil es für mich eine Form der psychosozialen Hygiene ist. Weil ich sonst den Wahnsinn um mich herum nicht ertragen könnte.

Aber der Reihe nach.

Lebenslange Sperre auf Facebook – der Anfang vom Ende

Es begann mit Facebook. Ich hatte dort eine Community aufgebaut – 5.000 Follower, 15.000 Abonnenten. Es war ein Ort, an dem ich mich ausdrücken konnte, wo meine Gedanken Gehör fanden. Doch dann kam die lebenslange Sperre. Plötzlich war alles weg. Keine Erklärung, keine Chance auf Widerspruch, einfach nur Stille.

Ich habe versucht, dagegen anzukämpfen, aber es war sinnlos. Facebook ist ein Gigant, der sich nicht für Einzelschicksale interessiert. Meine Stimme wurde zum Schweigen gebracht, und mit ihr verschwand auch ein Teil meiner Identität.

Twitter: Ein Spiel aus Sperren und Entsperren

Auf Twitter sah es nicht besser aus. Zuerst wurde ich gesperrt, dann unter Elon Musk wieder freigeschaltet – ein kurzer Moment der Hoffnung. Doch die Freude währte nicht lange. Schon bald folgte die nächste Sperre, dann wieder eine Entsperrung, und schließlich die Entscheidung, meinen Account auf privat zu stellen. Doch selbst das reichte nicht. Man teilte mir mit, dass meine Reichweite eingeschränkt wurde. Bei 320 Followern mag das lächerlich klingen, aber es ist das Prinzip dahinter, das frustriert: Man will mich nicht hören.

YouTube: Unsichtbare Kommentare und die Angst vor dem Verlust


Auf YouTube ist es nicht anders. Meine kritischen Kommentare werden gebannt – sie sind nur für mich sichtbar, für alle anderen unsichtbar. Mein eigener Kanal? Den habe ich aufgegeben. Die Angst, dass er mir weggenommen wird, ist zu groß. Also schweige ich dort, obwohl ich eigentlich schreien möchte.

Mein Blog: Ein Ort, der im Nirgendwo versinkt

Dann ist da noch mein Blog. Ein Ort, den ich liebe, der aber kaum Beachtung findet. Beiträge mit 20 bis 100 Aufrufen – und selbst davon sind die Hälfte wohl nur zufällige Klicks. Einige Leser haben mir Screenshots geschickt, auf denen zu sehen ist, dass mein Blog als „Betrugsseite“ markiert wird. Das ist nicht nur frustrierend, sondern auch demütigend.

VK: Ein seltsames Völkchen


Auf VK, der russischen Plattform, ist die Situation nicht besser. Hier tummeln sich viele, die ich als „seltsames Völkchen“ bezeichnen würde – überzeugte Faschisten, die Hitler, Mao und Stalin verehren. Es ist ein Ort, an dem diejenigen landen, die von anderen Plattformen ausgesondert wurden. Auch ich gehöre dazu.

Warum also schreibe ich noch?

Die Frage ist berechtigt: Warum mache ich weiter? Warum schreibe ich, wenn niemand zuhört? Warum kämpfe ich, wenn alles sinnlos erscheint?

Die Antwort ist einfach: Weil ich muss.


Schreiben ist für mich eine Form der psychosozialen Hygiene. Es ist mein Weg, den Wahnsinn um mich herum zu verarbeiten. Wenn ich nicht schreibe, dann staut sich alles in mir an – die Wut, die Frustration, die Ohnmacht. Das Schreiben befreit mich davon, auch wenn es niemand liest. Es ist ein Akt der Selbstbefreiung, ein Weg, um Klarheit zu finden.

Schreiben als Widerstand

Aber es ist mehr als das. Schreiben ist auch ein Akt des Widerstands. Es ist meine Art, „Nein“ zu sagen zu einer Welt, die mich zum Schweigen bringen will. Es ist mein Weg, mich gegen die Zensur zu wehren, gegen die Marginalisierung, gegen das Unsichtbarmachen.

Ja, es ist frustrierend, ins Nirgendwo zu schreiben. Ja, es ist entmutigend, wenn niemand zuhört. Aber ich schreibe trotzdem. Weil ich glaube, dass Worte Macht haben. Weil ich glaube, dass es wichtig ist, seine Stimme zu erheben – auch wenn sie nur ein Flüstern ist.

Ein Appell an alle, die sich unsichtbar fühlen

Falls du das hier liest und dich in meiner Geschichte wiedererkennst, dann möchte ich dir eines sagen: Du bist nicht allein. Deine Stimme ist wichtig, auch wenn sie nicht gehört wird. Deine Gedanken sind wertvoll, auch wenn sie ignoriert werden.

Schreibe weiter. Sprich weiter. Lass dich nicht zum Schweigen bringen. Denn in einer Welt, die uns unsichtbar machen will, ist jeder geschriebene Satz ein Akt der Rebellion.

Schlussgedanken

Am Ende geht es nicht darum, ob mich jemand hört. Es geht darum, dass ich mich höre. Dass ich meine Gedanken ordne, meine Gefühle verarbeite, meinen Platz in dieser chaotischen Welt finde.

Und solange ich das tue, hat das Schreiben einen Sinn. Auch wenn es nur für mich ist.


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