Kennen
Sie diesen Einwand? Sie legen ein Problem dar, und prompt kommt die
Antwort: 'Aber das muss man doch differenzierter sehen!' Wer hat diesen
Satz nicht schon gehört? Was dann folgt, lässt sich am besten mit einem
Bildnis verdeutlichen:
Stellen Sie sich
ein wertvolles Gemälde vor. Es zeigt eine bewegende Szene, die uns als
Ganzes berührt. Nun kommt jemand und sagt: 'Warten Sie, wir müssen das
differenzierter betrachten!' Er zerlegt das Bild in die einzelnen
Pinselstriche, die Farbschichten, die chemische Zusammensetzung der
Farben. Mit jeder 'differenzierten Betrachtung' verschwindet mehr von
dem, was das Kunstwerk eigentlich ausmacht.
Das
Wort 'differenzieren' wird so zu einem eleganten Werkzeug der
Zerstörung. Es klingt nach wissenschaftlicher Genauigkeit und Sorgfalt,
während es in Wahrheit den Kern der Sache auflöst - wie ein Säurebad,
das unter dem Vorwand der 'gründlichen Reinigung' das Original
zerfrisst.
Freitag, 24. Januar 2025
Zu Tode differenziert ist auch tot
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