Sonntag, 31. März 2019

Warum Arbeiten-gehen immer andere reich macht

Was ich jetzt hier von mir gebe, wird als Blasphemie gebrandmarkt werden - vor allem von den Neoliberalen da bin ich mir sicher.

Ich finde es immer wieder amüsant, wie sich das Unternehmertum, wenn es darum geht, die arbeitende Bevölkerung in Form von Sonderurlaub zu entlasten sofort in die Bresche springt in der Form, wer soll das bezahlen?

Argumentierend dabei, dass sie die Leistungsträger sind und sie eigentlich diesen Karren ständig ziehen müssen. Welch ein Hohn. Unternehmer zahlen noch nicht einmal Steuern – nichts zahlen Sie. Denn sie preisen alles im Endprodukt ein. Angefangen von ihren Gewinnen, Steuern, Lohnkosten kurz um einfach alles.

Und wenn sie keinen Saudoofen finden, der ihre Unkosten plus Gewinnmargen abkaufen, dann stehen sie natürlich auf dem Schlauch. Und da viele Unternehmer sein wollen in einem Markt, der begrenzt ist, und 99,9 % überhaupt nicht die Möglichkeit haben auch nur ansatzweise marktbereinigend arbeiten zu können, müssen sie zusehen, wie sie in diesem Haifischbecken wo jeder jeden fressen muss, zu überleben. Um dann, ihre Last mir vor die Füße zu kotzen, und sagen sie wären die Leistungsträger? Unfassbar.

Um am Markt bestehen zu können, werden dann die Löhne ins Bodenlose geschraubt, Urlaub gestrichen, und alles, was damit zusammenhängt, damit der Leistungsträger weiter in diesem Haifischbecken überleben kann – auf Kosten derjenigen, die diesen ganzen Mehrwert überhaupt erst einmal erarbeiten müssen.

Und man glaubt es nicht, die in der Produktionskette anfallenden Kredite, die sich im Endprodukt bis auf 35 % subsumieren, zahlt auch nicht der Unternehmer, sondern der Verbraucher.

Jeder Unternehmer, der ein Produkt auf den Markt bringen will, ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht gezwungen alle Kosten, die dafür aufgewendet werden, um das fertige Produkt herzustellen, im Endpreis einzuspeisen. Das bedeutet, er muss den Kredit, den er dafür benötigt, Betriebskosten, Lohnkosten, seine Gewinnmarge usw. auf den Endkunden abwälzen, sprich er muss Menschen davon überzeugen, ihm seine Unkosten plus Gewinnmarge abzukaufen. Obwohl hier einschränkenderweise gesagt werden muss, dass der Arbeiter ihm erst einmal einen Kredit gewährt – denn er bekommt seinen Lohn erst im Nachhinein. Er stellt ihm sozusagen seine Arbeitskraft die ersten Wochen oder Monate umsonst zur Verfügung.

Wenn ein Unternehmer in diesem kapitalistischen System über Konkurrenz gezwungen wird, Kosten einzusparen, kann das nur passieren über die geplante Obsoleszenz sowie Lohnansprüche der Arbeitnehmer zu drücken, um so seinen Kundenstamm zu sichern. Um nicht unterzugehen, muss er also die Konkurrenz aus dem Weg räumen, damit der Markt für ihn kalkulierbar bleibt.

Ist ein Unternehmer nicht in der Lage diesen Markt für sich zu bereinigen – sollte er am besten seinen Laden schließen, da nützt es auch nicht, die Lohnkosten noch weiter zu drücken, dass die Menschen davon nicht mehr leben können und staatliche Aufstockungsleistungen beantragen müssen.

Ich will damit sagen, wer diese eiskalte Brutalität als Charakterzug nicht in sich trägt - sollte unter diesen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Finger von der Selbstständigkeit lassen. Um marktbereinigend agieren zu können, bedarf es Verflechtungen bis hinein in die Politik - nur so gelingt ein Unternehmen. Alle die glauben mit einem kleinen Nagellack-Studio, Friseurladen, Fitnessstudio usw. sich auf die Beine der Selbstständigkeit zu stellen - sind nur Futter für das System - denn alle Institutionen angefangen von der Handwerkskammer verdienen erst einmal eine Zeit lang an der selbstausbeutenden Selbstähnlichkeit. Bis dann der letzte Bürge für diese Geschäftsidee gleichfalls ausgeblutet ist - wird der Selbstständige in die Sozialhilfe entlassen.

Das ist unser Kapitalismus. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel.

Und an dieser Stelle will ich die Gelegenheit noch nutzen mit dieser Mär die mit dem Slogan transportiert wird: »Unternehmer schaffen Arbeitsplätze und tragen so zum Allgemeinwohl bei« aufzuräumen.

Dieser Satz ist aber nur die halbe Wahrheit, denn welcher Unternehmer investiert - um Arbeitsplätze zu schaffen? Menschen die sich privilegiert bzw. auserkoren fühlen ein Unternehmen zu gründen machen dies um Geld zu verdienen. Oder lautet der Slogan seit Neuestem: Ich mache mich selbstständig um Arbeitsplätze zu schaffen?

Wenn Arbeitsplätze dadurch entstehen, ist es in 99,89 % der Fälle nur ein Nebeneffekt, dazu meist noch ein sehr lästiger, im Sinne der Inhaber/Anteilseigner. Die Arbeiterschaft wird behandelt, wie eine Biomasse die im Niedriglohnsektor gemästet wird mit Drecksarbeit - das ist doch die Wahrheit!

Aber eines noch:

Selbst wenn es keine Abgaben gebe, also für alle die Rahmenbedingungen gleich wären, würde um diesen Prozentsatz weiter nach unten produziert werden. Bis die Konkurrenz ausgeschaltet wäre. Dieses System kann nur begrenzt Unternehmer aushalten - ein zu viel wird aussortiert. Mit oder ohne Abgaben. Das ist eine Systemfrage bzw. eine Grundsatzfrage, die hier hergestellt werden muss – über diese Art des Kapitalismus.


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