Samstag, 14. Dezember 2024

Die wahre Quelle der Ausbeutung: Eine historische und systematische Analyse des Geldsystems

Die perfekte Täuschung: Vom Goldenen Zeitalter zur globalen Finanzdiktatur


Prolog: Marx und die Bankiers - Eine enthüllende Karikatur von 1911

Die Geschichte der größten Täuschung des 20. Jahrhunderts lässt sich in einer einzigen Karikatur zusammenfassen. 1911 zeichnete Robert Minor für den St. Louis Post-Dispatch ein Bild, das die scheinbar unmögliche Allianz zwischen Hochfinanz und marxistischer Revolution entlarvt: Karl Marx, der vermeintliche Kämpfer gegen das Kapital, wird von den Größen der Wall Street mit offenen Armen empfangen.

Die Symbolik dieser Karikatur ist von bestechender Präzision: Unter dem Titel "Dee-lighted!" (hocherfreut) sehen wir Marx, unter dem Arm das "Sozialismus" betitelte Manuskript, umringt von den Giganten der Finanzwelt. J.P. Morgan, John D. Rockefeller, andere Bankiers und Industrielle - sie alle begrüßen den Theoretiker des Klassenkampfes mit unverhohlenem Enthusiasmus. Im Hintergrund wehen rote Fahnen an den Wolkenkratzern der Wall Street.

Was auf den ersten Blick wie eine surreale Satire wirkt, enthüllt sich durch die Forschungen von Antony C. Sutton als dokumentierte historische Realität: Die marxistische Revolution war von Anfang an ein Projekt der Hochfinanz. Der Künstler Robert Minor selbst liefert dafür ein bemerkenswertes Beispiel - zunächst als "bolschewistischer Revolutionär" in Russland aktiv, wurde er später von eben jenen Wall-Street-Finanziers ins Bankgeschäft eingeführt, die er in seiner Karikatur dargestellt hatte.

Diese scheinbar widersprüchliche Verbindung zwischen den vermeintlichen Gegenpolen des politischen Spektrums - Marxisten auf der "linken" und Finanzelite auf der "rechten" Seite - wurde systematisch aus dem öffentlichen Bewusstsein getilgt. Sie passt nicht in das künstlich geschaffene Schema von "Links" und "Rechts", das selbst Teil der Täuschung ist. Doch gerade diese Verbindung erklärt, warum alle marxistischen Revolutionen letztlich nur zu neuen Formen der Knechtschaft führten, während das internationale Finanzsystem seine Macht stetig ausbaute.

Die Karikatur von 1911 erweist sich damit als prophetische Darstellung einer Allianz, die das 20. Jahrhundert prägen sollte und deren Auswirkungen wir bis heute spüren. Sie ist der perfekte Einstieg in die Analyse eines Systems, das seine wahre Natur hinter ideologischen Scheingefechten verbirgt.

Doch um die volle Dimension dieser Täuschung zu begreifen, müssen wir tiefer in die Geschichte blicken. Denn was heute als alternativlos dargestellt wird - die Herrschaft des Geldes über den Menschen - war nicht immer so. Es gab eine Zeit, in der ein völlig anderes Wirtschaftssystem bewies, dass echter Wohlstand für alle möglich ist. Eine Zeit, die das Finanzsystem und seine marxistischen Handlanger aus gutem Grund aus unserem kollektiven Gedächtnis gelöscht haben. Denn diese Epoche zeigt uns: Die wahre Quelle der Ausbeutung liegt nicht in den Produktionsmitteln, sondern im Geldsystem selbst.

 

Das vergessene goldene Zeitalter: Das Brakteaten-System (1150-1450)

Die Geschichte kennt Perioden erstaunlichen gesellschaftlichen Wohlstands, die unserer heutigen Vorstellung von mittelalterlicher Armut völlig widersprechen. Eine solche Epoche war die Zeit des Brakteaten-Systems von 1150 bis 1450. Dieses bemerkenswerte Geldsystem, eingeführt durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg, revolutionierte die gesellschaftlichen Verhältnisse auf eine Weise, die heute kaum noch bekannt ist.

Das Prinzip war ebenso einfach wie genial: Die Münzen, nur einseitig geprägt und aus dünnem Blech gefertigt, mussten regelmäßig gegen neue eingetauscht werden. Bei diesem Umtausch wurden zwölf alte gegen neun neue Pfennige getauscht, wobei die Differenz als Steuer diente. Diese scheinbar simple Regelung hatte weitreichende Konsequenzen: Da niemand Geld horten wollte, um der Umtauschgebühr zu entgehen, wurde es stattdessen zinslos verliehen und kontinuierlich in Umlauf gehalten.

Der Kontrast zwischen den Lebensbedingungen damals und heute ist geradezu erschütternd:

Arbeit und Freizeit:

  • Damals: 4-Tage-Arbeitswoche

  • Heute: Meist 5-Tage-Woche, oft mit Überstunden oder Zweitjobs

Tägliche Arbeitszeit:

  • Damals: 6 Stunden (selbst im Bergbau)

  • Heute: 8-10 Stunden, oft mehr

Freie Tage pro Jahr:

  • Damals: 90-150 arbeitsfreie Tage

  • Heute: Durchschnittlich 30 Urlaubstage plus ca. 10 Feiertage

Kaufkraft eines Tagelöhners:

  • Damals: Konnte sich täglich 5-6 Pfund bestes Fleisch leisten

  • Heute: Oft nicht einmal 1 Pfund Bio-Fleisch pro Tag erschwinglich

Wohnen:

  • Damals: Mieten ohne hohe Zinsbelastung erschwinglich

  • Heute: Oft 40-50% des Einkommens nur für Miete

Altersversorgung:

  • Damals: Durch Familie und Gemeinschaft gesichert

  • Heute: Altersarmut als wachsendes Problem

Bildungszugang:

  • Damals: Freier Zugang zu Handwerkskünsten und Gilden

  • Heute: Oft hohe Studiengebühren oder Ausbildungskosten

Diese Gegenüberstellung zeigt: Trotz aller technologischen Fortschritte und Produktivitätssteigerungen leben viele Menschen heute unter deutlich schlechteren Bedingungen als im Mittelalter während der Brakteaten-Zeit. Die kulturelle Blüte dieser Epoche manifestierte sich im Bau der großen gotischen Kathedralen, finanziert durch freiwillige Spenden einer wohlhabenden Bürgerschaft. Die rege Städtegründung dieser Zeit zeugt von einer beispiellosen wirtschaftlichen Dynamik.

Besonders bemerkenswert ist die Dauer dieser Prosperitätsphase: Über 300 Jahre - länger als die Vereinigten Staaten überhaupt existieren - bewies dieses System seine Überlegenheit gegenüber allen späteren Wirtschaftsformen. Es war eine Epoche, in der wirtschaftlicher Fortschritt tatsächlich der gesamten Bevölkerung zugute kam, nicht nur einer kleinen Elite.

Der fatale Systemwechsel zum "Ewigen Pfennig"

Der Niedergang dieses prosperierenden Systems begann mit der Einführung des "Ewigen Pfennigs" auf Druck einflussreicher Kaufleute. Diese Änderung, die zunächst als progressive Reform erschien, entpuppte sich als Türöffner für systematische Ausbeutung durch Zinsen. Die Familie Fugger demonstriert eindrucksvoll die explosive Kraft dieses neuen Systems: Innerhalb von nur sechs Jahren konnten sie aus 900 Gulden einen Zinsertrag von 30.000 Gulden generieren – eine Form der Bereicherung, die im Brakteaten-System unmöglich gewesen wäre. Das Endergebnis dieser systematischen Zinswirtschaft war atemberaubend: Die Fugger häuften ein geschätztes Gesamtvermögen von 2,5 Millionen Gulden an - was in heutiger Kaufkraft etwa 450 Milliarden Euro entspricht.

Und dies war nur der Anfang einer dynastischen Finanzmacht, die bis heute fortwirkt. Die Fugger sind dabei nur ein dokumentiertes Beispiel für ein viel umfassenderes Phänomen: Im Laufe der Jahrhunderte entstanden weitere mächtige Finanzdynastien, die sich durch geschickte Heiratspolitik und wirtschaftliche Verflechtungen zu einem globalen Netzwerk verbanden. Ihre wahre Macht liegt heute oft verborgen in komplexen Stiftungskonstruktionen, deren tatsächliches Vermögen sich jeder öffentlichen Kontrolle entzieht. Die Fuggerschen Stiftungen beispielsweise existieren bis heute und sind weiterhin im Bankgeschäft aktiv, doch niemand kennt die wirkliche Höhe der darin gebundenen Vermögenswerte.

Dieses Muster wiederholte sich vielfach: Aus dem "Ewigen Pfennig" entstanden dynastische Finanzmächte, die ihre ökonomische Kontrolle über Jahrhunderte hinweg systematisch ausbauten und verfeinerten. Das Besondere dabei: Diese Macht basierte nie auf produktiver Arbeit oder unternehmerischer Innovation, sondern ausschließlich auf der Kontrolle des Geldsystems. Die Fugger waren somit nur die ersten gut dokumentierten Profiteure eines Systems, das bis heute eine kleine Gruppe von Finanzdynastien in die Lage versetzt, durch reine Geldmechanismen - Zinsen, Kredite, Finanzprodukte - unvorstellbare Vermögen zu akkumulieren und zu kontrollieren.

Die historische Kontinuität der Finanzmacht von den Fuggern bis zu den heutigen globalen Finanzkonglomeraten offenbart eine geradezu apokalyptische Eskalation: Während die Fugger mit ihren 450 Milliarden Euro (in heutiger Kaufkraft) bereits eine für damalige Verhältnisse unvorstellbare Machtkonzentration darstellten, erscheint diese Summe fast bescheiden gegenüber dem heutigen System der globalen Zinswirtschaft.

Um die wahre Dimension zu erfassen, muss man die Zahlen greifbar machen: Die jährlichen globalen Konsumausgaben von 87,4 Billionen Euro - das sind 87.400.000.000.000 Euro - bedeuten einen kontinuierlichen, nie endenden Strom der Vermögensabschöpfung:

  • Pro Jahr: 30,59 Billionen Euro Zinsanteil

    • Das entspricht dem Gegenwert von 68 Fugger-Imperien

    • Mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen

  • Pro Tag: 83,8 Milliarden Euro

    • Damit könnte man täglich 100.000 Sozialwohnungen bauen

    • Mehr als das Jahresbudget vieler Länder

  • Pro Stunde: 3,49 Milliarden Euro

    • Das Jahresgehalt von 100.000 Krankenpflegern

    • Der Gegenwert eines kompletten Krankenhauses

  • Pro Minute: 58,2 Millionen Euro

    • Das entspricht dem Lebensarbeitsverdienst von 40 Arbeitnehmern

    • In jeder einzelnen Minute, Tag und Nacht

  • Pro Sekunde: 970.000 Euro

    • Mehr als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in 20 Jahren verdient

    • In jeder einzelnen Sekunde, rund um die Uhr

Diese systematische Plünderung durch Zinsen ist dabei so perfide in das System eingebaut, dass sie praktisch unsichtbar bleibt: In jedem Brötchen, in jedem Liter Milch, in jeder Monatsmiete steckt der Zinsanteil - bei Konsumgütern durchschnittlich 35%, bei Mieten sogar 70%. Das bedeutet:

  • Von jedem 100-Euro-Einkauf fließen 35 Euro direkt in das Finanzsystem

  • Von 1.000 Euro Monatsmiete sind 700 Euro reiner Zinsanteil

  • Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer arbeitet etwa 4 Monate im Jahr nur für Zinszahlungen

Zum Vergleich: Das gesamte Fugger-Vermögen von umgerechnet 450 Milliarden Euro wird im heutigen System alle 5,4 Tage allein durch Zinsen neu geschaffen - und das völlig ohne produktive Leistung, allein durch die Mechanismen des Geldsystems. Die Fugger brauchten Generationen, um ihre Macht aufzubauen - das heutige System schafft ein solches Vermögen in weniger als einer Woche.

Was wir hier sehen, ist nicht mehr nur ein Finanzsystem - es ist eine globale Maschinerie der Vermögensumverteilung von unendlicher Präzision und nie dagewesener Effizienz. Die Fugger waren nur der bescheidene Anfang eines Systems, das heute den gesamten Planeten umspannt und jeden einzelnen Wirtschaftsvorgang mit seinem Zinsmechanismus durchdringt.

Die Folgen waren verheerend: Innerhalb weniger Jahrzehnte verschob sich die Vermögensverteilung so drastisch, dass selbst der Kathedralbau zum Erliegen kam. Die gotischen Bauwerke blieben für Jahrhunderte unvollendet – ein steinernes Zeugnis des gesellschaftlichen Niedergangs. Die Entstehung einer Klasse abhängiger Lohnarbeiter, blutige Bauernkriege und sogar die Hexenverfolgungen können als direkte Folgen dieser fundamentalen Systemänderung verstanden werden.

Das moderne Finanzsystem: Perfektionierte Kontrolle

In der Gegenwart hat sich das System der finanziellen Kontrolle zu beispielloser Effizienz entwickelt. Globale Finanzkonzerne wie BlackRock haben eine völlig neue Form der Machtkonzentration geschaffen. Als weltgrößter Vermögensverwalter kontrolliert BlackRock mehr Vermögen als das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaften. Durch ihre massiven Beteiligungen an praktisch allen wichtigen börsennotierten Unternehmen und ihre Rolle als größter Aktionär in zahllosen Konzernen können sie bestimmen, in welche Unternehmen und Branchen Kapital fließt und welche ausgetrocknet werden. Die eigentliche Kreditvergabe erfolgt zwar durch die Banken, doch als dominanter institutioneller Investor kann BlackRock durch seine Investitionsentscheidungen und sein Abstimmungsverhalten in den Hauptversammlungen ganze Wirtschaftszweige umstrukturieren oder zum Niedergang verurteilen.

Parallel dazu kontrollieren die großen Geschäftsbanken durch ihre Kreditvergabepolitik den Mittelstand und kleinere Unternehmen. Diese zweifache Kontrolle - einerseits durch die Vermögensverwalter über die Kapitalmärkte, andererseits durch die Banken über die Kreditvergabe - schafft ein lückenloses System der wirtschaftlichen Steuerung.

Die Dimension dieser Kontrolle wird erst in konkreten Zahlen wirklich fassbar, und diese Zahlen sind geradezu erschütternd:

Bei jährlichen Konsumausgaben von rund 2 Billionen Euro allein in Deutschland bedeutet ein Zinsanteil von 35% in jedem Produkt einen versteckten Vermögenstransfer von etwa 700 Milliarden Euro - und das ist nur Deutschland. In der gesamten Europäischen Union (EU-27) beliefen sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte 2022 auf etwa 8,19 Billionen Euro. Der darin enthaltene Zinsanteil von 35% entspricht der unfassbaren Summe von 2,87 Billionen Euro - Geld, das die europäischen Bürger Jahr für Jahr zusätzlich zu den eigentlichen Warenkosten an das Finanzsystem abführen.

Doch die wahrhaft erschreckende Dimension wird erst im globalen Maßstab sichtbar:

Globale Konsumausgaben 2023:

  • 87,4 Billionen Euro (nicht US-Dollar!) - das sind 87.400.000.000.000 Euro

  • Davon 35% versteckter Zinsanteil: 30,59 Billionen Euro

  • Das bedeutet: 30.590.000.000.000 Euro fließen jährlich als versteckte Zinsen an das Finanzsystem

Zur Verdeutlichung:

  • Pro Tag werden damit weltweit etwa 83,8 Milliarden Euro an versteckten Zinsen gezahlt

  • Pro Stunde sind das 3,49 Milliarden Euro

  • Pro Minute fließen 58,2 Millionen Euro an das Finanzsystem - nur durch den versteckten Zinsanteil in den Preisen

Bei Mieten ist die Situation mit einem Zinsanteil von 70% noch dramatischer. Das Finanzsystem hat sich dabei völlig von der realen Wirtschaft abgekoppelt – in den Finanzmärkten zirkuliert das 32-fache des in realen Arbeitsprozessen geschaffenen Wertes.

Diese Zahlen offenbaren einen gigantischen, global organisierten Umverteilungsmechanismus von unten nach oben, der in seiner Dimension alle anderen Formen der wirtschaftlichen Ausbeutung in den Schatten stellt. Jeder Einkauf, und sei er noch so klein, enthält diesen versteckten Tribut an das internationale Finanzkartell - eine systematische Plünderung der arbeitenden Bevölkerung, die so geschickt verschleiert ist, dass die meisten Menschen sie nicht einmal bemerken. Und es sind echte Billionen - keine "amerikanischen Billions", die eigentlich nur Milliarden sind - sondern tatsächlich Billionen: Zahlen mit zwölf Nullen, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen.

Die marxistische Täuschung: Ein Instrument der Finanzelite

Vor diesem Hintergrund offenbart sich der Marxismus als geniales Ablenkungsmanöver. Die Forschungen des Wirtschaftshistorikers Antony Sutton haben detailliert nachgewiesen, wie die "revolutionäre" Bewegung von Anfang an durch genau jene Bankenkreise finanziert wurde, die sie vorgab zu bekämpfen. Die Unterstützung der Bolschewiki durch Wall-Street-Bankiers, die Finanzierung von Lenins Reise nach Russland und die massiven Technologietransfers in die frühe Sowjetunion sind gut dokumentierte Fakten.

Der Marxismus lenkt die Aufmerksamkeit gezielt auf den Konflikt zwischen Arbeitern und produktivem Kapital, während die wahren Machthaber – die internationalen Finanzkartelle – im Verborgenen agieren können. Diese Spaltung der Gesellschaft in vermeintlich gegensätzliche Klassen verhindert die Entstehung einer echten Opposition gegen das ausbeuterische Finanzsystem.

Die historische Realität zeigt: In sozialistischen Systemen, die vorgaben, die Arbeiter zu befreien, herrschten durchweg schlechtere Lebensbedingungen als im mittelalterlichen Brakteaten-System. Während im zinsfreien Geldsystem des Mittelalters ein Vier-Tage-Arbeitswoche normal war, mussten sowjetische Arbeiter sechs bis sieben Tage die Woche arbeiten – bei wesentlich niedrigerem Lebensstandard.

Der Weg zur Veränderung

Die Erkenntnis dieser Zusammenhänge weist den Weg zu echten Lösungen. Statt eines Klassenkampfes, der nur den Interessen der Finanzelite dient, brauchen wir eine grundlegende Reform des Geldsystems. Die historische Erfahrung des Brakteaten-Systems zeigt, dass ein gerechtes Geldsystem möglich ist und zu allgemeinem Wohlstand führen kann.

Konkrete Schritte könnten sein:

  • Die strikte Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken

  • Die Entwicklung moderner Formen des Schwundgeldes

  • Die demokratische Kontrolle der Geldschöpfung

  • Die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe

  • Die Förderung genossenschaftlicher Strukturen

Entscheidend ist dabei die Überwindung der künstlichen Spaltung zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern. Beide Gruppen sind gleichermaßen Opfer eines ausbeuterischen Finanzsystems. Nur gemeinsam können sie die Macht der internationalen Finanzkartelle brechen und den Weg zu einer gerechteren Wirtschaftsordnung ebnen.

Die Geschichte des Brakteaten-Systems beweist: Eine Wirtschaft ohne Ausbeutung ist möglich. Sie scheitert nicht an den Eigentumsverhältnissen der Produktionsmittel, sondern steht und fällt mit der Gestaltung des Geldsystems. Diese Erkenntnis weist den Weg aus der marxistischen Sackgasse hin zu echten Lösungen für eine gerechtere Gesellschaft.

Dass solche Veränderungen nicht nur theoretische Möglichkeiten sind, sondern in der Praxis funktionieren, beweist ein bemerkenswertes historisches Beispiel aus dem 20. Jahrhundert. Während das Brakteaten-System des Mittelalters oft als zu weit entfernt abgetan wird, zeigt das "Wunder von Wörgl", dass alternative Geldsysteme auch in der modernen Industriegesellschaft erfolgreich sein können - wenn man sie lässt. Die Geschichte dieses Experiments und seiner Unterdrückung offenbart dabei exemplarisch die Mechanismen, mit denen das internationale Finanzkartell seine Macht verteidigt.

Das Wunder von Wörgl - Ein Lehrstück über das Geldmonopol

Das "Wunder von Wörgl" ist eines der best-dokumentierten Beispiele dafür, wie erfolgreich alternative Geldsysteme sein können - und wie konsequent das bestehende Finanzsystem sein Monopol verteidigt.

Als die kleine österreichische Gemeinde Wörgl 1932, mitten in der Weltwirtschaftskrise, ihr eigenes Schwundgeld einführte, waren die Ergebnisse bemerkenswert. Die lokalen Arbeitswertscheine, die durch eine monatliche Umlaufgebühr ihre Kaufkraft verlieren sollten, bewirkten genau das, was beabsichtigt war: Sie beschleunigten den Geldumlauf und belebten die lokale Wirtschaft.

Die internationale Resonanz des Experiments war überwältigend. Während die Weltwirtschaftskrise global wütete, reisten Bürgermeister, Ökonomen und Politiker aus aller Welt nach Wörgl, um das "Wunder" mit eigenen Augen zu sehen:

  • Frankreich plante ähnliche Projekte in mehreren Gemeinden
  • In den USA bereiteten über 100 Gemeinden die Einführung von Schwundgeld vor
  • In Deutschland, der Schweiz und Spanien bildeten sich Initiativgruppen
  • Sogar aus Japan und China kamen Anfragen zur Umsetzung des Modells
  • Der renommierte Ökonom Irving Fisher warb in den USA intensiv für das System
  • Wirtschaftszeitungen weltweit berichteten über den "Wörgler Weg" aus der Krise

Die potenzielle Sprengkraft war enorm: Mitten in der größten Wirtschaftskrise der Geschichte hatte eine kleine Gemeinde einen Weg gefunden, Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Stagnation zu überwinden - und das ohne Bankkredite und Zinszahlungen. Hätte sich dieses Modell international ausgebreitet, wäre das gesamte zinsbasierte Finanzsystem in Frage gestellt worden.

Genau diese Gefahr erkannte die BIZ sofort. Eine weltweite Bewegung für zinsfreies Regionalgeld hätte die Kontrolle des internationalen Finanzkartells über das Geldsystem fundamental bedroht. Die schnelle und kompromisslose Unterdrückung des Experiments durch die österreichische Nationalbank muss in diesem Kontext gesehen werden: Sie diente als abschreckendes Beispiel für alle anderen Initiativen weltweit.

Die Strategie war erfolgreich:

  • Die US-Gemeinden stellten ihre Vorbereitungen ein
  • Die europäischen Initiativen wurden gestoppt
  • Irving Fisher musste seine Unterstützung zurückziehen
  • Die internationale Pressekampagne verstummte
  • Das "Wörgler Modell" wurde aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt

Die Geschichte von Wörgl zeigt damit nicht nur, wie erfolgreich alternative Geldsysteme sein können, sondern auch, welches revolutionäre Potenzial in ihnen steckt. Das internationale Finanzsystem reagierte nicht auf eine lokale Störung, sondern auf die reale Gefahr einer globalen Bewegung für zinsfreies Geld. Die schnelle und effektive Unterdrückung beweist: Das "Wunder von Wörgl" war keine romantische Utopie, sondern eine praktikable Alternative, die das Potenzial hatte, das globale Finanzsystem grundlegend zu verändern.

Doch genau dieser Erfolg wurde dem Experiment zum Verhängnis. Die österreichische Nationalbank sah ihr Monopol zur Ausgabe von Zahlungsmitteln bedroht. Sie nutzte ihre rechtliche Position und politischen Einfluss, um das Experiment zu stoppen. Im September 1933 musste Wörgl auf Druck der Nationalbank die Arbeitswertscheine einziehen und das Experiment beenden.

Die Begründung war formal: Das Experiment verletze das Notenbankmonopol. Doch die tiefere Bedeutung des Vorgangs liegt in der Frage, warum ein nachweislich funktionierendes System, das Menschen in der Wirtschaftskrise half, gestoppt werden musste. Die Antwort ist einfach: Es gefährdete die Kontrolle des etablierten Finanzsystems über das Geldwesen.

Das Beispiel Wörgl zeigt mehrere wichtige Aspekte:

  1. Alternative Geldsysteme können auch in der Moderne erfolgreich funktionieren
  2. Das Monopol über die Geldschöpfung ist ein zentrales Machtinstrument
  3. Selbst erfolgreiche Alternativen werden unterbunden, wenn sie dieses Monopol gefährden
  4. Die Kontrolle über das Geldwesen wird mit rechtlichen und politischen Mitteln verteidigt

Die Geschichte von Wörgl ist damit mehr als nur eine historische Episode. Sie demonstriert die fundamentale Bedeutung der Kontrolle über das Geldsystem. Ein lokales, zinsfreies Geldsystem hatte innerhalb kürzester Zeit gezeigt, dass es die wirtschaftlichen Probleme einer Gemeinde lösen konnte. Genau diese Demonstration der Möglichkeit von Alternativen machte es in den Augen der Zentralbank so gefährlich.

Das "Wunder von Wörgl" wurde nicht gestoppt, weil es scheiterte, sondern weil es zu erfolgreich war. Es hatte bewiesen, was das Finanzsystem bis heute bestreitet: dass es Alternativen zum zinsbasierten Geldsystem gibt, die funktionieren und den Menschen dienen statt sie zu belasten.

Diese Lehre aus Wörgl ist heute aktueller denn je: Wer das Geldmonopol kontrolliert, kontrolliert die Wirtschaft. Und diese Kontrolle wird mit allen verfügbaren Mitteln verteidigt - nicht weil alternative Systeme nicht funktionieren, sondern gerade weil sie funktionieren können.

 



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